Blick auf die Altstadt von Pieschen mit dem Brauhaus Watzke von der Molenbrücke aus. Foto: raufeld
Kennt man die Altstadt, kennt man Dresden? Von wegen! Jeder der zehn Dresdner Stadtbezirke ist einzigartig und trägt zur wunderbaren Vielfalt von Dresden bei. Stadtteil-Kenner verraten uns im Interview, was „ihren“ Stadtteil ausmacht und wo es die spannendsten Ecken gibt.
Pieschen – der rechts der Elbe im Nordosten gelegene Stadtteil mit dem ungewöhnlichen Namen, den man [ˈpiːʃən] ausspricht – ist Dresdens gut gehütetes Geheimnis. Nicht viele der ausgetretenen Touristenpfade führen hierher. „Pieschen ist noch weitgehend unerforscht“, sagt Autorin und Übersetzerin Birthe Mühlhoff, die hier lebt und arbeitet. Dabei gibt es zwischen malerischen Elbwiesen, alten Dorfkernen und urbanem Stadtleben einiges zu entdecken: ein verwunschenes Schloss, Kultur im Zentralwerk, hausgebrautes Bier unter alten Bäumen und vieles mehr.
Pieschen ist der schönste Stadtteil, weil…?
… hier Geschichte, Charme und Freiräume zusammenkommen. Der Stadtteil ist nicht überlaufen, nicht durchgestylt – sondern authentisch, im Wandel und für Besucher noch ein echter Geheimtipp. Seine Wurzeln als sorbisches Fischerdorf lassen sich bis heute in Altpieschen ablesen: mit idyllischen Fachwerkhäusern, begrünten Innenhöfen und kleinteiligen Strukturen. Doch wer denkt, hier sei die Zeit stehen geblieben, irrt gewaltig – denn der Stadtteil ist inzwischen ein echtes Patchwork-Wunder. Von Gründerzeitvillen über Industriebauten des 19. Jahrhunderts bis zur hochmodernen Hafencity an der Grenze zur Neustadt findet man hier alles Mögliche. Was Pieschen unschlagbar macht, ist seine Lage am langen, grünen Elbufer. Der Elberadweg schlängelt sich direkt hindurch – ein Traum für Radfahrer, Spaziergänger und alle, die Natur und Stadt nicht trennen wollen.
Verwunschener Ort: Das Barockschloss Übigau wird regelmäßig für Events genutzt. Foto: raufeld
Wie würden Sie Pieschen einem Ortsfremden erklären?
Das ist gar nicht so leicht, denn Pieschen hat viele unterschiedliche Gesichter: grüne Idylle am Elbufer, stille Gassen und Fachwerk in Altpieschen, moderne Stadtquartiere und die alte Hafenanlage, um nur einige zu nennen. Selbst die Frage, wo Pieschen anfängt und aufhört, ist nicht ohne Weiteres zu beantworten. Denn Pieschen heißt sowohl der am Elbbogen gelegene Stadtteil mit den geschmückten Fassaden, als auch der viel größere Stadtbezirk im Dresdner Nordosten. Wenn die Häuser nach altem Dorfkern aussehen, ist man in Alt-Trachau, Alt-Kaditz oder Übigau gelandet. Oder, ganz zentral, in Altpieschen.
Wer fühlt sich in Pieschen besonders wohl?
Junge Familien, Kulturschaffende, normale Leute – wem die Neustadt oder das Hechtviertel zu laut und zu anstrengend ist, der zieht elbabwärts. Halb ironisch wird Pieschen auch die „neue Neustadt“ genannt. Seinen etwas zwielichtigen Ruf aus früheren Zeiten, wo Pieschen als Vergnügungsviertel mit versteckter Prostitution bekannt war, hat es längst abgeschüttelt. Auf einen neuen Ruf muss sich der gut durchmischte Stadtbezirk erst noch einigen.
Denn in den letzten Jahrhunderten war Pieschen ein Arbeiterwohnviertel, mit Fabriken in Nähe des heute stillgelegten Leipziger Bahnhofs. Die ersten sächsischen dampfbetriebenen Lokomotiven und Schiffe wurden in der Werft von Übigau konstruiert. Man kann sich noch immer sehr wohl fühlen in Pieschen, auch wenn man keinen gut bezahlten Job in der Chip-Industrie hat.
Historische Schiffe hinter dem Deich in alten Hafen von Pieschen. Bild: raufeld
Was gibt es in Pieschen, was es nirgends sonst gibt?
