Ross und Reiter: Origami made in Sachsen

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Ross und Reiter
© Museum für Sächsische Volkskunst

Das Dresdner Museum für Sächsische Volkskunst besitzt einen kleinen Schatz besonderer Art. Ross und Reiter ist eine aus Papier gefaltete Figurengruppe, die auf Adolf Senff, den Hauslehrer des Malers und Schriftstellers Wilhelm von Kügelgen, zurückgeht. Die Anleitung dazu ist noch heute erhältlich.

Anfang des 19. Jahrhunderts, als Wilhelm von Kügelgen noch ein kleiner Junge war, lebte er im Haus „Gottessegen“ auf der Hauptstraße in Dresden. Es war die Zeit der Napoleonischen Kriege und vor dem Fenster marschierten Soldaten in verschiedenen Uniformen auf. Man konnte Ross und Reiter nennen und einmal kam sogar Goethe, um sich das Schauspiel anzuschauen. Der große Goethe, na gut, doch Wilhelm von Kügelgen, wie gesagt, war ein kleiner Junge. Was sollte ihm da einer wie Goethe?

Ross und Reiter: Wie aus den gefalteten Krähen eine bunte „Papierarmee“ wurde

In die Schule ging er übrigens nicht. Sein Vater, Gerhard von Kügelgen, hatte seinen Malschüler Adolf Senff als Hauslehrer engagiert. Man las, man rechnete, doch manchmal wird man auch Langeweile gehabt haben, immer zu Hause, so ganz ohne Freunde. Gut, dass einer wie Senff da zu helfen wusste. „Das Genussreichste“, was er dem Knaben lehrte, „war die Kunst, gewisse kleine trianguläre Gestalten, sonst Krähen genannt, aus Papier zu falten“. Man nahm also ein Blatt Papier und nach einigen „schöpferischen Quetschungen“ und „allerletzten Manipulationen“ hatte man statt Krähen, Rosse und Reiter. Noch in seinen berühmt gewordenen „Jugenderinnerungen eines alten Mannes“ schwärmte Kügelgen von dieser bunt bemalten „Papierarmee“, die „auf die ungeheure Zahl von 800 bis 1000 Mann“ angewachsen war. „Kaum wüsste ich, dass mir jemals irgendetwas in der Welt mehr Vergnügen gemacht hätte.“



Ross und Reiter: Sächsische Variante einer alten asiatischen Kunst

„Kannst du schon den letzten Bruch machen?“ hieß die „brennende Tagesfrage“ bei Kügelgen. Und so kann sie wieder lauten, auch wenn Senffs Figuren heute nur noch im Museum stehen. Der Hauslehrer wurde zum ersten namentlich bekannten Origami-Autor und die Anleitungen zu seinen Faltungen haben nicht nur die Napoleonischen Kriege überdauert. Und so können interessierte Bastler auch heute noch mit Ross und Reiter zu Felde ziehen.

Das Ross aus Papier falten: So geht’s!

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Den Reiter aus Papier falten: So geht’s!

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Das Museum für Sächsische Volkskunst im Jägerhof bietet einen abwechslungsreichen Einblick in die Welt der Volkskunst. Präsentiert werden Zeugnisse alter Traditionen ebenso wie neuere Werke aus den Grenzbereichen zwischen Alltagsleben und Kunst aus ganz Sachsen. Die in der Dauerausstellung gezeigten sechs Exemplare der Faltarbeit Ross und Reiter wurden von Wilhelm von Kügelgen für seinen Sohn Benno gefertigt. 20 Exemplare aus von Kügelgens Kinderzeit sind im Besitz des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg.

Museum für Sächsische Volkskunst, Köpckestraße 1, www.skd.museum

Im Haus „Gottessegen“, auch „Kügelgenhaus“ genannt, befindet sich das Museum der Dresdner Romantik. Gezeigt werden Exponate aus der bedeutenden Epoche der Dresdner Kultur- und Geistesgeschichte. Besondere Schwerpunkte liegen dabei auf dem Kreis um den Oberkonsistorialrat Christian Gottfried Körner und der Familie von Kügelgen und ihrer Gäste.

Museum der Dresdner Romantik, Hauptstraße 13, www.museen-dresden.de

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Wer gerne basteln möchte, kann ein Ross und Reiter-Origami-Set (mit je 10 Faltblättern für Rösser und Reiter) kostenfrei bei der Dresden Marketing GmbH anfragen. Schreibt uns hierfür einfach eine E-Mail an info@marketing.dresden.de.

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