Dresden Neustadt: 7 Galerien und Orte für Kunst und Begegnung rund um den Goldenen Reiter

Wo Kunst Brücken zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart schlägt

Verschiedene Gegenstände aus einer Ausstellung des Archivs der Avantgarden aus Dresden liegen auf einem weißen Hintergrund.
Das Archiv der Avantgarden (AdA) in Dresden-Neustadt zeigt die Ausstellung „Fluxuriös! Kunst und Anti-Kunst der 1960er bis 1990er Jahre“. Quelle: Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona, SKD, Foto: Andreas Diesend

Rund um den Neustädter Markt gibt es eine lebendige Kunstszene: Besucher können einen ausgezeichneten Kunstverein, international vernetzte Galerien und spannende Museen entdecken.

Dresden ist berühmt für seine Museen und Kunstsammlungen. Auch jenseits der barocken Altstadt mit Zwinger und Grünem Gewölbe gibt es für Kunstliebhaber viel Interessantes zu sehen – zum Beispiel rund um den Goldenen Reiter in der Dresdner Neustadt. Wer durch die Hauptstraße und rund um den Neustädter Markt schlendert, entdeckt Galerien, Museen und kreative Räume, die das Viertel zu einem der spannendsten Kunstorte der Stadt machen.

Wir stellen sieben Orte für Kunst und Begegnung in Dresden Neustadt vor. Sie spannen einen Bogen von der Romantik bis hin zu zeitgenössischer Kunst, von Fotografie bis hin zu abstrakten Werken und bieten Raum für interkulturellen Austausch.

  1. Der Kunstverein Dresden
  2. Die Galerie Gebrüder Lehmann
  3. Das Fotoforum Dresden
  4. Das Museum für Sächsische Volkskunst
  5. Das AdA – Archiv der Avantgarden
  6. Das Kügelgenhaus Dresden
  7. Das Haus der Brücke

Kunstverein Dresden: Zeitgenössische Kunst am Neustädter Markt

  • Zu sehen ist die Ausstellung "The Accountant" von Tobias Izsó" in der Galerie im Kunstverein Dresden in Dresden-Neustadt.
  • Zwei Frauen schauen sich an der Wand hängende Kunstwerke aus Holz in der Galerie im Kunstverein Dresden in Dresden-Neustadt.
  • Mehrere Personen betrachten ein Kunstwerk in der Galerie im Kunstverein Dresden in Dresden-Neustadt. Dabei handelt es sich um einen ungewöhnlich verformten Holzstuhl, der an der Wand angebracht ist.
  • Zu sehen ist der Künstler Tobias Izsó neben seinen Werken aus Holz.

Wer wissen möchte, was in der aktuellen Kunstszene los ist, sollte unbedingt dem Kunstverein Dresden einen Besuch abstatten. Denn der Verein, der ehrenamtlich geführt wird, hat es sich zur Aufgabe gemacht, jungen, noch nicht etablierten Kunstschaffenden eine Bühne zu geben. So bringt er nationale und internationale Gegenwartskunst in die sächsische Hauptstadt. Dank regelmäßiger Künstlergespräche, Führungen, Vorträge und Workshops hat sich der Projektraum zu einem zentralen Diskursort entwickelt. Seit seiner Gründung hat der Verein über 30 Ausstellungen organisiert.

Im November 2025 erhielt der Verein den ADKV-ART Cologne Preis für Kunstvereine, der innovative Arbeit und Ausstellungspraxis von Kunstvereinen würdigt und mit 8000 Euro dotiert ist. Der Preis gilt als wichtigste Auszeichnung in Deutschland für Kunstvereine. Im selben Jahr hat der Kunstverein Dresden bereits den Förderpreis der Stadt Dresden sowie ein Stipendium der Arras-Stiftung erhalten. 2024 wurde ihm der Aktiv-Preis der Bundeszentrale für politische Bildung verliehen.

Aktuelle Ausstellung: Tobias Izsó, „The Accountant“ (bis 10.1.2026)
Der 28-jährige österreichische Künstler präsentiert Skulpturen, die Alltagsobjekte wie Kleidung oder Koffer aus ungewohnten Materialien darstellen. Das Vertraute wird seltsam und fremd. So macht Izsó auf spielerische Weise sichtbar, wie vielschichtig wir Regeln, Arbeit und Zusammenleben wahrnehmen.

Adresse und Öffnungszeiten: Neustädter Markt 8, 01097 Dresden // Geöffnet von Donnerstag bis Freitag, 16 bis 20 Uhr, sowie an Samstagen von 12 bis 16 Uhr // freier Eintritt

Galerie Gebrüder Lehmann: Breites Spektrum neuer deutscher Malerei

Das Bild zeigt den Raum der Ausstellung von Stefanie Hollerbach in einer Galerie in Dresden-Neustadt - zu sehen ist zum Beispiel eine Leinwand sowie eine Figur.
Die Galerie Gebr. Lehmann ist eine Anlaufstelle für zeitgenössische Kunst in Dresden-Neustadt. Bis Dezember werden Werke der Dresdnerin Stefanie Hollerbach ausgestellt. Foto: Stefanie Hollerbach + Galerie Gebr. Lehmann

Die Galerie in Dresden-Neustadt wurde 1992 von den Brüdern Frank und Ralf Lehmann gegründet. Sie steht für Positionen der neueren deutschen Malerei und arbeitet kontinuierlich mit anerkannten Künstlerinnen und Künstlern zusammen, davon viele mit ostdeutschem Hintergrund.

