Zum Mount Everest führt eine Treppe

Spitzhaustreppe
Sächsischer Mount Everest Treppenmarathon

Extremsportfans haben einen Termin in Radebeul: Vom 21. bis 22. April versuchen sich Wagemutige am 14. Sächsischen Mount Everest Treppenmarathon, einem der härtesten Treppenläufe der Welt.

Idyllische Weinberge statt schroffem Himalaya-Gestein: Verwechslungsgefahr besteht nicht zwischen der Spitzhaustreppe in Radebeul und dem Mount Everest.

Trotzdem strömen jedes Jahr Extremsportler aus aller Welt in die sächsische Kreisstadt, um sich hier an eine Ultra-Distanz zu wagen. In 100 Runden bewältigen die Läufer insgesamt 39.700 Stufen auf – und abwärts, der Höhenunterschied entspricht dem einer Mount Everest-Besteigung. Quasi nebenbei legen sie dabei die doppelte Marathonstrecke zurück, also 84, 4 Kilometer.

Spitzhaustreppe
100 mal geht es die steile Treppe nach oben … © Sächsischer Mount Everest Treppenmarathon

Schon das klingt nach einer Herausforderung, für die man entweder ein wenig verrückt oder ein Liebhaber von Grenzerfahrungen sein muss. Doch es geht noch weiter: Seit 2015 ist der Sächsische Mount Everest Treppenmarathon als 24-Stunden-Lauf konzipiert. Schluss ist nun nicht mehr, wenn alle Teilnehmer die 100 Runden geschafft haben. Sieger ist, wer die Spitzhaustreppe am häufigsten hinauf- und hinuntergelaufen ist. Frei nach dem Motto: Der Mount Everest ist nicht genug.

Der Rekord liegt übrigens bei 156 Runden, aufgestellt im Jahr 2015 von Andreas Allwang.

Das Extreme macht süchtig

Das Glücksgefühl nach dem Zieleinlauf ist offenbar sämtliche Strapazen wert. „Etwa die Hälfte der Teilnehmer sind Wiederholungstäter“, sagt Veranstalter Ulf Kühne. „Wer einmal bei uns war, kommt immer wieder.“

Außerdem sei das Starterfeld zunehmend breiter aufgestellt. Nicht nur Extremsportler, sondern auch normale Läufer oder Triathleten suchen die Herausforderung in den Weinbergen. 83 Alleingänger haben sich für dieses Jahr bereits angemeldet. Dazu kommen 25 Staffeln, „Dreierseilschaften“ genannt, die sich die 100 Runden teilen. Außerdem gibt es noch die „Touristaffeln“, in denen 50 Teilnehmer je eine Runde, also insgesamt nur die halbe Distanz, laufen.

Das Limit ist damit mehr als erreicht. Schließlich herrscht Gegenverkehr – und die Spitzhaustreppe ist nur etwas mehr als einen Meter breit.

Spitzhaustreppe
…und 100 mal geht es die 379 Stufen auch wieder hinunter. © Sächsischer Mount Everest Treppenmarathon

Knapp die Hälfte schafft es ganz nach oben

Neben dem dichten Läuferfeld zehrt auch die Witterung an den Reserven der Starter. Denn in Radebeul schwitzen und kämpfen sie anders als bei den meisten Treppenläufen durchgehend unter freiem Himmel. Regen, Wind oder auch mal Eisschauer inklusive.

Wer unter diesen Bedingungen den symbolischen Gipfel, also die 100-Runden-Marke, erreicht, kann zu Recht stolz auf sich sein. Knapp die Hälfte der Einzelstarter schaffe das, so Ulf Kühne. Eine Medaille bekommt jeder von ihnen, wer die Strecke am schnellsten bewältigt, wird gesondert geehrt.

Damit es klappt mit dem Gipfelerlebnis, der Medaille und vielleicht einem Rekord, gibt Ulf Kühne ein paar letzte Tipps. Der Sportler ist den Treppenmarathon selbst mehrmals mitgelaufen und weiß: „Wer es ernst meint, sollte Anfang des Jahres mit dem Training begonnen haben.“

Dafür heißt es dann aber die letzten 14 Tage vor dem Rennen: Beine hochlegen!

Mehr Informationen hält die offizielle Internetseite des Treppenmarathons bereit.

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