Dresdens neue Intendanten II

Studio Pong

Carena Schlewitt, Intendantin an den Festspielen Hellerau

© Illustration: Studio Pong; Foto: Stephan Floss

Dresden Magazin: Warum Dresden?

Carena Schlewitt: Weil das Festspielhaus Hellerau eines der wichtigen Produktionshäuser Deutschlands für die freie, internationale Szene der zeitgenössischen Künste ist: Tanz, Theater, Performance, Musik. Ich denke, auch meine Herkunft spielt eine Rolle, meine biografische Prägung im Osten. Wo steht der Osten heute – gerade in so einer geschichtsträchtigen Stadt wie Dresden – und wo steht Dresden in Europa, in der Welt?

Dresden Magazin: Auf welches Ihrer Projekte in der ersten Spielzeit freuen Sie sich am meisten?

Carena Schlewitt: Ich freue mich auf die vielen Anfänge, auf die Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt, mit der freien Szene aus Deutschland und aus Dresden, mit den Kunsthochschulen, mit den tollen Museen, mit anderen Partnern, die ich jetzt noch gar nicht kenne. Und ich freue mich darauf, das Dresdner Publikum kennenzulernen!

Dresden Magazin: Weshalb ist das Festspielhaus Hellerau so aufregend?

Carena Schlewitt: Das Haus hat eine unglaubliche Geschichte: gegründet als Haus für die Künste und die künstlerische Bildung Anfang des 20. Jahrhunderts, eine Polizeikaserne im Dritten Reich, eine Turnhalle der Sowjetarmee nach 1945. Nach der Wende wurde es durch das Engagement vieler Menschen wieder in ein Haus für die Künste verwandelt. Mich interessieren die Orte, die Räume, in denen Kunst stattfindet. Und mich interessiert Dresden als „Kippfigur“, so hat es der Autor Peter Richter in seiner Dresdner Rede beschrieben. Geschichte und Gegenwart kommen hier auf so spannungsreiche Art zusammen, dass die Frage der Zukunft für die ganze Stadtgesellschaft im Raum steht.

Dresden Magazin: Was fehlt Ihnen in Dresden?

Carena Schlewitt: Ein Museum der zeitgenössischen bildenden Kunst, ein Pendant zu den großartigen Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, zum Deutschen Hygiene-Museum mit seinen anregenden Ausstellungen und zum Militärhistorischen Museum, das von Daniel Libeskind umgebaut wurde.

Dresden Magazin: Was sollte ein Besucher in Dresden unbedingt sehen?

Carena Schlewitt: Vielleicht sollte der Besucher von allen Brücken die verschiedenen Perspektiven auf die Stadt Dresden testen.

Dresden Magazin: Dresden braucht das Festspielhaus Hellerau, weil …

Carena Schlewitt: … das ein einzigartiger Ort ist, an dem die Besucherinnen und Besucher Kunstformen erleben können, die sie so woanders nicht finden. Was solche Häuser besonders macht, ist die Unmittelbarkeit des Erlebnisses und des Austausches. Man trifft sich!

Zurück zu: Peter Theiler                           

Weiter zu: Joachim Klement, Intendant am Staatsschauspiel

Carena Schmitt, 1961 in Leipzig geboren, arbeitete von 1985 bis 1993 an der Akademie der Künste in Berlin. Ab 2003 stellvertretende künstlerische Leiterin des Berliner Theaters Hebbel am Ufer, später künstlerische Leiterin der Kaserne Basel und des dortigen inter­nationalen Theaterfestivals. Intendantin an den Festspielen Hellerau seit Beginn der Spielzeit 2018/19.

Lesen Sie auch …

  • Blick vom Hausmannsturm

    Zwei lange Monate lang ging in der Dresdner Museumsszene gar nichts mehr - bis vieles ins Digitale verlagert wurde.

  • Dresdens neue Intendanten III

    Joachim Klement, Intendant am Staatsschauspiel © Illustration: Studio Pong; Foto: Christoph Münch Dresden Magazin: Warum Dresden? Joachim Klement: Weil es…

  • Peter Theiler, Intendant an der Semperoper © Foto: Christoph Münch; Illustration: Studio Pong Dresden Magazin: Warum Dresden? Peter Theiler: Weil…