Zwei Etagen der vierstöckigen Loggia im Dresdner Schlossinnenhof sind bereits fertiggestellt. Die Arbeit geht weiter. Foto: Matthias Zahn, SIB
Das Residenzschloss war der Sitz der Mächtigen in Sachsen. Unter August dem Starken wurde es der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das war einerseits Prahlerei, aber andererseits eine Pionierleistung für das Museumswesen. Doch bei den Bombenangriffen auf Dresden im Februar 1945 brannte das Residenzschloss vollständig aus. Nur ein Teil des Historischen Grünen Gewölbes sowie die Kellerräume blieben unversehrt. Erst seit einigen Jahren ist es wiederaufgebaut. Und strahlt heute so prächtig wie einst.
Kleiner und Großer Schlosshof
Blick in den Großen Schlosshof. Foto: Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Zwei Etagen der vierstöckigen Loggia im Dresdner Schlossinnenhof sind bereits fertiggestellt. Die Arbeit geht weiter, wie die Gerüste erkennen lassen. Foto: Matthias Zahn, SIB
Blick in den Kleinen Schlosshof. Foto: Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Blick vom Großen Schlosshof auf das Membrandach, das den Kleinen Schlosshof des Dresdner Residenzschlosses überspannt. Foto: Staatliche Kunstsammlungen Dresden / Foto: HC Krass
Beim Blick über Dresden fällt der Kleine Schlosshof mit seinem von Peter Kulka entworfenen Membrandach auf. Das Material, der hochmoderne ETFE-Kunststoff, wird sonst eher für Stadion-Neubauten eingesetzt. Der Große Schlosshof wurde bereits in großen Teilen rekonstruiert: Die vollständige farbenprächtige Ausmalung der vierstöckigen Loggia vor dem Hausmannsturm des Residenzschlosses wird Anfang 2024 abgeschlossen sein. Zu sehen sind bereits das elf Meter umspannende Gemälde vom Besuch der Königin von Saba bei König Salomo im Jerusalemer Königspalast und in der Etage darunter, der Besuch der Heiligen Drei Könige beim Christuskind im Stall von Bethlehem. Im Auftrag von Kurfürst Moritz von Sachen hatten Anfang der 1550er Jahre die aus Norditalien stammenden Künstlerbrüder Benedikt und Gabriel Tola die Ausmalung der Loggia fertiggestellt.
Gewehrgalerie im Langen Gang
Auf dem Weg zum ehemaligen Marstall durchschreitet man den Langen Schlossgang. Schon von außen spektakulär: 45 Reiter und 48 Fußgänger zeigt der Fürstenzug, das größte Porzellanbild der Welt, das aus 25.000 Porzellankacheln besteht. Nach umfangreicher Rekonstruktion beherbergt der Lange Gang nun die Bestände der Rüstkammer: 500 prächtige Büchsen und Feuerwaffen bilden die Gewehrgalerie.
Nach fünfjähriger Bauzeit konnte der Lange Gang in seiner historischen Fassung im August 2021 wiedereröffnet werden. Foto: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Jürgen Loesel
Das Publikum kann eine repräsentative Auswahl von rund 500 der prachtvollsten Feuerwaffen des 16. bis 18. Jahrhunderts aus dem Besitz der sächsischen Kurfürsten im Langen Gang des Residenzschlosses entdecken. Foto: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Jürgen Loesel
Gewehre und Pistolen aus ganz Europa werden in insgesamt 18 Einbauvitrinen, nach Vorbild der historischen Holzschränke, in chronologisch-geographischer Folge ausgestellt. Foto: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Jürgen Loesel
Auch die Renaissance-Holzdecke im Langen Gang wurde rekonstruiert. Foto: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Jürgen Loesel
Kurfürst Christian I. ließ die rund einhundert Meter lange Galerie 1588-90 von dem Baumeister Paul Buchner in Zusammenarbeit mit dem Hofkünstler Giovanni Maria Nosseni erbauen, um das Dresdner Residenzschloss mit dem neu errichteten Stallgebäude (dem heutigen Johanneum) zu verbinden. Zunächst diente der Gang als Ahnengalerie der Wettiner und wurde 1589-92 mit einer entsprechenden Bildausstattung des Hofmalers Heinrich Göding und seiner Werkstatt versehen. 1733 überführte man große Teile der Feuerwaffensammlung der Rüstkammer in den Langen Gang. Die Idee dazu stammte wohl noch von August dem Starken. Letztlich war es sein Sohn und Nachfolger August III., der das Projekt nach dessen Tod realisierte. Bis heute gilt die Sammlung von Gewehren und Pistolen als eine der bedeutendsten fürstlichen Feuerwaffensammlungen Europas.
