Mit dem Wohnmobil durch Dresden Elbland

Auf nach Meißen – die italienische Seite

Wohnmobil Dresden Elbland
© René Gaens

Nach Moritzburg und Dresden zieht es uns ca. 35 km weiter in Richtung Südwest. Nach Meißen – auf zum nächsten Microadventure in der Heimat.

Ehrlich gesagt, waren wir zuletzt vor mehr als fünfzehn Jahren in der Stadt des Porzellans. Damals waren die Spuren des Jahrhunderthochwassers noch deutlich
erkenn- und sichtbar. Ein schnelles Fazit gleich zum Anfang – wir waren entzückt! Wenngleich auch etwas verwundert. Liegt das Gute doch so nah und braucht dennoch eine Mission, um erneut nach Meißen zu fahren.

Unser Wohnmobil-Stellplatz in Meissen

Klar ist, wenn schon Fluss, dann auch direkt am Fluss. Wir meinen, dass ist kaum leichter umsetzbar, wie in Meißen. Sogar mit Auswahl, also rechts- oder linksläufig der Elbe. Vor allem aber keine 10 Gehminuten vom Zentrum entfernt. Herrlich, der Blick aus der mobilen Schlafstube – rechts auf die Elbe, links auf den
Dom. Fast schon märchenhaft. Bis das Ordnungsamt vor der Haustür steht.

Abendlicher Blick auf die Albrechtsburg Meißen© René GaensMeißen mit dem Wohnmobil© René GaensBlick aus dem Fenster© René Gaens

Wie Ordnungsamt?

„Guten Morgen, hier ist das Ordnungsamt Meißen …“
Mein Puls rang um Fassung, was mir wohl anzusehen war … ?
„Nein nein, keine Angst, Sie haben nichts verkehrt gemacht.“
Das Ganze mit einem Lächeln auf den Lippen.

„So Sie verbleiben möchten, bitte ich Sie, das nahe Ufer der Elbe zu verlassen, um
weiter oben zu parken. Wir erwarten steigende Pegelstände, haben aber alles im Griff …“

Da war sie wieder, die Erinnerung an das Hochwasser … Dennoch freundlich verpackt und das am Sonntagmorgen.

Aber der Reihe nach und hier noch schnell der Link zum Stellplatz:
Wohnmobilstellplatz an der Elbe (10 EUR pro Nacht, am Automaten mit EC-Karte
bezahlbar, keine Entsorgung, kein Strom, Aral-Tankstelle gleich um die Ecke)
Alternativ und auch stadtnah: Campingplatz Rehbocktal

Um warm zu werden erst mal ein schnelles City-Läufchen

Nein nein, derzeit geht’s eher unsportlich, dafür mit Genuss durch’s Leben. So war
die kleine Cityrunde mit 4,5 Kilometern, am Freitag Abend, schon beinahe
grenzwertig. Allein der gefühlt 500 Stufen wegen … Klar, Burgen werden wohl nie
in’s Tal gebaut. Die kleine Runde führt zwei mal über die Elbe und hoch zu Meißens
Albrechtsburg und Dom. Somit ist schon mal klar, dass Meißen super „erlaufbar“
ist, wenn es dafür auch einige Treppen braucht.

Der Freitagabend wird ungemütlich

Fette Wolken kündigen Regen an, so beschließen wir, den Rest des Abends
gemütlich im Wohnmobil ausklingen zu lassen. Tatsächlich bei Regen und natürlich
mit „Meißner Wein“ – so zur Einstimmung.

Ein schneller Tip in Sachen Wein – beim Wein-Sommelier bleiben keine Fragen
offen und kein Gaumen trocken. Gern empfehlen wir die Jungwinzer Weingut Schuh,
aber gern auch das Weingut Schloss Proschwitz oder das Schloss
Wackerbarth. Allein schon um dem Wein so richtig auf Augenhöhe zu begegnen
bräuchte es wohl mehrere Ausflüge nach Meißen. Am besten gleich zum Meißner Weinfest.

By the way – leider auch nur ein schneller „theoretischer Tip“, der Besuch der
Meißner Porzellanmanufaktur. Das war eigentlich für Freitag geplant. Leider hat so
ein Camper-Wochenende einen zeitlichen Rahmen und gemütlich soll es ja auch
bleiben.