Das Zentralwerk– ein gewaltiger Hochbunker mit dunkler Vergangenheit, der heute lebendige Kultur beherbergt. Einst Rüstungsfabrik mit über 2600 Zwangsarbeitern und 1000 KZ-Häftlingen, darunter der Schriftsteller Victor Klemperer, war das Gelände lange eine Betonruine. Heute ist es ein genossenschaftlich organisiertes Haus für Kunst, Wohnen und Gemeinschaft. Ateliers, Konzerte, Ausstellungen und montags Jazz im Foyer bereichern die Pieschener Kulturlandschaft. Das Zentralwerk ist kein schicker Kulturort – sondern ein gelebtes Beispiel für die Kraft von Engagement und Umnutzung. So etwas gibt es nur in Pieschen.
Das Zentralwerk ist ein lebendiger Ort für Kunst und Kultur. Foto: raufeld
Früher wurden hier Schreibmaschienn und Rüstungsgüter hergestellt, heute wohnen und arbeiten hier Kunstschaffende. Foto: raufeld
Immer noch ein Geheimtipp ist darüber hinaus das verwunschene Schloss Übigau. Direkt an der Elbe gelegen, lädt das ehemalige Lustschloss August des Starken im Sommer zum Theater-Open-Air und entspannten Genuss im idyllischen Sommergarten.
Der schönste Spaziergang in Pieschen?
Wer in Pieschen spazieren gehen will, geht an die Elbe. Von der Molebrücke aus, die Fußgänger und Radfahrer zwar nicht auf die andere Elbseite, aber immerhin auf den Deich vom alten Hafen führt, hat man einen herrlichen Blick auf die Altstadt in der Ferne. Mal zeichnet sich die Dresdner Silhouette schwarz und klar gegen den Himmel ab, mal dunstig hellblau – immer abhängig von Tageszeit und Jahreszeit.
Man kann sich in Pieschen aber auch von einem Gemeinschaftsgarten zum nächsten hangeln. Direkt an der Elbe befindet sich das Eselnest, in dem tatsächlich mehrere Esel wohnen. In der AltenGärtnerei kann man im Sommer vor Ort aufgezogene Pflanzen kaufen und gleichzeitig Kaffee trinken. Und neben den vielen Kleingartenvereinen gibt es auch einige Gemeinschaftsgärten – den nachbarschaftlichen Aprikosengarten zum Beispiel oder das Weltchen von der evangelischen Gemeinde.
Vom Elberadweg in Pieschen aus hat man immer wieder einen wunderschönen Blick auf die Altstadt von Dresden. Bild: raufeld
Der passende Soundtrack zu Pieschen?
Der passende Soundtrack zu Pieschen wird gerade noch geschrieben – vielleicht in der beliebten Musikschule „Goldenes Lamm“. Oder im Theaterhaus Rudi oder im August Theater. Oder in der Weinbergskirche, die als Kulturkirche viele Konzerte veranstaltet.
Welcher Geheimtipp steht in keinem Reiseführer?
Die Ecce ist eine kleine Eckkneipe in einem der Bunkertürme vom Zentralwerk, dem großen Atelierkomplex zwei Gehminuten vom S-Bahnhof Pieschen entfernt. Eigentlich ist es noch nicht einmal eine Kneipe, sondern nur ein Büdchen, ein Kiosk, eine Trinkhalle. Wer aus dem Ruhrgebiet, aus Köln oder Berlin zugezogen ist, der wird hier Heimatgefühle haben. Hier sitzen die Leute im Abendlicht, das über den Bahndamm strahlt, und kommen miteinander ins Gespräch: Alteingesessene, Künstlergestalten, Familien.
Ähnlich unkompliziert ist die Geselligkeit in der Geh8, einem Kreativort mit Sommercafé in der Gehestraße. Keinen Kaffee, dafür aber viele Workshops, Keramikkurse und kleine Ausstellungen von lokalen Künstlerinnen bietet die von Frauen geführte Kreative Werkstatt im Galvanohof, einem Hinterhof gegenüber vom schmucken Rathaus Pieschen.
Das wichtigste Fest oder Kultur-Event in Pieschen?
Um den ersten Juni herum wird das Stadtteilfest Sankt Pieschen gefeiert. Dann verwandeln sich die Pflasterstraßen in Elbnähe in ein großes Festivalgelände mit mehreren Bühnen auf dem Konkordienplatz und in Hinterhöfen.
Wo kann gut essen und was sollte man dort unbedingt probieren?