Paradeappartements
Der Thronsaal – Pracht, wohin man schaut. Foto: SKD
Foto: SKD
Foto: SKD
Foto: SKD
Ansicht eines Paradeschlafzimmers. Foto: SKD
Das Vorbild Versailles ist ganz offensichtlich. August der Starke ließ für seinen Sohn neue Gemächer im Schloss einrichten, die an Pracht schwer zu übertreffen sind. Der repräsentative Charakter stand dabei im Vordergrund. Hier wurde nicht nur geschlafen, sondern auch Politik gemacht. Seit Anfang des Jahres erstrahlen die Paradeappartements nun in alter Pracht. Vier Jahrzehnte lang wurden die Räumlichkeiten renoviert. Nun beherbergen sie wieder 39 erhaltene Originale – darunter vergoldete Silbermöbel, geschnitzte und vergoldete Tische und französische Boulle-Marketerie-Objekte. Letztere zählen zu den Highlights der Dresdner Paraderäume.
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Über eine halbe Million Zeichnungen, Druckgrafiken und Fotografien vom Mittelalter bis heute werden hier bewahrt, u. a. von Dürer, van Eyck, Rembrandt, Piranesi, Fragonard und Friedrich bis hin zu Toulouse-Lautrec, Kotzsch, Glöckner, Baselitz und Tillmans.
„Man glaubt sich in einen Feen-Palast versetzt“, schrieb Schopenhauer entzückt. Im Grünen Gewölbe verwahrte und präsentierte August der Starke seine Schätze. Das Historische Grüne Gewölbe ist ein barockes Gesamtkunstwerk. Es bietet allein 550 Quadratmeter Spiegelfläche – daneben aber auch unzählige Schätze von unschätzbarem Wert. Das Neue Grüne Gewölbe im selben Flügel zeigt unter anderem den größten grünen Diamanten der Welt. Am 25. November 2019 wurden dort Einzelteile der Ausstellung gestohlen.
Münzkabinett
Münzen, Medaillen, Banknoten, historische Wertpapiere, Spielmarken, technische Maschinen: Das Münzkabinett beherbergt eine faszinierende Ausstellung über die ganze Welt der Zahlungsmittel bis zur Gegenwart. Foto: SKD
Das neue Münzkabinett wurde 2015 im Residenzschloss eröffnet. Es ist die vermutlich älteste Sammlung, die hier beherbergt wird. Foto: Oliver Killig
Die Exponate stammen aus allen Zeiten und Ländern der Welt. Foto: Oliver Killig
Münzen, Medaillen, Banknoten, Orden, historische Wertpapiere, Prägestempel und münztechnische Geräte – das Dresdner Münzkabinett vereint rund 300.000 numismatische Objekte von der Antike bis zur Gegenwart und ist mit 500 Jahren das älteste Museum im Verbund der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Die Dauerausstellung zeigt verschiedene Aspekte des Geldwesens und der Medaillenkunst: Von der Drachme bis zum Euro geht es chronologisch durch die Münzgeschichte. Originelle Münznamen, Fälschungen, Gewichte und nicht zuletzt Schatzfunde vervollständigen das komplexe Bild des Geldes.
