Frühlingshafte Temperaturen und wärmende Sonnenstrahlen bis abends haben die Weinreben im Dresden Elbland bereits knospen lassen. Die Winzer von Schloss Wackerbarth entfachen Weinbergfeuer, um die austreibenden Reben vor Spätfrösten zu schützen.
Es ist kurz nach Mitternacht. Die Temperatur beträgt 1 Grad Celsius. Auf einem altmodischen Thermometer würde nur noch eine marginale Linie die roten Zahlen von den blauen trennen. Auf den Rebflächen von Schloss Wackerbarth sind unzählige Frostkerzen aufgestellt, die nun zügig entzündet werden und die Weinberge in ein leuchtendes Orange tauchen.
Weinbauleiter Till Neumeister von Schloss Wackerbarth und seine Kollegen haben in den Tagen zuvor bereits alle wichtigen Vorbereitungen getroffen. Akribisch wurde der Wetterbericht in den letzten Wochen verfolgt. Für das Weingut haben die angesagten Temperaturen um den Gefrierpunkt ein denkbar schlechtes Timing, denn viele der Rebstöcke haben aufgrund des frühlingshaften Wetters bereits zarte Knospen ausgebildet.
Die Reben befinden sich im sogenannten Woll-Stadium: eine kritische Phase, in der die plötzliche Kälte die sensiblen Knospen beschädigt. Die Knospen können braun werden und abfallen und insbesondere Jungpflanzen können in den kommenden Jahren Folgeschäden davontragen. Im schlimmsten Szenario fällt eine komplette Rebfläche aus und muss neu bepflanzt werden. Für den Winzer bedeute das ein Ertragsverlust von zwei bis drei Jahren.
Um Schäden an den austreibenden Rebstöcken zu verhindern, entzünden in diesen Nächten 20 Mitarbeiter von Schloss Wackerbarth hunderte von kleinen, kontrollierten Weinbergfeuern auf 8 betroffenen Rebflächen in Diesbar-Seußlitz, Laubach, Weinböhla und Radebeul.
In den letzten Jahren haben sich neben den sogenannten Rauchfeuern vor allem Frostkerzen im Kampf gegen die niedrigen Temperaturen bewährt. Insgesamt sind 20 Hektar des Weinguts mit rund 100.000 Rebstöcken von der nächtlichen Kälte betroffen, die es zu schützen gilt. In der 0,8 Hektar großen Rebfläche in Weinböhla allein sind 150 Frostkerzen aufgestellt, um die jungen Muscaris-Reben vor den Frostschäden zu bewahren. Mit den Kerzen wird die umgebende Luft um bis zu 5 Grad Celsius erwärmt.
Für die Weinreben sind das die entscheidenden Grade, um die empfindlichen Knospen vor dem Unterschreiten der Frostgrenze zu bewahren. Für die Weingutmitarbeiter bedeutet das Nachtschichten bis in den Morgengrauen einzulegen, bis die kalten Stunden überstanden sind und die Temperaturen wieder steigen.
Die Natur gibt den Takt vor.
.Martin Junge, Pressesprecher Staatsweingut Schloss Wackerbarth
Spätfröste sind in den hiesigen Breitengraden keine Besonderheit. In den letzten Jahren fingen die Reben jedoch immer zeitiger an, Knospen auszubilden. Mit dem Austrieb im April sind die Reben etwa 2 bis 3 Wochen eher dran als in den durchschnittlichen Jahren zuvor. Mit dieser zeitlichen Verschiebung treffen die Knospenbildung und die Spätfröste zusammen. Aus Erfahrung der Winzer lohnt sich der Einsatz der Weinbergfeuer auf jeden Fall. Ist diese kritische Phase erfolgreich überstanden, sind nicht nur die Rebstöcke, sondern auch die Voraussetzungen für den aktuellen Jahrgang gesichert.
Wer also derzeit zufällig einen Blick auf die Weinberge im Dresden Elbland wirft, den erwartet ein spektakulärer und zugleich surrealer Anblick, wie in der Ferne die kleinen, flackernden Lichter der Frostkerzen die sonst so friedlich schlummernden Reben erleuchten.
Frühlingshafte Temperaturen und wärmende Sonnenstrahlen bis abends haben die Weinreben im Dresden Elbland bereits knospen lassen. Die Winzer von Schloss Wackerbarth entfachen Weinbergfeuer, um die austreibenden Reben vor Spätfrösten zu schützen.