Sonne am Samstag Morgen

Der Regen vom Freitag Abend hat sich schlank gemacht, die Sonne scheint uns
auf den Frühstückstisch und erste Schlauchboote schippern auf der Elbe entlang.
Übrigens auch eine prima An-/Ablegestelle, der Stellplatz an der Elbe. Die
Anlegestelle der Sächsischen Dampfschifffahrt ist keine 500 Meter weiter.

Wir beschließen, die Stadt, den Dom und die Burg „klar zu machen“. Zu Fuß, ohne
Dampfer. Dafür mit dampfendem Kopf. Einerseits ist es heiß – eher sehr heiß,
andererseits wollten die „Roten Stufen“, vorbei am gotischen Prälatenhaus mit
seinen, für uns unbegehbaren roten Stufen am Giebel des Hauses, erklommen
werden. Noch heute ist uns nicht ganz klar, ob der Weg seinen Namen vom Haus
mit den roten Stufen hat oder warum sonst der Weg „Rote Stufen“ heißt. Die
Stufen jedenfalls waren nicht rot. Aber unsere Gesichter – von den Stufen … ?

Rote Dächer Meißens

In jedem Fall aber sind die Dächer Meißens rot. Irgendwie an ein italienisches
Dörfchen erinnernd. Rote Dächer, rankendes Grün, die einladenden
Besenwirtschaften nebst Biergärtchen – ein Örtchen zum Bleiben und Sinnieren.
Mitten in Sachsen.

Wie war das wohl früher mit den Rittern auf der Albrechtsburg oder den Heiligen
des um 1260 erbauten Doms? Hier findet sicher jeder seinen, gern auch
märchenhaften, Ansatz. Das Klappern der Pferdehufe, nein nicht die der
Ritterpferde, eher die der Hochzeitskutsche, die an uns vorbei fährt, befeuert die
Gedanken in die Vergangenheit.

Albrechtsburg und Dom

Bühnenreife Regisseursarbeit entfacht das Feuer in unseren Köpfen, der Besuch
in Burg und Dom setzt die Reise in die Zeit des Mittelalters fort. Das Kombiticket
kostet 11 EUR pro Person und ist jeden Cent wert. Burg und Dom wurden bis in
die letzte Fuge saniert und so wunderschön der Nachwelt erhalten.
Nun könnte ich unsere Gedanken fortspinnen und euch mit auf die Reise nehmen.
Aber grundsätzlich hat ja jeder andere Vorlieben und Interessen beim Besuch von
Museen. So macht euch auf den Weg! Mit vier Reifen, statt zu Pferde– immer aber
nach Meißen!

Ohne Motor dafür mit Gegenwind in den Sonntag

Meißen liegt direkt am Elberadweg – klar, am Sonntag gehts auf’s Roß. Das mit Pedalen
und ganz ohne Zügel.

Junge, läuft das gut. Dresden ist in Sicht, bester Sonnenschein – los bis zum Blauen
Wunder ist’s nicht mehr weit. Anja hat wohl gewusst, warum sie mich allein fahren lässt …
Auf jeden Fall gibt es 35 km weiter einen Kaffee am Schillerplatz, bevor es zurück geht.
Super schnell wird klar, warum das flussaufwärts so gut lief. Rückenwind! Also im
Gegenwind zurück nach Meißen … Alternativ ginge das auch mit der S-Bahn, wie ich zu
spät erfuhr … ?

Aber schön war er dennoch, der Ausklang des Wochenendtrips mit dem Wohnmobil.
Zur Belohnung gab es übrigens noch ein Eis – an Meißens berühmten, original
englischem Doppeldeckerbus, der heute als Eismanufaktur dient.

Über die Gastautoren…

René ist irgendwie immer drauzzen. Egal ob als Fotograf im Job oder als Camper privat – fast immer dabei: sein Wohnmobil. 30 Jahre „ercampte“ Erfahrungen und unzählige Fotos – das waren damals die Anfänge. Die Anfänge für eine Idee namens DRAUZZEN: sein Outdoor-Aktiv-Online-Blog. Die kommenden Monate erkundet er mit seiner Frau für euch die wunderschöne Region um Dresden herum und entdeckt die genussvollen als auch abenteuerreichen Seiten des Elblands. Ps. „ZZ“ steht für z.Z. – also zur Zeit draußen.

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