Aktuelle Ausstellung: Stefanie Hollerbach, „Aboutness“ (bis 6.12.2025)
Die 25-jährige Bildhauerin und Malerin, die in Dresden lebt, beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit Objekten und ihrer Plastizität und dekonstruiert zugleich die gemalte Illusion. In der Ausstellung „Aboutness“ zeigt sie, wie sich Bedeutung verändern lässt, indem sie Fundstücke auf neue Weise verwendet. Dadurch schafft die Künstlerin ein Spannungsfeld zwischen Vertrautheit und Irritation.

Nächste Ausstellung: Lisa Kränzler + Frank Zitzmann, „INDIVIDUALVERKEHR – THE IMMERSION“ (voraussichtlich vom 12.12.2025–10.01.2026)
Lisa Kränzler, Absolventin der Kunstakademie Karlsruhe und Fontane-Literaturpreisträgerin 2025, trifft auf Frank Zitzmann, Bildhauer mit großer technischer Bandbreite sowie einem wachen, sensiblen Blick auf die Welt.

Neustädter Markt 11/12, 01097 Dresden // Geöffnet von Mittwoch bis Freitag, 11 bis 18 Uhr, sowie an Samstagen von 12 bis 16 Uhr // freier Eintritt

Fotoforum Dresden: Galerie für zeitgenössische Fotografie

Zu sehen sind verschiedene Fotos, angehängt an eine Wand, die Landschaften zeigen.
Das Fotoforum in der Dresdner Neustadt stellt Bilder des Langzeitprojektes „Beyond Cold War“ von Robert Schlotter aus. Foto: Robert Schlotter, 2025

Das im Jahr 2015 gegründete Fotoforum ist die Adresse in Dresden für zeitgenössische Fotografie. Die Galerie am Neustädter Markt zeigt jährlich vier große Ausstellungen mit Fokus auf mittel- und osteuropäischer Fotografie. Salons, Filmabende und weitere Formate ergänzen die Ausstellungen und laden zu einem Diskurs über das Medium ein.

Aktuelle Ausstellung: Robert Schlotter, „BEYOND COLD WAR“ (bis 22.11.2025)
Im Fotoforum wird das Langzeitprojekt von Robert Schlotter aus den Jahren 2010 bis 2014 erstmals umfassend gezeigt. Es basiert auf der fotografischen Betrachtung der Konfrontationslinien des Kalten Krieges in Europa – also jener Grenzgebiete, in denen sich die NATO und der Warschauer Pakt bis 1989 direkt gegenüberstanden.

Neustädter Markt 12, 01097 Dresden // Geöffnet von Donnerstag bis Freitag, 16 bis 19 Uhr, sowie an Samstagen von 12 bis 16 Uhr // freier Eintritt

Museum für Sächsische Volkskunst im Jägerhof: Kunstgeschichte trifft auf Gegenwart

  • Gezeigt wird der Flur einer Ausstellung. Mehrere Menschen schauen sich die verschiedenen Gegenstände an.
  • Zu sehen ist der Jägerhof in Dresden von außen im Winter.

Der Jägerhof, ein Baujuwel aus dem späten 16. und frühen 17. Jahrhundert, diente ursprünglich als Jagdhaus der sächsischen Kurfürsten. Heute beherbergt es das Museum für sächsische Volkskunst mit einer umfangreichen Sammlung von 27.000 Objekten: Dazu gehören Holzschnitzereien, traditionelle Trachten, Keramiken, Textilien und historisches Spielzeug, vor allem aus dem Erzgebirge, der Lausitz sowie dem Vogtland. Die Ausstellung zeigt, wie lebendig und vielfältig die Volkskunst Sachsens ist – genauso wie die Menschen, die in der Region lebten und leben.

Nächste Ausstellung: „Weihnachten im Jägerhof“ (30.11.2025 bis 5.1.2026)
Volkskünstlerinnen und -künstler zeigen im festlich geschmückten Jägerhof ihre Fertigkeiten, innovativ wie traditionell, und geben Inspiration für eigene Weihnachtsbasteleien.

