Stargeiger, Produzent, Moderator, Buchautor und musikalischer Aktivist, Daniel Hope ist ein wahres Multitalent. Bereits mit vier Jahren begann er das Violinspiel und konzertiert seit 30 Jahren in der ganzen Welt. Seit letztem Jahr hat er auch einen festen Platz in Dresden.
Als Künstlerischer Leiter der Dresdner Frauenkirche ist Daniel Hope für die musikalische Botschaft des Gotteshauses verantwortlich – 36 Veranstaltungen kuratiert er dieses Jahr, bei denen er manchmal auch selbst auf der Bühne steht.
In unserem Interview erzählt Daniel Hope, welche Konzerte uns 2020 in Dresden erwarten, was das Beethoven-Jahr für ihn bedeutet und welche Töne sein neues Album „Belle Époque“ anschlägt.
Herr Hope, Sie sind Artistic Director der Frauenkirche – der erste in dieser Position. Die Spielzeit 2019 stand unter dem Motto „Wandlung“. Was bringt das Musikjahr 2020?
„Anknüpfend an die „Wandlung“ von 2019 war es mein Anspruch, unserem Publikum erneut eine große musikalische Bandbreite in allerhöchster Qualität zu bieten. Natürlich würdigen wir Ludwig van Beethoven, der vor 250 Jahren geboren wurde. Deshalb stellte ich mein Auftaktkonzert am 10. Januar mit Lynn Harrell, Maxim Lando und dem Zürcher Kammerorchester unter dieses Thema. Eine zweite wichtige Linie ist die Internationalität. Die Konzerte mit dem Cape Town Opera Chorus, den King’s Singers und das große interkulturelle Projekt „Israel in Egypt“ ermöglichen Begegnungen mit anderen Ländern und Kulturen. Auf einer weiteren Ebene blicken wir auf unsere Wurzeln und Traditionen, u. a. mit den Konzerten, die Ludwig Güttler gestaltet oder dem Programm „Vom Lied zum Song“ im Mai. Auch mein Konzert „Fin de siècle“/Belle Époque“ mit dem Zürcher Kammerorchester gehört dazu, mit dem wir uns auf die Suche nach der verlorenen Zeit begeben.“
Wie Sie bereits angesprochen haben, ist 2020 das große Beethoven-Jubiläumsjahr. Was bedeutet dieser Anlass für Sie, beruflich und privat?
„Für mich persönlich könnte jedes Jahr Beethoven-Jahr sein. Trotzdem bin ich froh, dass 2020 die Welt einen großen Rundumblick auf diesen Titan wirft. Für mich persönlich bringt dieses Jahr die ehrenvolle und sehr wichtige Aufgabe, mein Amt als Präsident des Beethovenhauses Bonn im Februar anzutreten. Somit darf ich auf eine gewisse Art und Weise in die Fußstapfen meines Vorgängers Prof. Kurt Masur treten, mit dem ich die Ehre hatte, viel Beethoven zu spielen und zu diskutieren. Außerdem war der allererste Präsident des Beethovenhauses der von mir hochgeschätzte Geiger, Pädagoge und musikalische Wirbelwind Joseph Joachim, dessen Vermächtnis ich schon seit zwanzig Jahren aufs intensivste recherchiere.“
Christian Thielemann leitet die Staatskapelle Sachsen, Marek Janowski hat die Dresdner Philharmoniker übernommen. Die Dresdner Sinfoniker sind eines der führenden Kammermusik-Ensembles. Was macht Dresden für Liebhaber klassischer Musik so interessant?
„Dresdens Kunst- und Kulturgeschichte ist einmalig. Allein die Liste der Komponisten, die hier gelebt und geschaffen haben, ist gewaltig. Die Dresdner Hofkapelle war, wie man so schön sagt, eine Wucht. Dieses Schaffen bereitete uns allen, selbst hunderte von Jahren später, den Weg.“
Sie sind Kosmopolit und politisch engagiert, etwa mit der Kampagne „Tu was“ gegen Rassismus aktiv, setzen sich vielfach gegen Antisemitismus ein und wurden für Ihre Verdienste um Erinnerungskultur bereits mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Ist Dresden in dieser Hinsicht ein symbolträchtiger Ort für Sie?
„Dresden ist ein sehr symbolträchtiger Ort vor allem durch die Frauenkirche, die als friedliches Mahnmal auferstanden ist. Ich bin sehr froh, Musik in dieser Kirche spielen zu dürfen, da sie keine religiösen Trennungen vorsieht, sondern alle Menschen willkommen heißt.“
Ihr letztes Album trug den Titel „A Journey to Mozart“. Am 7. Februar 2020 wird Ihr neues Album bei der Deutschen Grammophon erscheinen. Wo geht die Reise diesmal hin?