Die Oschatzer Straße ist etwas, das einmal eine Flaniermeile werden könnte. Und dort ist auch der Frankreichladen mit seinen Spezialitäten ansässig. Es gibt das Petit Frankund das portugiesische Restaurant O Portuguêsauf der zentralen Bürgerstraße. An der Elbe hat man die Qual der Wahl bei den Brauhäusern mit Biergärten. Seit 126 Jahren eine Dresdner Institution und wunderschön unter alten Bäumen gelegen ist das Ball- & Brauhaus Watzkemit seinem lauschigen Biergarten und prächtigen Ballsaal im Obergeschoß. Wenn man sich noch nicht entscheiden kann, lohnt es sich, elbabwärts bis zur Lindenschänke in Altmickten weiterzuwandern.
Der Biergarten des Ball- und Brauhaus Watzke ist ein guter Zwischenstopp bei einer Radtour entlang der Elbe. Foto: raufeld
Was wünschen Sie sich für Ihren Stadtteil?
Ich wünsche mir, dass die vielen Möglichkeiten, die Pieschen bietet, nicht nur von den „üblichen Verdächtigen“ bespielt werden, sondern jeder Mensch das Gefühl haben kann: Mein Stadtteil ist mein erster Wirkungskreis, hier kann ich meine Welt gestalten.
Der schnellste und der schönste Weg vom Zentrum nach Pieschen?
Falls man nicht zufällig bei herrlichem Sommerwetter in einem Paddelboot sitzt, ist es am schönsten, mit dem Fahrrad die Elbe entlang zu fahren. Und in Stoßzeiten ist es auch der schnellste Weg in die Innenstadt!
Ansonsten gibt es neben Bussen die Straßenbahnlinien 3, 4 und 9 im 10-Minutentakt und vom S-Bahnhof Pieschen ist man in nur 5 Minuten am Bahnhof Dresden-Neustadt.
Was ist Ihr Lieblingsplatz in Pieschen?
Einer meiner Lieblingsorte befindet sich neben der evangelischen Emmauskirche in Kaditz. Da steht die Kaditzer Linde, der älteste Baum Dresdens. Vielleicht ist sie sogar schon 1000 Jahre alt. Die alte Dame sieht schon etwas krüppelig aus, aber ihr Stammumfang misst immerhin fast 10 Meter. Von dort blickt sie auf die Elbe und den Elbradweg herab.
Birthe Mühlhoff, 1991 geboren und in Dinslaken (bei Duisburg) und Meißen aufgewachsen, ist oft in ihrem Atelier im Zentralwerk anzutreffen. Die Autorin und Übersetzerin hat nach einem Philosophie-Studium und einigen Auslandsjahren Dresden-Pieschen für sich entdeckt. www.birthemuhlhoff.com
Kennt man die Altstadt, kennt man Dresden? Von wegen! Jeder der zehn Dresdner Stadtbezirke ist einzigartig und trägt zur wunderbaren Vielfalt von Dresden bei. Stadtteil-Kenner verraten uns im Interview, was „ihren“ Stadtteil ausmacht und wo es die spannendsten Ecken gibt.
Pieschen – der rechts der Elbe im Nordosten gelegene Stadtteil mit dem ungewöhnlichen Namen, den man [ˈpiːʃən] ausspricht – ist Dresdens gut gehütetes Geheimnis. Nicht viele der ausgetretenen Touristenpfade führen hierher. „Pieschen ist noch weitgehend unerforscht“, sagt Autorin und Übersetzerin Birthe Mühlhoff, die hier lebt und arbeitet. Dabei gibt es zwischen malerischen Elbwiesen, alten Dorfkernen und urbanem Stadtleben einiges zu entdecken: ein verwunschenes Schloss, Kultur im Zentralwerk, hausgebrautes Bier unter alten Bäumen und vieles mehr.
Pieschen ist der schönste Stadtteil, weil…?
… hier Geschichte, Charme und Freiräume zusammenkommen. Der Stadtteil ist nicht überlaufen, nicht durchgestylt – sondern authentisch, im Wandel und für Besucher noch ein echter Geheimtipp. Seine Wurzeln als sorbisches Fischerdorf lassen sich bis heute in Altpieschen ablesen: mit idyllischen Fachwerkhäusern, begrünten Innenhöfen und kleinteiligen Strukturen. Doch wer denkt, hier sei die Zeit stehen geblieben, irrt gewaltig – denn der Stadtteil ist inzwischen ein echtes Patchwork-Wunder. Von Gründerzeitvillen über Industriebauten des 19. Jahrhunderts bis zur hochmodernen Hafencity an der Grenze zur Neustadt findet man hier alles Mögliche. Was Pieschen unschlagbar macht, ist seine Lage am langen, grünen Elbufer. Der Elberadweg schlängelt sich direkt hindurch – ein Traum für Radfahrer, Spaziergänger und alle, die Natur und Stadt nicht trennen wollen.
