Wackerbarth ist bester Sekterzeuger

Deutschlands bester Sekt kommt aus dem Dresden Elbland

Oliver Killig

Eigentlich ist Weinbau nördlich des 51. Breitengrades ein delikates Unterfangen – das Elbtal allerdings, mit seinem zeitweise kontinentalen Klima, den ergiebigen Böden und langen Sonnenperioden, bietet dafür perfekte Voraussetzungen. Schloss Wackerbarth wurde in diesem Jahr vom Fachmagazin Vinum und dem Verband der traditionellen klassischen Flaschengärer zum besten Sekterzeuger Deutschlands gekürt. Wir gratulieren!

„Ob Riesling, Traminer, Burgundersorten, Scheurebe oder Kerner, kein anderes Sektgut in Deutschland bietet eine so große Sekt-Vielfalt auf so hohem Niveau!“, begründet die 13-köpfige Jury ihre Wahl. Damit gibt sie zugleich einen Überblick über den Sortenreichtum an den Südhängen des Elbtals.

Der Erfolg des Event-Weingutes liegt jedoch nicht bloß an der Qualität seiner Trauben. Sondern auch an dem aufwendigen Verfahren, nach dem in Wackerbarth Sekt aus Wein hergestellt wird. Dafür gibt es nämlich viele unterschiedliche Verfahren.

Das hochwertigste ist 1836 von Kellermeister Monsieur Joseph Mouzon aus Reims in die Lößnitz gebracht worden: die „Méthode champenoise“, die Champagnermethode. Im selben Jahr wurden auf diese Weise bereits 37.000 Flaschen Sekt im „Actienverein zur Fabrikation moussierender Weine“ hergestellt – ab 1899 unter dem Namen „Bussard“.

In Schloss Wackerbarth setzt man auf Tradition. © Schloss Wackerbarth

Schloss Wackerbarth in Radebeul führt nicht nur die „Bussard“-Tradition fort, sondern vertraut bei der Sektherstellung – ganz klassisch – auf die „Méthode champenoise“: Die zweite Gärung erfolgt direkt in der Flasche, in der so typischen bauchigen Sachsenkeule.

In dunklen, kühlen Kellern wird die Cuvée zunächst mit Hefe versetzt. Nach dem monatelangen Gärprozess beginnt die Remuage, das sogenannte Rütteln: Die verkorkte Flasche wird täglich um wenige Grad gedreht und im Rüttelpult immer steiler gestellt. Langsam setzt sich die Hefe ab, bis sie sich im Flaschenhals sammelt. Nun wird degorgiert – Enthefung heißt das auf Deutsch. Ein erstes Korkenknallen: Bei Temperaturen um -20°C wird der Flaschenhals gefroren, die Flasche geöffnet. Der Druck treibt den Hefepfropfen heraus.

Nun wird der Cuvée die Dosage hinzugefügt: Diese Mischung aus Wein und Zucker verleiht dem Sekt die letzten Geschmacksnoten und bestimmt, wie trocken er wird. Trocken, „Siccus“ auf Lateinisch, ist schließlich auch die Wortherkunft von „Sekt“.

Am Deutschen Sekt Award 2018 haben rund 500 Sekte von 75 Weingütern und Sektkellereien teilgenommen. Schloss Wackerbarths 2016er Traminer und der 2015er Scheurebe wurden zudem in der Kategorie „Sekte mit Restsüße“ prämiert, die Cuvée Tradition brut kam auf Platz drei bei der „Großen Vielfalt“. Ein Grund mehr, die Korken knallen zu lassen!

Kellermeister Jürgen Aumüller von Schloss Wackerbarth freut sich über gleich mehrere Auszeichnungen beim Deutschen Sekt-Award. © Jana Kay

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