„Mein neues Album heißt „Belle Époque“ und ist bis dato mein größtes Aufnahmeprojekt. Ein Doppelalbum mit Kammermusik und Orchesterwerken, die die Zeit zwischen 1871 und 1914 in ihrer musikalischen Vielfalt widerspiegelt. Zu dem Album gibt es eine große Deutschlandtournee, so sind wir mit dem Programm am 29. Mai 2020 in der Frauenkirche im Rahmen der Musikfestspiele Dresden zu Gast.“
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Anlässlich der aktuellen Situation gibt Daniel Hope ein tägliches Konzert aus seinem eigenen Wohnzimmer in Berlin. Bis zum 26. April 2020 lädt sich Hope jeden Abend einen musikalischen Gast zu sich nach Hause ein. Jeden Tag ab 18 Uhr ist das Format Hope@Home auf ARTE Concert zu sehen und zu hören. Begleitet wird der Stargeiger dabei von Komponist und Pianist Christoph Israel.
Daniel Hope wurde 1973 in Südafrika geboren und lebte viele Jahre mit seiner Familie in Paris und London. Hier lernte er auch seinen späteren Freund und Mentor Yehudi Menuhin kennen, der ihn anregte Geige zu lernen. Hope studierte an der Royal Academy of Music, wo er von dem bekannten Violinpädagogen Zakhar Bron unterrichtet wurde.
Der Stargeiger konzertiert regelmäßig in bedeutenden Konzertsälen, wie der Hamburger Elbphilharmonie, der Londoner Wigmore Hall oder der Carnegie Hall New York. Für seine mehr als 25 Aufnahmen wurde er vielfach ausgezeichnet. Unter anderem mit dem Deutschen Schallplattenpreis, 7 ECHO Klassik-Awards und zahlreichen Grammy-Nominierungen.
Seit 2016 moderiert er wöchentlich seine eigene Sendung „WDR 3 Persönlich mit Daniel Hope“. Er hat vier Bücher publiziert und engagiert sich seit vielen Jahren für soziale Projekte und gegen Antisemitismus. Seine ständige Begleiterin: die „Ex-Lipiński“ von Guarneri del Gesù, eine Violine aus dem Jahr 1742.
Daniel Hope lebt mit seiner Frau und seinem Sohn seit 2016 in Berlin.
Stargeiger, Produzent, Moderator, Buchautor und musikalischer Aktivist, Daniel Hope ist ein wahres Multitalent. Bereits mit vier Jahren begann er das Violinspiel und konzertiert seit 30 Jahren in der ganzen Welt. Seit letztem Jahr hat er auch einen festen Platz in Dresden.
Als Künstlerischer Leiter der Dresdner Frauenkirche ist Daniel Hope für die musikalische Botschaft des Gotteshauses verantwortlich – 36 Veranstaltungen kuratiert er dieses Jahr, bei denen er manchmal auch selbst auf der Bühne steht.
In unserem Interview erzählt Daniel Hope, welche Konzerte uns 2020 in Dresden erwarten, was das Beethoven-Jahr für ihn bedeutet und welche Töne sein neues Album „Belle Époque“ anschlägt.
Herr Hope, Sie sind Artistic Director der Frauenkirche – der erste in dieser Position. Die Spielzeit 2019 stand unter dem Motto „Wandlung“. Was bringt das Musikjahr 2020?
„Anknüpfend an die „Wandlung“ von 2019 war es mein Anspruch, unserem Publikum erneut eine große musikalische Bandbreite in allerhöchster Qualität zu bieten. Natürlich würdigen wir Ludwig van Beethoven, der vor 250 Jahren geboren wurde. Deshalb stellte ich mein Auftaktkonzert am 10. Januar mit Lynn Harrell, Maxim Lando und dem Zürcher Kammerorchester unter dieses Thema. Eine zweite wichtige Linie ist die Internationalität. Die Konzerte mit dem Cape Town Opera Chorus, den King’s Singers und das große interkulturelle Projekt „Israel in Egypt“ ermöglichen Begegnungen mit anderen Ländern und Kulturen. Auf einer weiteren Ebene blicken wir auf unsere Wurzeln und Traditionen, u. a. mit den Konzerten, die Ludwig Güttler gestaltet oder dem Programm „Vom Lied zum Song“ im Mai. Auch mein Konzert „Fin de siècle“/Belle Époque“ mit dem Zürcher Kammerorchester gehört dazu, mit dem wir uns auf die Suche nach der verlorenen Zeit begeben.“
Wie Sie bereits angesprochen haben, ist 2020 das große Beethoven-Jubiläumsjahr. Was bedeutet dieser Anlass für Sie, beruflich und privat?