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Reich verzierte Rüstungen, Feuerwaffen, Schwerter und Säbel aus edlen Metallen, aber auch prächtige Kleider und Reitzeuge – all diese Objekte vereint die Dresdner Rüstkammer. Die aus dem Besitz der sächsischen Herzöge und Kurfürsten hervorgegangene Sammlung zählt zu den kostbarsten Prunkwaffen- und Kostümsammlungen der Welt und mit rund 13.000 Einzelstücken zugleich zu einer der größten.
Öffnungszeiten: voraussichtlich ab Februar wieder geöffnet: täglich 10—17 Uhr, Di geschlossen
Tickets 14 Euro, ermäßigt 10,50 Euro (Neues Grünes Gewölbe, Türckische Cammer, Renaissanceflügel, Rüstkammer im Riesensaal, Königliche Paraderäume Augusts des Starken und Porzellankabinett, Gewehrgalerie im Langen Gang, aktuelle Sonderausstellungen im Kupferstich-Kabinett, außer Historisches Grünes Gewölbe)
Das Residenzschloss war der Sitz der Mächtigen in Sachsen. Unter August dem Starken wurde es der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das war einerseits Prahlerei, aber andererseits eine Pionierleistung für das Museumswesen. Doch bei den Bombenangriffen auf Dresden im Februar 1945 brannte das Residenzschloss vollständig aus. Nur ein Teil des Historischen Grünen Gewölbes sowie die Kellerräume blieben unversehrt. Erst seit einigen Jahren ist es wiederaufgebaut. Und strahlt heute so prächtig wie einst.
Kleiner und Großer Schlosshof
Beim Blick über Dresden fällt der Kleine Schlosshof mit seinem von Peter Kulka entworfenen Membrandach auf. Das Material, der hochmoderne ETFE-Kunststoff, wird sonst eher für Stadion-Neubauten eingesetzt. Der Große Schlosshof wurde bereits in großen Teilen rekonstruiert: Die vollständige farbenprächtige Ausmalung der vierstöckigen Loggia vor dem Hausmannsturm des Residenzschlosses wird Anfang 2024 abgeschlossen sein. Zu sehen sind bereits das elf Meter umspannende Gemälde vom Besuch der Königin von Saba bei König Salomo im Jerusalemer Königspalast und in der Etage darunter, der Besuch der Heiligen Drei Könige beim Christuskind im Stall von Bethlehem. Im Auftrag von Kurfürst Moritz von Sachen hatten Anfang der 1550er Jahre die aus Norditalien stammenden Künstlerbrüder Benedikt und Gabriel Tola die Ausmalung der Loggia fertiggestellt.
Gewehrgalerie im Langen Gang
Auf dem Weg zum ehemaligen Marstall durchschreitet man den Langen Schlossgang. Schon von außen spektakulär: 45 Reiter und 48 Fußgänger zeigt der Fürstenzug, das größte Porzellanbild der Welt, das aus 25.000 Porzellankacheln besteht. Nach umfangreicher Rekonstruktion beherbergt der Lange Gang nun die Bestände der Rüstkammer: 500 prächtige Büchsen und Feuerwaffen bilden die Gewehrgalerie.
Kurfürst Christian I. ließ die rund einhundert Meter lange Galerie 1588-90 von dem Baumeister Paul Buchner in Zusammenarbeit mit dem Hofkünstler Giovanni Maria Nosseni erbauen, um das Dresdner Residenzschloss mit dem neu errichteten Stallgebäude (dem heutigen Johanneum) zu verbinden. Zunächst diente der Gang als Ahnengalerie der Wettiner und wurde 1589-92 mit einer entsprechenden Bildausstattung des Hofmalers Heinrich Göding und seiner Werkstatt versehen. 1733 überführte man große Teile der Feuerwaffensammlung der Rüstkammer in den Langen Gang. Die Idee dazu stammte wohl noch von August dem Starken. Letztlich war es sein Sohn und Nachfolger August III., der das Projekt nach dessen Tod realisierte. Bis heute gilt die Sammlung von Gewehren und Pistolen als eine der bedeutendsten fürstlichen Feuerwaffensammlungen Europas.
