Drei genussvolle Routen durch das Elbland

Viele Wanderwege durchziehen Dresden Elbland. Aber welchen nehmen?

Weinwandern Dresden Elbland
Wandern, Weintrinken, Entspannen: In Dresden Elbland geht das besonders gut. © Erik Gross

Schöne Aussichten, malerische Schlösser, naturbelassene Seen- und Flusslandschaften, Weinberge, Villen und allerlei geschichtsträchtige Sehenswürdigkeiten – das Dresdner Elbland strotzt nur so vor Orten, die es zu erkunden lohnt. Kaum verwunderlich also, dass die Region durchzogen ist von Wanderwegen – einer interessanter als der andere. Aber welchen nehmen? Diese drei Routen sind es in jedem Fall wert, belaufen zu werden und sind noch dazu nicht nur ein Genuss für die Augen sondern auch für den Gaumen.

Der Königsweg

Das Schloss Moritzburg steht auf einer künstlichen Insel im Schlossteich. © Arvid Müller (DML-BY)
Im Fasanenschlösschen lud schon August der Starke zu Festen ein. © Dresden Elbland
Ein Ausstellungsraum im Jagdschloss Moritzburg © Dresden Elbland
Der Altenteich Damm verbindet den Oberen Altenteich mit dem Unteren. © Dresden Elbland
Ist das Wetter warm genug, kann man im Mittelteich eine Runde schwimmen gehen. © Dresden Elbland
Die Gaststätte „Seeblick“ lädt zur Rast ein. © Dresden Elbland
Der Leuchtturm Moritzburg ist am Ufer des Niederen Großteichs Bärndorf gelegen. © Dresden Elbland

Dieser Rundwanderweg macht seinem Namen wirklich alle Ehre. Naturliebhaber wandern hier entlang eben jener Pfade, die schon die sächsischen Könige und Kurfürsten zu schätzen wussten, durch den Friedewald und das Moritzburger Teichgebiet.

Los geht es direkt vor den Toren von Schloss Moritzburg. Bevor man sich auf den Weg macht, empfiehlt es sich, für ein Weilchen die Pracht der Schloss- und Teichanlage zu bewundern. Schloss Moritzburg wurde nämlich auf einer künstlichen Insel im Schlossteich errichtet. Wobei es sich in den Anfängen um ein Jagdhaus handelte, das Herzog Moritz Mitte des 16. Jahrhunderts mit Jagdtrophäen ausstatten ließ. Nach ihm wurde das Schloss auch benannt. Sein gegenwärtiges Antlitz verdankt es niemand geringerem als August dem Starken, der das Jagdhaus im 18. Jahrhundert zum Jagdschloss umbauen ließ.

Wer sich von hier losreißen kann, macht sich auf den Weg in den Friedewald, welchen die sächsischen Kurfürsten speziell für die Jagd gestalteten. Das Teichgebiet, in welchem er gelegen ist, ist von mehr als 25 Gewässern durchzogen, die miteinander verbunden wurden. Mit etwas Glück lassen sich Seeadler und Silberreiher erspähen.

Die erste Rast bietet sich am Mittelteich bei Kilometer 6 an. Hier ist die Gaststätte „Seeblick“ gelegen und hält für hungrige Wanderer delikate Fisch- und Wildgerichte bereit. Nach dieser Rast führt der Königsweg vorbei an Überbleibseln ehemaliger Wildgehege, Bruchsteinmauern und Futterkellern zum Fasanenschlösschen, in dem August der Starke zu rauschenden Festen lud (aktuell von Donnerstag bis Sonntag geöffnet). Dann können Besucher den Rokoko-Bau besichtigen und im Gartencafé einkehren. In direkter Nachbarschaft befinden sich auch das „Marcolinihaus“ sowie die „Ausspanne am Leuchtturm“. Nach einem Abstecher zum Leuchtturm führt der Königsweg zurück zum Schloss Moritzburg.

In Kürze:

  • Start und Ziel: gegenüber Schloss Moritzburg, am Sächsischen Landgestüt
  • Strecke: 11,2 km
  • Dauer: ca. 4 Stunden
  • Schwierigkeit: leicht (nahezu eben und barrierefrei, naturbelassene bzw. geschotterte Wege)
  • Im Abstand von ca. 500 m und weniger sind Bänke vorhanden
  • Bei Anreise mit dem Auto auf dem Schloss-Parkplatz parken
  • Die Moritzburg-Information in der Schlossallee 3b hält Routen-Flyer und Kartenmaterial bereit

Weiterführende Informationen zu dieser Route gibt es hier.

Und noch mehr Fotos vom Königsweg gibt es hier.