„Für mich persönlich könnte jedes Jahr Beethoven-Jahr sein. Trotzdem bin ich froh, dass 2020 die Welt einen großen Rundumblick auf diesen Titan wirft. Für mich persönlich bringt dieses Jahr die ehrenvolle und sehr wichtige Aufgabe, mein Amt als Präsident des Beethovenhauses Bonn im Februar anzutreten. Somit darf ich auf eine gewisse Art und Weise in die Fußstapfen meines Vorgängers Prof. Kurt Masur treten, mit dem ich die Ehre hatte, viel Beethoven zu spielen und zu diskutieren. Außerdem war der allererste Präsident des Beethovenhauses der von mir hochgeschätzte Geiger, Pädagoge und musikalische Wirbelwind Joseph Joachim, dessen Vermächtnis ich schon seit zwanzig Jahren aufs intensivste recherchiere.“
Christian Thielemann leitet die Staatskapelle Sachsen, Marek Janowski hat die Dresdner Philharmoniker übernommen. Die Dresdner Sinfoniker sind eines der führenden Kammermusik-Ensembles. Was macht Dresden für Liebhaber klassischer Musik so interessant?
„Dresdens Kunst- und Kulturgeschichte ist einmalig. Allein die Liste der Komponisten, die hier gelebt und geschaffen haben, ist gewaltig. Die Dresdner Hofkapelle war, wie man so schön sagt, eine Wucht. Dieses Schaffen bereitete uns allen, selbst hunderte von Jahren später, den Weg.“
Sie sind Kosmopolit und politisch engagiert, etwa mit der Kampagne „Tu was“ gegen Rassismus aktiv, setzen sich vielfach gegen Antisemitismus ein und wurden für Ihre Verdienste um Erinnerungskultur bereits mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Ist Dresden in dieser Hinsicht ein symbolträchtiger Ort für Sie?
„Dresden ist ein sehr symbolträchtiger Ort vor allem durch die Frauenkirche, die als friedliches Mahnmal auferstanden ist. Ich bin sehr froh, Musik in dieser Kirche spielen zu dürfen, da sie keine religiösen Trennungen vorsieht, sondern alle Menschen willkommen heißt.“
Ihr letztes Album trug den Titel „A Journey to Mozart“. Am 7. Februar 2020 wird Ihr neues Album bei der Deutschen Grammophon erscheinen. Wo geht die Reise diesmal hin?
„Mein neues Album heißt „Belle Époque“ und ist bis dato mein größtes Aufnahmeprojekt. Ein Doppelalbum mit Kammermusik und Orchesterwerken, die die Zeit zwischen 1871 und 1914 in ihrer musikalischen Vielfalt widerspiegelt. Zu dem Album gibt es eine große Deutschlandtournee, so sind wir mit dem Programm am 29. Mai 2020 in der Frauenkirche im Rahmen der Musikfestspiele Dresden zu Gast.“
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Video: Deutsche Grammophon
Anlässlich der aktuellen Situation gibt Daniel Hope ein tägliches Konzert aus seinem eigenen Wohnzimmer in Berlin. Bis zum 26. April 2020 lädt sich Hope jeden Abend einen musikalischen Gast zu sich nach Hause ein. Jeden Tag ab 18 Uhr ist das Format Hope@Home auf ARTE Concert zu sehen und zu hören. Begleitet wird der Stargeiger dabei von Komponist und Pianist Christoph Israel.
Daniel Hope wurde 1973 in Südafrika geboren und lebte viele Jahre mit seiner Familie in Paris und London. Hier lernte er auch seinen späteren Freund und Mentor Yehudi Menuhin kennen, der ihn anregte Geige zu lernen. Hope studierte an der Royal Academy of Music, wo er von dem bekannten Violinpädagogen Zakhar Bron unterrichtet wurde.
Der Stargeiger konzertiert regelmäßig in bedeutenden Konzertsälen, wie der Hamburger Elbphilharmonie, der Londoner Wigmore Hall oder der Carnegie Hall New York. Für seine mehr als 25 Aufnahmen wurde er vielfach ausgezeichnet. Unter anderem mit dem Deutschen Schallplattenpreis, 7 ECHO Klassik-Awards und zahlreichen Grammy-Nominierungen.
Seit 2016 moderiert er wöchentlich seine eigene Sendung „WDR 3 Persönlich mit Daniel Hope“. Er hat vier Bücher publiziert und engagiert sich seit vielen Jahren für soziale Projekte und gegen Antisemitismus. Seine ständige Begleiterin: die „Ex-Lipiński“ von Guarneri del Gesù, eine Violine aus dem Jahr 1742.
Daniel Hope lebt mit seiner Frau und seinem Sohn seit 2016 in Berlin.
> Tourdaten 2020
Daniel Hope in Dresden:
25.04.2020 Daniel Hope & Orchester der Komischen Oper Berlin – Frauenkirche, Dresden
29.05.2020 Daniel Hope & Zürcher Kammerorchester – Frauenkirche, Dresden
06.06.2020 Daniel Hope: Air – A Baroque Journey – Frauenkirche, Dresden
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