Seit 30 Jahren erinnert das Käthe Kollwitz Haus in Moritzburg an das Schaffen der bedeutendsten deutschen Grafikerin und Bildhauerin. Foto: Kollwitz Haus Moritzburg
Mit unverwechselbarer Bildsprache appelliert sie an das, was uns als Menschen verbindet: die Sorge um unsere Kinder, den Wunsch nach einem friedlichen, würdevollen Leben: Käthe Kollwitz. Das Käthe Kollwitz Haus in Moritzburg, ihre letzte Wohnstätte, erinnert mit einer besonderen Ausstellung an Leben und Wirken der Künstlerin, die am 8. Juli Geburtstag hätte.
Sie malte keine Stillleben, keine lieblichen Landschaften – Käthe Kollwitz wollte „wirken in dieser Zeit, in der die Menschen so ratlos und hilfsbedürftig sind …“. Und tut es noch immer. Denn ihre Botschaften, die sich gegen soziale Missstände und das unfassbare Leid sowie die Sinnlosigkeit des Krieges richten, sind hochaktuell.
Am 8. Juli jährt sich der Geburtstag der bedeutendste deutschen Grafikerin und Bildhauerin, die vor 80 Jahren in Moritzburg starb. Heute erinnert ein kleines, liebevoll gepflegtes Museum – ihr letzter Wohnsitz – an die Künstlerin.
Wie Käthe nach Moritzburg kam
Nachdem ihre Berliner Wohnung ausgebombt wurde, kam Käthe Kollwitz im Juli 1944 auf Einladung des Prinzen Heinrich von Sachsen nach Moritzburg. Dort bezog sie zwei Zimmer im Rüdenhof, einem Nebengebäude des Moritzburger Schlosses. Hier verbrachte sie ihre letzten Lebensmonate und starb am 22. April 1945, nur wenige Tage vor Kriegsende. Als einzig erhalten gebliebener authentischen Aufenthaltsort wird im heutigen Käthe Kollwitz HausMoritzburg ihre bewegende Biografie lebendig gehalten.
80. Todestag und 30 Jahre Käthe Kollwitz Haus Moritzburg
Neben einer kleinen Galerie im Erdgeschoss sind die sieben Räume der oberen Etage Käthes Leben und Werk gewidmet. Foto: Käthe Kollwitz Haus
Anlässlich ihres 80. Todesjahres zeigt das Käthe Kollwitz Haus Moritzburg eine sehr persönliche Sonderausstellung: „Käthe Kollwitz und ich“. Mitglieder des Freundeskreises, die sich seit Jahren mit Käthe Kollwitz beschäftigen, geben darin Einblicke in ihr Verhältnis zur Künstlerin und zur Geschichte des Hauses – mit Kunstwerken, Fotografien, Plakaten und Texten. Die Ausstellung ist zugleich Teil des 30-jährigen Jubiläums der Gedenkstätte im Rüdenhof.
Vom Rüdenhof zum Käthe Kollwitz Haus
Die Grafik „Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden“ entstand nach dem Tod von Käthe Kollwitz´ 19-jährigen Enkel an der Ostfront. Foto und Original: Käthe Kollwitz Haus Moritzburg
Seit 1995 ist das Haus am Rande der Moritzburger Teiche als Museum eingerichtet. Vom breiten Treppenabsatz am oberen Ende der Wendeltreppe öffnen sich die Räume mit den hohen Fenstern für Besucher und erlauben einen Rundgang über dunkle Dielenböden und zwischen hellen Wänden. Am Ende führt er ins Balkon- und Eckzimmer, die beiden Räume, die Käthe hier bewohnte und in denen sie starb. Sieben Räume sind ihrem Leben und Werk gewidmet. Sie enthalten eine chronologisch aufgebaute Sammlung aus mehr als 50 Jahre künstlerischen Schaffens. Darunter Unikate wie die Grafik „Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden“, Selbstbildnisse und einige Plastiken. Aber auch Persönliches, Fotografien, Tagebuch- und Briefauszüge, die viel vom Wesen der Kollwitz erzählen.