Wie würden Sie Pieschen einem Ortsfremden erklären?
Das ist gar nicht so leicht, denn Pieschen hat viele unterschiedliche Gesichter: grüne Idylle am Elbufer, stille Gassen und Fachwerk in Altpieschen, moderne Stadtquartiere und die alte Hafenanlage, um nur einige zu nennen. Selbst die Frage, wo Pieschen anfängt und aufhört, ist nicht ohne Weiteres zu beantworten. Denn Pieschen heißt sowohl der am Elbbogen gelegene Stadtteil mit den geschmückten Fassaden, als auch der viel größere Stadtbezirk im Dresdner Nordosten. Wenn die Häuser nach altem Dorfkern aussehen, ist man in Alt-Trachau, Alt-Kaditz oder Übigau gelandet. Oder, ganz zentral, in Altpieschen.
Wer fühlt sich in Pieschen besonders wohl?
Junge Familien, Kulturschaffende, normale Leute – wem die Neustadt oder das Hechtviertel zu laut und zu anstrengend ist, der zieht elbabwärts. Halb ironisch wird Pieschen auch die „neue Neustadt“ genannt. Seinen etwas zwielichtigen Ruf aus früheren Zeiten, wo Pieschen als Vergnügungsviertel mit versteckter Prostitution bekannt war, hat es längst abgeschüttelt. Auf einen neuen Ruf muss sich der gut durchmischte Stadtbezirk erst noch einigen.
Denn in den letzten Jahrhunderten war Pieschen ein Arbeiterwohnviertel, mit Fabriken in Nähe des heute stillgelegten Leipziger Bahnhofs. Die ersten sächsischen dampfbetriebenen Lokomotiven und Schiffe wurden in der Werft von Übigau konstruiert. Man kann sich noch immer sehr wohl fühlen in Pieschen, auch wenn man keinen gut bezahlten Job in der Chip-Industrie hat.
Was gibt es in Pieschen, was es nirgends sonst gibt?
Das Zentralwerk – ein gewaltiger Hochbunker mit dunkler Vergangenheit, der heute lebendige Kultur beherbergt. Einst Rüstungsfabrik mit über 2600 Zwangsarbeitern und 1000 KZ-Häftlingen, darunter der Schriftsteller Victor Klemperer, war das Gelände lange eine Betonruine. Heute ist es ein genossenschaftlich organisiertes Haus für Kunst, Wohnen und Gemeinschaft. Ateliers, Konzerte, Ausstellungen und montags Jazz im Foyer bereichern die Pieschener Kulturlandschaft. Das Zentralwerk ist kein schicker Kulturort – sondern ein gelebtes Beispiel für die Kraft von Engagement und Umnutzung. So etwas gibt es nur in Pieschen.
Immer noch ein Geheimtipp ist darüber hinaus das verwunschene Schloss Übigau. Direkt an der Elbe gelegen, lädt das ehemalige Lustschloss August des Starken im Sommer zum Theater-Open-Air und entspannten Genuss im idyllischen Sommergarten.
Der schönste Spaziergang in Pieschen?
Wer in Pieschen spazieren gehen will, geht an die Elbe. Von der Molebrücke aus, die Fußgänger und Radfahrer zwar nicht auf die andere Elbseite, aber immerhin auf den Deich vom alten Hafen führt, hat man einen herrlichen Blick auf die Altstadt in der Ferne. Mal zeichnet sich die Dresdner Silhouette schwarz und klar gegen den Himmel ab, mal dunstig hellblau – immer abhängig von Tageszeit und Jahreszeit.
Man kann sich in Pieschen aber auch von einem Gemeinschaftsgarten zum nächsten hangeln. Direkt an der Elbe befindet sich das Eselnest, in dem tatsächlich mehrere Esel wohnen. In der Alten Gärtnerei kann man im Sommer vor Ort aufgezogene Pflanzen kaufen und gleichzeitig Kaffee trinken. Und neben den vielen Kleingartenvereinen gibt es auch einige Gemeinschaftsgärten – den nachbarschaftlichen Aprikosengarten zum Beispiel oder das Weltchen von der evangelischen Gemeinde.