Weinprobe zwischen Aussichtstürmen

Blick in das Dresden Elbland © ddpix.de (DML-BY)
Spazieren zwischen Weinreben – das ist auf dieser Wanderroute möglich. © Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH
Das Tunneldenkmal ist 9 Meter hoch. © X-Weinzar/Wikipedia
Das Wasserschloss Oberau ist eines der ältesten, noch erhaltenen Schlösser dieser Bauart in Deutschland. © Radler59/Wikipedia
In der Historischen Spitzgrundmühle ist heute eine Gastonomie beheimatet. © MatthiasDD/Wikipedia

Diese Wanderroute führt vorbei an historischen Schlössern und Türmen. Ausgangspunkt ist der Bahnhof der kleinen Ortschaft Niederau, der mit der Regionalbahn binnen 30 Minuten vom Dresdner Hauptbahnhof aus zu erreichen ist. Von hier aus machen sich die Wanderer auf zum Wasserschloss Oberau, einem der den ältesten, noch erhaltenen Schlösser dieser Bauart in Deutschland.

Dort angelangt, bietet sich eine Besichtigung der alten wehrhaften Wasserburganlage an, die im Jahre 1276 erstmals nachweisbare Erwähnung fand. Von hier aus geht es weiter zum neun Meter hohen Tunnel-Denkmal, das zum Andenken an den ersten deutschen Eisenbahntunnel am Kilometer 92,3 errichtet wurde. Durch den Pressgrund führt die Wanderung zum Winzergut Niederau, wo Katrin Lässig und Uwe Richter die Einkehrenden begrüßen. Auf dem eigenen Weinberg wachsen hier auf 2.500 Quadratmetern Müller-Thurgau, Weißburgunder, Spätburgunder, Grauburgunder und Goldriesling, die es zu verkosten gilt. Dazu reichen die Winzer kleine Köstlichkeiten wie Flammenkuchen und Fett-, Schinken- und hausschlachtene Wurstbemmchen.

Den Panoramablick über Meißen sollte man ausgiebig genießen. Weiter geht es entlang des Höhenweges vorbei an Wartturm, König-Albert-Turm und Friedensturm, alle an den Hängen der Gemeinde Weinböhla gelegen. Nächstes Highlight ist Schloss Lauben. Einst gehörte es zu einem Weingut. Hier kann eine Verschnaufpause eingelegt werden, bevor man sich weiter zum Fuchsberg und Spitzberg bei Coswig aufmacht. Ein letztes Mal wird das beeindruckende Panorama bewundert. Dann geht es hinab zum Spitzgrundteich (am Ende des Lockwitzbachs). Ganz in der Nähe befindet sich die Historische Spitzgrundmühle – heute ein Hotel mit gastronomischer Einrichtung. Mit Bus und Bahn geht es zurück zum Ausgangspunkt, dem Bahnhof Niederau oder nach Dresden.

In Kürze:

  • Start: Bahnhof Niederau
  • Ziel: Spitzgrundteich
  • Strecke: 16,1 km
  • Dauer: ca. 4,5 Stunden
  • Schwierigkeit: mittel

Weiterführende Informationen zu dieser Route gibt es hier.

Von Tropfen zu Tropfen entlang der Sächsischen Weinstraße

Weingenuss entlang des Sächsischen Weinwanderweges © Marcus Gloger, Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen
Blick über die Weinberge in Radebeul © Sylvio Dittrich, Dresden Elbland
Entlang des Wanderwegs gibt es vieles zu entdecken. © René Gäns, Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH
Sächsische Winzergenossenschaft Meissen © Rainer Weisflog
Blick von Niederlommatzsch auf Diesbar-Seußlitz © Sylvio Dittrich, Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen
Das Weingut Hoflößnitz © Thomas Adler

Dieser Wanderweg hat es in sich – in vielerlei Hinsicht. Mit einer Gesamtlänge von 89 Kilometern brauchen Wanderer sechs Tage für die gesamte Route. Doch wer diese Herausforderung annimmt, wird reich belohnt! Mit eindrucksvollen Ausblicken auf die schönsten Weinberge der Region, jeder Menge Kultur, dem Anblick traumhafter Villen und Schlösser und natürlich mit vorzüglichen Weinen. Der Sächsische Weinwanderweg führt von Pirna nach Dresden.  Weiter geht es in die Villen- und Gartenstadt Radebeul, nach Oberau und in die weltberühmte Porzellanstadt Meißen sowie nach Diesbar-Seußlitz. Aber Schritt für Schritt:

Tag 1: von Pirna nach Dresden-Pillnitz (ca. 13 km)

Das Elbtal hat eine über 850 Jahre alte Weinbaukultur. Bis nach Pirna dehnten sich die Anbaugebiete in der Blütezeit des 18. Jahrhunderts aus. Und genau dort nimmt die 1992 eingeweihte Sächsische Weinstraße ihren Anfang. Die Route führt hinauf zum Mockethaler Grund und weiter zum Graupaer Jagdschloss, das zu den Richard-Wagner-Stätten zählt und eine Dauerausstellung zum Wirken Wagners beherbergt. Vorbei an restaurierten Bauernhöfen geht es schließlich entlang des Weinbergwegs zur Rysselkuppe, die vom Weingut Klaus Zimmerling bewirtschaftet wird. Später erreichen die Wanderer den Pillnitzer Königlichen Weinberg und wandern den Leitenweg entlang vorbei an Obstplantagen, Weinbergterrassen bis zur barocken Pillnitzer Weinbergkirche, die besichtigt werden kann, wenn man noch etwas Zeit im Gepäck hat.