Es ist kurz nach Mitternacht. Die Temperatur beträgt 1 Grad Celsius. Auf einem altmodischen Thermometer würde nur noch eine marginale Linie die roten Zahlen von den blauen trennen. Auf den Rebflächen von Schloss Wackerbarth sind unzählige Frostkerzen aufgestellt, die nun zügig entzündet werden und die Weinberge in ein leuchtendes Orange tauchen.
Weinbauleiter Till Neumeister von Schloss Wackerbarth und seine Kollegen haben in den Tagen zuvor bereits alle wichtigen Vorbereitungen getroffen. Akribisch wurde der Wetterbericht in den letzten Wochen verfolgt. Für das Weingut haben die angesagten Temperaturen um den Gefrierpunkt ein denkbar schlechtes Timing, denn viele der Rebstöcke haben aufgrund des frühlingshaften Wetters bereits zarte Knospen ausgebildet.
Die Reben befinden sich im sogenannten Woll-Stadium: eine kritische Phase, in der die plötzliche Kälte die sensiblen Knospen beschädigt. Die Knospen können braun werden und abfallen und insbesondere Jungpflanzen können in den kommenden Jahren Folgeschäden davontragen. Im schlimmsten Szenario fällt eine komplette Rebfläche aus und muss neu bepflanzt werden. Für den Winzer bedeute das ein Ertragsverlust von zwei bis drei Jahren.
Um Schäden an den austreibenden Rebstöcken zu verhindern, entzünden in diesen Nächten 20 Mitarbeiter von Schloss Wackerbarth hunderte von kleinen, kontrollierten Weinbergfeuern auf 8 betroffenen Rebflächen in Diesbar-Seußlitz, Laubach, Weinböhla und Radebeul.
In den letzten Jahren haben sich neben den sogenannten Rauchfeuern vor allem Frostkerzen im Kampf gegen die niedrigen Temperaturen bewährt. Insgesamt sind 20 Hektar des Weinguts mit rund 100.000 Rebstöcken von der nächtlichen Kälte betroffen, die es zu schützen gilt. In der 0,8 Hektar großen Rebfläche in Weinböhla allein sind 150 Frostkerzen aufgestellt, um die jungen Muscaris-Reben vor den Frostschäden zu bewahren. Mit den Kerzen wird die umgebende Luft um bis zu 5 Grad Celsius erwärmt.
Für die Weinreben sind das die entscheidenden Grade, um die empfindlichen Knospen vor dem Unterschreiten der Frostgrenze zu bewahren. Für die Weingutmitarbeiter bedeutet das Nachtschichten bis in den Morgengrauen einzulegen, bis die kalten Stunden überstanden sind und die Temperaturen wieder steigen.
Spätfröste sind in den hiesigen Breitengraden keine Besonderheit. In den letzten Jahren fingen die Reben jedoch immer zeitiger an, Knospen auszubilden. Mit dem Austrieb im April sind die Reben etwa 2 bis 3 Wochen eher dran als in den durchschnittlichen Jahren zuvor. Mit dieser zeitlichen Verschiebung treffen die Knospenbildung und die Spätfröste zusammen. Aus Erfahrung der Winzer lohnt sich der Einsatz der Weinbergfeuer auf jeden Fall. Ist diese kritische Phase erfolgreich überstanden, sind nicht nur die Rebstöcke, sondern auch die Voraussetzungen für den aktuellen Jahrgang gesichert.
Wer also derzeit zufällig einen Blick auf die Weinberge im Dresden Elbland wirft, den erwartet ein spektakulärer und zugleich surrealer Anblick, wie in der Ferne die kleinen, flackernden Lichter der Frostkerzen die sonst so friedlich schlummernden Reben erleuchten.
Lesen Sie auch …
Sachsens älteste Brauerei, mehrere hundert Jahre Fischzucht und Weinanbau: Eine kulinarische Spurensuche durch das Elbland.
Deutschlands bester Sekt kommt aus dem Dresden Elbland - vom Fachmagazin Vinum und dem Verband der traditionellen klassischen Flaschengärer offiziell…
Alte Reben, junge Winzer: Dresden Elbland, eines der kleinsten Weinanbaugebiete Deutschlands, lässt sich am besten auf dem Fahrrad erkunden.