Der passende Soundtrack zu Pieschen?
Der passende Soundtrack zu Pieschen wird gerade noch geschrieben – vielleicht in der beliebten Musikschule „Goldenes Lamm“. Oder im Theaterhaus Rudi oder im August Theater. Oder in der Weinbergskirche, die als Kulturkirche viele Konzerte veranstaltet.
Welcher Geheimtipp steht in keinem Reiseführer?
Die Ecce ist eine kleine Eckkneipe in einem der Bunkertürme vom Zentralwerk, dem großen Atelierkomplex zwei Gehminuten vom S-Bahnhof Pieschen entfernt. Eigentlich ist es noch nicht einmal eine Kneipe, sondern nur ein Büdchen, ein Kiosk, eine Trinkhalle. Wer aus dem Ruhrgebiet, aus Köln oder Berlin zugezogen ist, der wird hier Heimatgefühle haben. Hier sitzen die Leute im Abendlicht, das über den Bahndamm strahlt, und kommen miteinander ins Gespräch: Alteingesessene, Künstlergestalten, Familien.
Ähnlich unkompliziert ist die Geselligkeit in der Geh8, einem Kreativort mit Sommercafé in der Gehestraße. Keinen Kaffee, dafür aber viele Workshops, Keramikkurse und kleine Ausstellungen von lokalen Künstlerinnen bietet die von Frauen geführte Kreative Werkstatt im Galvanohof, einem Hinterhof gegenüber vom schmucken Rathaus Pieschen.
Das wichtigste Fest oder Kultur-Event in Pieschen?
Um den ersten Juni herum wird das Stadtteilfest Sankt Pieschen gefeiert. Dann verwandeln sich die Pflasterstraßen in Elbnähe in ein großes Festivalgelände mit mehreren Bühnen auf dem Konkordienplatz und in Hinterhöfen.
Wo kann gut essen und was sollte man dort unbedingt probieren?
Die Oschatzer Straße ist etwas, das einmal eine Flaniermeile werden könnte. Und dort ist auch der Frankreichladen mit seinen Spezialitäten ansässig. Es gibt das Petit Frank und das portugiesische Restaurant O Português auf der zentralen Bürgerstraße. An der Elbe hat man die Qual der Wahl bei den Brauhäusern mit Biergärten. Seit 126 Jahren eine Dresdner Institution und wunderschön unter alten Bäumen gelegen ist das Ball- & Brauhaus Watzke mit seinem lauschigen Biergarten und prächtigen Ballsaal im Obergeschoß. Wenn man sich noch nicht entscheiden kann, lohnt es sich, elbabwärts bis zur Lindenschänke in Altmickten weiterzuwandern.
Was wünschen Sie sich für Ihren Stadtteil?
Ich wünsche mir, dass die vielen Möglichkeiten, die Pieschen bietet, nicht nur von den „üblichen Verdächtigen“ bespielt werden, sondern jeder Mensch das Gefühl haben kann: Mein Stadtteil ist mein erster Wirkungskreis, hier kann ich meine Welt gestalten.
Der schnellste und der schönste Weg vom Zentrum nach Pieschen?
Falls man nicht zufällig bei herrlichem Sommerwetter in einem Paddelboot sitzt, ist es am schönsten, mit dem Fahrrad die Elbe entlang zu fahren. Und in Stoßzeiten ist es auch der schnellste Weg in die Innenstadt!
Ansonsten gibt es neben Bussen die Straßenbahnlinien 3, 4 und 9 im 10-Minutentakt und vom S-Bahnhof Pieschen ist man in nur 5 Minuten am Bahnhof Dresden-Neustadt.
Was ist Ihr Lieblingsplatz in Pieschen?
Einer meiner Lieblingsorte befindet sich neben der evangelischen Emmauskirche in Kaditz. Da steht die Kaditzer Linde, der älteste Baum Dresdens. Vielleicht ist sie sogar schon 1000 Jahre alt. Die alte Dame sieht schon etwas krüppelig aus, aber ihr Stammumfang misst immerhin fast 10 Meter. Von dort blickt sie auf die Elbe und den Elbradweg herab.
Birthe Mühlhoff, 1991 geboren und in Dinslaken (bei Duisburg) und Meißen aufgewachsen, ist oft in ihrem Atelier im Zentralwerk anzutreffen. Die Autorin und Übersetzerin hat nach einem Philosophie-Studium und einigen Auslandsjahren Dresden-Pieschen für sich entdeckt.
www.birthemuhlhoff.com