Käthe Kollwitz´ Zeit in Moritzburg
Käthe Kollwitz´Blick aus dem Fenster ging auf den Schloßteich und Schloss Moritzburg, dessen Prunk in seltsamem Kontrast zu ihren Bildmotiven steht. Foto: Florian Kneffel (DML BY)
Wie, mit wem, hat sie diese Zeit verbracht, als Nazideutschland zusammenbrach? Sie zeichnete nicht mehr, denn ihre Augen ließen sie im Stich. Dafür saß sie viel am Fenster mit dem Blick auf Schloss, See und Himmel. Ihre Enkelin Jutta war bei ihr. „Ich las ihr vor, vor allem Goethe, wir lachten auch zusammen, aber nichts kam an gegen die tiefe Depression, ausgelöst durch die nicht enden wollenden Kriegsereignisse. So gebrechlich sie auch war, ihre Ausstrahlung, ihre Menschlichkeit, ihre Würde waren ihr geblieben. Eine Königin im Exil, von größter Eindruckskraft“, schrieb sie über die Zeit mit ihrer Großmutter.
Ein besonderer Erinnerungsort
Heute besteht die Bedeutung ihres letzten Aufenthaltsortes nicht in der Größe der Sammlung – da gibt es im Kupferstichkabinett mehr von ihr zu sehen – sondern in seiner Authentizität. Ein Tagebuch, das sie führte, ein Waschtisch, den sie benutzte, eine Totenmaske von Goethe aus ihrem persönlichen Besitz – das Haus atmet Erinnerung an ihr Leben und Wirken. Die Räume und ihre Präsentation sind einfach und direkt. Sie sind ein Denkmal für Käthe, wie es ihr wohl gefallen hätte.
Ohne sie wäre Dresden nur halb so schön: Moritzburg, Meißen und Radebeul sind unkomplizierte Ausflugsziele mit Aha-Effekt.
Käthe Kollwitz-Haus Moritzburg (kollwitz-moritzburg.de), Meißner Str. 7, 01468 Moritzburg, das Museum ist fußläufig von der Moritzburg (ca. 10 Minuten) entfernt
Öffnungszeiten: April bis Oktober: Di bis Fr 11.00 – 17.00 Uhr, Sa und So 10.00 – 17.00 Uhr, November bis März: Mi bis Fr 11.00 – 16.00 Uhr, Sa und So 10.00 – 16.00 Uhr
Führungen: Bei den Führungen durch das Haus steht die bewegende Biografie von Käthe Kollwitz im Mittelpunkt. Sonderausstellungen und Veranstaltungen ergänzen die Dauerausstellung.
„Käthe Kollwitz und ich“ – aktuelle Sonderausstellung anlässlich des 80. Todestages von Käthe Kollwitz und des 30-jährigen Bestehens des Käthe Kollwitz Hauses.
Mit unverwechselbarer Bildsprache appelliert sie an das, was uns als Menschen verbindet: die Sorge um unsere Kinder, den Wunsch nach einem friedlichen, würdevollen Leben: Käthe Kollwitz. Das Käthe Kollwitz Haus in Moritzburg, ihre letzte Wohnstätte, erinnert mit einer besonderen Ausstellung an Leben und Wirken der Künstlerin, die am 8. Juli Geburtstag hätte.
Sie malte keine Stillleben, keine lieblichen Landschaften – Käthe Kollwitz wollte „wirken in dieser Zeit, in der die Menschen so ratlos und hilfsbedürftig sind …“. Und tut es noch immer. Denn ihre Botschaften, die sich gegen soziale Missstände und das unfassbare Leid sowie die Sinnlosigkeit des Krieges richten, sind hochaktuell.
Am 8. Juli jährt sich der Geburtstag der bedeutendste deutschen Grafikerin und Bildhauerin, die vor 80 Jahren in Moritzburg starb. Heute erinnert ein kleines, liebevoll gepflegtes Museum – ihr letzter Wohnsitz – an die Künstlerin.
Wie Käthe nach Moritzburg kam
Nachdem ihre Berliner Wohnung ausgebombt wurde, kam Käthe Kollwitz im Juli 1944 auf Einladung des Prinzen Heinrich von Sachsen nach Moritzburg. Dort bezog sie zwei Zimmer im Rüdenhof, einem Nebengebäude des Moritzburger Schlosses. Hier verbrachte sie ihre letzten Lebensmonate und starb am 22. April 1945, nur wenige Tage vor Kriegsende. Als einzig erhalten gebliebener authentischen Aufenthaltsort wird im heutigen Käthe Kollwitz Haus Moritzburg ihre bewegende Biografie lebendig gehalten.