Tag 2: von Dresden-Pillnitz nach Dresden-Wilder Mann (ca. 18 km)

Die 18 Kilometer der zweiten Tagesroute führen an allen Weinbergen des Dresdner Stadtgebiets vorbei. Zwar sind nahezu alle Wege asphaltiert, dieser „städtische“ Spaziergang hat aber dennoch vieles zu bieten – unter anderem das romantische Carl-Maria-von-Weber-Museum, das Keppschloss, den Wachwitzer Rhododendrongarten, die Loschwitzer Schwebebahn und nicht zuletzt die drei Elbschlösser Schloss EckbergLingnerschloss sowie Schloss Albrechtsberg. Etappenziel ist die dann noch rund 7 Kilometer entfernte Gaststätte „Wilder Mann“.

Tag 3: von Dresden-Wilder Mann nach Radebeul-Zitzschewig (ca. 15 km)

Den dritten Tag beginnen die Wanderer im Dresdner Stadtteil Trachau, wo der Weinbau ab 1446 eingeführt wurde. Auf Waldwegen geht es wenig später zur Gaststätte „Waldmax“ und dann über den Augustusweg nach Radebeul. Auf der Weinbergstraße, eine der schönsten Straßen Radebeuls, kommt man an kleinen Weingütern vorbei, die einen Besuch lohnen. Der Weg führt weiter hinauf zum Spitzhaus, von wo man einen weiten Blick in das Elbtal hat. Vorbei am Bismarckturm geht es die Spitzhaustreppe wieder hinab. Sie ist eine der längsten Treppenanlagen Sachsens und Austragungsort des Sächsischen Mount Everest Treppenmarathons. Am Fuße der Treppe liegt die Hoflößnitz. Hier lohnt sich auch ein Besuch des Sächsischen Weinbaumuseums. Später geht es zum Schloss Wackerbarth, Europas erstes Erlebnisweingut und Deutschlands bester Sekterzeuger – ein perfektes Etappenziel.

Tag 4: von Radebeul-Zitzschewig nach Oberau (ca. 14 km)

Der vierte Tag führt zunächst an den Rebflächen des Weinguts Matyas vorbei. Auf dem Spitzberg  genießt man die Aussicht auf Coswig. Über den Fuchsberg geht es zum ehemaligen Weingut Schloss Lauben. Als architektonische Besonderheiten sind später das Gellerthaus, das Schloss Oberau und Deutschlands ältester Bahnhof in Niederau zu entdecken, welcher das Ziel der 4. Etappe markiert.

Tag 5: von Oberau nach Meißen (ca. 13 km)

Am vorletzten Tag geht es auf dem Mittelweg durch das Landschaftsschutzgebiet Nassau. Später empfiehlt sich ein Abstecher zur „Juchhöh“ – vom Aussichtspunkt hat man einen tollen Blick auf Meißen und die Elblandschaft. Eine Einkehrmöglichkeit bietet kurze Zeit später das „Bauernhäusl“ mit historischer Weinstube. Wer noch etwas Zeit hat, besucht die WeinErlebnisWelt der Sächsischen Winzergenossenschaft Meißen, welche Einblicke in Geschichte und Gegenwart des Weinanbaus gewährt.

Tag 6: von Meißen nach Diesbar-Seußlitz (ca. 16 km)

Am sechsten und letzten Wandertag geht es überwiegend oberhalb der Weinberge entlang. Das bekannte Weingut Schloss Proschwitz, Dorfkirchen und Weinstuben säumen den Weg. Auf der Radewitzer Straße kommt man zunächst an einer alten Schäferei vorbei und gelangt dann zur Goldkuppe, die größte bronzezeitliche Wallanlage Sachsens. Die Georg-Bähr-Kirche, an der man etwas später vorbeikommt, ist einen Besuch wert. Über ein paar Stufen gelangt man in den französischen Park von Schloss Seußlitz, der das Ende des Sächsischen Weinwanderwegs markiert. Zum krönenden Abschluss laden Winzer und Wirte im malerische Diesbar-Seußlitz in ihre historischen Weinstuben.

In Kürze

  • Start: Pirna
  • Ziel: Diesbar-Seußlitz
  • Strecke: 89,1 km
  • Dauer: 32 Stunden (6 Tagesetappen mit durchschnittlich 15 bis 18 km bzw. 5 bis 6 Gehstunden pro Tag)
  • Schwierigkeit: leicht

Weiterführende Informationen sowie detaillierte Beschreibungen aller Tagesetappen gibt es hier.

Auf den Geschmack gekommen?

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