Paradeappartements
Das Vorbild Versailles ist ganz offensichtlich. August der Starke ließ für seinen Sohn neue Gemächer im Schloss einrichten, die an Pracht schwer zu übertreffen sind. Der repräsentative Charakter stand dabei im Vordergrund. Hier wurde nicht nur geschlafen, sondern auch Politik gemacht. Seit Anfang des Jahres erstrahlen die Paradeappartements nun in alter Pracht. Vier Jahrzehnte lang wurden die Räumlichkeiten renoviert. Nun beherbergen sie wieder 39 erhaltene Originale – darunter vergoldete Silbermöbel, geschnitzte und vergoldete Tische und französische Boulle-Marketerie-Objekte. Letztere zählen zu den Highlights der Dresdner Paraderäume.
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Kupferstich-Kabinett
Über eine halbe Million Zeichnungen, Druckgrafiken und Fotografien vom Mittelalter bis heute werden hier bewahrt, u. a. von Dürer, van Eyck, Rembrandt, Piranesi, Fragonard und Friedrich bis hin zu Toulouse-Lautrec, Kotzsch, Glöckner, Baselitz und Tillmans.
Grünes Gewölbe
„Man glaubt sich in einen Feen-Palast versetzt“, schrieb Schopenhauer entzückt. Im Grünen Gewölbe verwahrte und präsentierte August der Starke seine Schätze. Das Historische Grüne Gewölbe ist ein barockes Gesamtkunstwerk. Es bietet allein 550 Quadratmeter Spiegelfläche – daneben aber auch unzählige Schätze von unschätzbarem Wert. Das Neue Grüne Gewölbe im selben Flügel zeigt unter anderem den größten grünen Diamanten der Welt. Am 25. November 2019 wurden dort Einzelteile der Ausstellung gestohlen.
Münzkabinett
Münzen, Medaillen, Banknoten, Orden, historische Wertpapiere, Prägestempel und münztechnische Geräte – das Dresdner Münzkabinett vereint rund 300.000 numismatische Objekte von der Antike bis zur Gegenwart und ist mit 500 Jahren das älteste Museum im Verbund der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Die Dauerausstellung zeigt verschiedene Aspekte des Geldwesens und der Medaillenkunst: Von der Drachme bis zum Euro geht es chronologisch durch die Münzgeschichte. Originelle Münznamen, Fälschungen, Gewichte und nicht zuletzt Schatzfunde vervollständigen das komplexe Bild des Geldes.
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Rüstkammer
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Reich verzierte Rüstungen, Feuerwaffen, Schwerter und Säbel aus edlen Metallen, aber auch prächtige Kleider und Reitzeuge – all diese Objekte vereint die Dresdner Rüstkammer. Die aus dem Besitz der sächsischen Herzöge und Kurfürsten hervorgegangene Sammlung zählt zu den kostbarsten Prunkwaffen- und Kostümsammlungen der Welt und mit rund 13.000 Einzelstücken zugleich zu einer der größten.
Residenzschloss Dresden
Altstadt // Taschenberg 2
Öffnungszeiten: voraussichtlich ab Februar wieder geöffnet: täglich 10—17 Uhr, Di geschlossen
Tickets 14 Euro, ermäßigt 10,50 Euro (Neues Grünes Gewölbe, Türckische Cammer, Renaissanceflügel, Rüstkammer im Riesensaal, Königliche Paraderäume Augusts des Starken und Porzellankabinett, Gewehrgalerie im Langen Gang, aktuelle Sonderausstellungen im Kupferstich-Kabinett, außer Historisches Grünes Gewölbe)
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