80. Todestag und 30 Jahre Käthe Kollwitz Haus Moritzburg
Anlässlich ihres 80. Todesjahres zeigt das Käthe Kollwitz Haus Moritzburg eine sehr persönliche Sonderausstellung: „Käthe Kollwitz und ich“. Mitglieder des Freundeskreises, die sich seit Jahren mit Käthe Kollwitz beschäftigen, geben darin Einblicke in ihr Verhältnis zur Künstlerin und zur Geschichte des Hauses – mit Kunstwerken, Fotografien, Plakaten und Texten. Die Ausstellung ist zugleich Teil des 30-jährigen Jubiläums der Gedenkstätte im Rüdenhof.
Vom Rüdenhof zum Käthe Kollwitz Haus
Seit 1995 ist das Haus am Rande der Moritzburger Teiche als Museum eingerichtet. Vom breiten Treppenabsatz am oberen Ende der Wendeltreppe öffnen sich die Räume mit den hohen Fenstern für Besucher und erlauben einen Rundgang über dunkle Dielenböden und zwischen hellen Wänden. Am Ende führt er ins Balkon- und Eckzimmer, die beiden Räume, die Käthe hier bewohnte und in denen sie starb. Sieben Räume sind ihrem Leben und Werk gewidmet. Sie enthalten eine chronologisch aufgebaute Sammlung aus mehr als 50 Jahre künstlerischen Schaffens. Darunter Unikate wie die Grafik „Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden“, Selbstbildnisse und einige Plastiken. Aber auch Persönliches, Fotografien, Tagebuch- und Briefauszüge, die viel vom Wesen der Kollwitz erzählen.
Käthe Kollwitz´ Zeit in Moritzburg
Wie, mit wem, hat sie diese Zeit verbracht, als Nazideutschland zusammenbrach? Sie zeichnete nicht mehr, denn ihre Augen ließen sie im Stich. Dafür saß sie viel am Fenster mit dem Blick auf Schloss, See und Himmel. Ihre Enkelin Jutta war bei ihr. „Ich las ihr vor, vor allem Goethe, wir lachten auch zusammen, aber nichts kam an gegen die tiefe Depression, ausgelöst durch die nicht enden wollenden Kriegsereignisse. So gebrechlich sie auch war, ihre Ausstrahlung, ihre Menschlichkeit, ihre Würde waren ihr geblieben. Eine Königin im Exil, von größter Eindruckskraft“, schrieb sie über die Zeit mit ihrer Großmutter.
Ein besonderer Erinnerungsort
Heute besteht die Bedeutung ihres letzten Aufenthaltsortes nicht in der Größe der Sammlung – da gibt es im Kupferstichkabinett mehr von ihr zu sehen – sondern in seiner Authentizität. Ein Tagebuch, das sie führte, ein Waschtisch, den sie benutzte, eine Totenmaske von Goethe aus ihrem persönlichen Besitz – das Haus atmet Erinnerung an ihr Leben und Wirken. Die Räume und ihre Präsentation sind einfach und direkt. Sie sind ein Denkmal für Käthe, wie es ihr wohl gefallen hätte.
Moritzburg und Umgebung erkunden
Ohne sie wäre Dresden nur halb so schön: Moritzburg, Meißen und Radebeul sind unkomplizierte Ausflugsziele mit Aha-Effekt.
Käthe Kollwitz-Haus Moritzburg (kollwitz-moritzburg.de), Meißner Str. 7, 01468 Moritzburg, das Museum ist fußläufig von der Moritzburg (ca. 10 Minuten) entfernt
Öffnungszeiten: April bis Oktober: Di bis Fr 11.00 – 17.00 Uhr, Sa und So 10.00 – 17.00 Uhr, November bis März: Mi bis Fr 11.00 – 16.00 Uhr, Sa und So 10.00 – 16.00 Uhr
Führungen: Bei den Führungen durch das Haus steht die bewegende Biografie von Käthe Kollwitz im Mittelpunkt. Sonderausstellungen und Veranstaltungen ergänzen die Dauerausstellung.
„Käthe Kollwitz und ich“ – aktuelle Sonderausstellung anlässlich des 80. Todestages von Käthe Kollwitz und des 30-jährigen Bestehens des Käthe Kollwitz Hauses.