Köpckestraße 1, 01097 Dresden // Geöffnet von Freitag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr // Museumseintritt: 5 Euro regulär, 4 Euro ermäßigt

AdA – Archiv der Avantgarden: Zwischen Institut und Galerie

Zu sehen sind Gegenstände aus einer Ausstellung des Archivs der Avantgarden „Fluxuriös! Kunst und Anti-Kunst der 1960er bis 1990er Jahre“ in Dresden-Neustadt.
In der nächsten Ausstellung des Archivs der Avantgarden (AdA) in Dresden-Neustadt dreht sich alles um die Kunst und Anti-Kunst der 1960er bis 1990er Jahre. Quelle: Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona, SKD, Foto: Andreas Diesend

Im AdA im Blockhaus dreht sich alles um die Geschichte der Avantgarde des 20. Jahrhunderts. Dabei geht es sowohl um die Kunst als auch deren Zeitgeschichte. Es versteht sich gleichermaßen als Forschungsinstitut mit internationalem Fellowship-Programm, Sammlung, Museum sowie Kultur- und Veranstaltungszentrum.

Aktuelle Ausstellung:Fluxuriös! Kunst und Anti-Kunst der 1960er bis 1990er Jahre“ (bis 8.3.2026)
Fluxus und die Aktionskunst der 60er und 90er Jahre brechen mit Konventionen und lassen Alltag, Kommunikation und Spiel ineinanderfließen. Der aus dem Lateinischen stammende Begriff „Fluxus“ bedeutet „fließend“ – er betont die Wandelbarkeit und Prozesshaftigkeit der Kunst.

Große Meißner Straße 19, 01097 Dresden // Geöffnet von Dienstag bis Freitag, 15 bis 19 Uhr, sowie an Samstagen von 11 bis 18 Uhr // Museumseintritt: 5 Euro regulär, 4 Euro ermäßigt

Kügelgenhaus auf der Hauptstraße: Romantik pur

Das Kügelgenhaus in Dresden-Neustadt in der Außenansicht.
Das Kügelgenhaus in Dresden-Neustadt zeigt Dresden in der Zeit der Romantik. Foto: Museen der Stadt Dresden / Sophie Arlet

Das Kügelgenhaus in Dresden, auch Museum der Dresdner Romantik, entführt in die Zeit um 1800. In den originalen Wohnräumen des Malers Gerhard von Kügelgen erlebt man, wie Kunst, Literatur und Musik dieser Epoche miteinander verschmolzen. In der Dauerausstellung „Die Romantik in Dresden und ihre Akteure“ begegnen Besucher berühmten Künstlern, Musikern sowie Dichtern, die während der Romantik in Dresden eine wichtige Rolle spielten, etwa Caspar David Friedrich, Robert Schumann, Richard Wagner und E.T.A. Hoffmann. Ein Muss für alle, die Dresdens romantische Seite entdecken wollen!

Aktuelle Ausstellung: „Hans Christian Andersen in Dresden, Maxen und in der Welt der Literatur“
(bis 15.3.2026)
Der dänische Dichter, der Dresden von 1831 bis in die 1850er Jahre hinein häufig besuchte, hat seine Erlebnisse so eindrücklich beschrieben, dass sie einen bildhaften Einblick in das Dresden des 19. Jahrhunderts vermitteln.

Hauptstraße 13, 01097 Dresden // Geöffnet von Mittwoch bis Freitag, 10 bis 17 Uhr, sowie an Wochenend- und Feiertagen von 12 bis 17 Uhr // Museumseintritt: 4 Euro regulär, 3 Euro ermäßigtfreier Eintritt an Freitagen ab 12 Uhr (außer an Feiertagen)

Haus der Brücke: Neuer Ort für interkulturelle Begegnungen

Das Haus der Brücke in Dresden-Neustadt von außen.
Das „Haus der Brücke“ ist Dresdens neues interkulturelles Begegnungszentrum und Treffpunkt für Migrantenorganisationen, Vereine und Initiativen. Foto: Diana Petters

Das neue interkulturelle Begegnungszentrum „Haus der Brücke” bietet Migrantenorganisationen sowie Vereinen einen offenen Ort, an dem sie sich treffen, austauschen und eigene Projekte umsetzen können. Aktuell haben zehn Organisationen hier einen Raum zum Arbeiten gefunden, darunter der Deutsch-Syrische Verband, der Verband „Georgier in Dresden e. V.“ sowie der Verband „Spielen gegen Antisemitismus e. V“. Das Gebäude verfügt über kleine und große Räume, die sich für Workshops, Meetings oder kulturelle Veranstaltungen eignen. Zudem schaffen ein Café, eine Gemeinschaftsküche und ein „Raum der Stille” für religiöse Zusammenkünfte einen Ort für Austausch.

Ermöglicht wurde das Haus durch eine Spende der aus Dresden stammenden jüdischen Familie Arnhold. Sie galt bis zur Verfolgung durch die Nationalsozialisten als eine der einflussreichsten jüdischen Bankiers- und Stifterfamilien der Stadt. Ihre Nachfahren förderten nach Enteignung und Exil zahlreiche Projekte. Darunter zählt die Sanierung des Georg-Arnold-Bads, der Wiederaufbau der Frauenkirche und der Neuen Synagoge sowie der Umbau der Robotron-Kantine zum Kultur- und Begegnungsort.

Rähnitzgasse 8, 01097 Dresden // Geöffnet von Mittwoch bis Freitag, 10 bis 17 Uhr, sowie an Wochenend- und Feiertagen von 12 bis 17 Uhr

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