Festival „Erbstücke“: Diese Veranstaltungen empfehlen wir

Tanz, Performance, Film und Fotografie vom 12. bis 27. Mai

Thailändischer Tempeltanz: Die diesjährige Ausgabe von „Erbstücke“ wagt den Spagat von der Heimat bis nach Fernost. Foto: Hideto Maezawa

Traditionen, Erbe und Geschichte: Das Festival im Dresdner Stadtteil Hellerau wirft einen zeitgenössischen Blick auf unsere Vergangenheit und Gegenwart und setzt dafür vor allem auf Tanz- und Performanceprojekte. Wir geben einen Ausblick auf das einzigartige Event und verraten euch unsere Highlights.

Ein berühmter thailändischer Tempeltänzer hinterfragt kritisch die eigene Kunst. Ein Dresdner Künstlerduo setzt sich mit seiner düsteren Familiengeschichte und Lausitzer Traditionen auseinander. Und eine Adaption von Puccinis „Madama Butterfly“ verlässt die bekannte Perspektive und thematisiert schrill-bunt den Kolonialismus. Das noch junge Festival „Erbstücke“ im Europäischen Zentrum der Künste Hellerau interpretiert seit 2019 Traditionen und Geschichte mit zeitgenössischem Blick – mit den Mitteln des Tanzes und der Performancekunst.

Von der Lausitz bis nach Asien

In diesem Jahr wagt das Festival nun den Spagat von der Heimat bis nach Fernost – von der Lausitz bis nach Asien. Das Experiment manifestiert sich in einem üppigen Programm aus Tanz, Perfomance, Film, Foto und vielem mehr. Hier geht’s direkt zum Programmflyer. Nachfolgend stellen wir euch unsere Highlights vor:

„No. 60“: Thailändische Tradition im Aufbruch

Der thailändische Tempeltanz ist eine jahrhundertealte Tanzform, die bis heute weitergegeben wird. Synchrone Bewegungen, filigrane Schritte – die Tänzer dürfen sich keinen Fehltritt erlauben. 59 Posen bilden den sogenannten Theppanom-Kanon, den alle klassisch ausgebildeten Tänzer auswendig lernen müssen. Pichet Klunchun, einer der weltweit besten Tempeltänzer, fügt dem starren Kanon jedoch noch eine weitere Figur hinzu. Diese titelgebende Nummer 60 steht symbolisch für die Emanzipation von starren Dogmen und freies Denken. So wird Klunchuns Stück gleichermaßen zur Liebeserklärung an die Tradition und zum Aufruf für einen kritischen Umgang mit dem eigenen kulturellen Erbe.

Foto: Hideto Maezawa

IN ZUNGEN: Hex*en Haufen Konsens: ein Counter-Ritual

Das „Hexenbrennen“ ist ein sorbischer Frühjahrsbrauch, bei dem am Abend der Walpurgisnacht in vielen Orten in der Lausitz ein riesiges Feuer entzündet wird. Eine ausgestopfte Hexenpuppe landet auf dem Scheiterhaufen und wird verbrannt, und mit ihr alles Unheil – so die Symbolik. Das Bühnenstück vom Künstlerkollektiv untersucht dieses Ritual und präsentiert einen modernen Gegenentwurf: Die Performer werden zu Hexen, die eben nicht verbrannt werden, sondern stattdessen in Drag durch den Abend führen und vom  feministischen sorbischen Rap-Kolektiw Klanki unterstützt werden.

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Die Faszination der Gartenstadt beim Hörspaziergang entdecken

Hellerau die Gartenstadt: Eine Idyll, an dem Wohnen und Arbeiten, Bildung und Kultur harmonisch miteinander vereint sind – das war die Idee der deutschen Reformbewegung zu Anfang des 20. Jahrhunderts, als das Viertel entstand. Und wie sieht es heute aus? Bei diesem Hörspaziergang durchstreift ihr die Wege des Dresdner Stadtteils und erfahrt, was Hellerau zum einzigartigen Kultur- und Wohnort macht.

Fotoausstellung verrät mehr über die Ursprünge Helleraus

Wer noch mehr über die Ursprünge Helleraus erfahren will, sollte die begleitende Fotoausstellung „Kleine, große Luftspünge“ besuchen. Die Ausstellung, die während des Festivals dauerhaft geöffnet ist, zeigt das Werk des Fotografen Frédéric Boissonas, der die Anfangszeit der Hellerauer Bildungsanstalt für Musik und Rhythmus umfangreich und eindrucksvoll dokumentiert hat.