„Dresden 1951 – 2006“: Buch zeigt bisher unentdeckte Eindrücke aus Dresdens bewegter Geschichte

Das Buch „Dresden 1951–2006 – eine Zeitreise durch eine geschundene Stadt“ zeigt den Wiederaufbau Dresdens

Blick auf die Prager Straße 1958. Foto: Dr. Roland Ander

Zwischen dem 13. Februar und dem 15. Februar 1945 bombardierten die Alliierten die sächsische Hauptstadt. Dabei wurden große Teile der Innenstadt zerstört und veränderten das Antlitz der Stadt für immer. Fünf Jahrzehnte später ist ein Buch erschienen, dass die Stadtgeschichte und den Wiederaufbau der Stadt zeigt – mit bisher unveröffentlichten Fotos und Zeichnungen: „Dresden 1951–2006 – eine Zeitreise durch eine geschundene Stadt“. Dr. Roland Ander, der als Maurerlehrling den Altmarkt mit enttrümmerte, hat darin seine Stadt und ihre Entwicklung zwischen Ruinen, Abriss, Verfall und einer der größten Wiederaufbauleistungen nach dem Zweiten Weltkrieg dokumentiert. Es sind Bilder, die man so noch nicht gesehen hat und eine Mahnung an die zerstörerischen und vernichtenden Folgen von Krieg.

Es war das wohl einschneidendste Ereignis in der Geschichte Dresdens: Der Luftangriff im Februar 1945, der sich in diesem Jahr zum 79. Mal jährt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Altstadt fast völlig zerstört. Übrig blieben Trümmer von etwa 18 Millionen m³ und, nachdem sie von den Dresdner Trümmerfrauen und -männern beräumt worden waren, riesige unbebaute Flächen, eine ungeheure Leere. Es sollte mehrere Jahrzehnte dauern, bis daraus wieder die Stadt wurde, die man kannte und heute kennt. Dr. Roland Ander, heute 88 Jahre alt, hat das alles miterlebt. Als Maurerlehrling hat er den Altmarkt mit enttrümmert. Später stand er als Baufachmann und Denkmalpfleger an forderster Front, was das Baugeschehen in Dresden betraf. In seinen Bildern und Zeichnungen hat er es festgehalten. Gebäude um Gebäude hat er eingefangen, wie sich die Stadt veränderte und neu erfand.

Blick auf das unbekannte Dresden

Dr. Roland Ander ist ein stiller Zeitzeuge. Seine Dresden-Geschichten erzählt er mit der Kamera und dem Zeichenstift. Sie handeln vom großen Aufbauwillen, von den von stalinistischen Dogmen beeinflussten Anfängen des Wiederaufbaus, vom schleichenden Verfall seiner Stadt in der Mangelwirtschaft der DDR bis hin zu den Wirren der Wendezeit und der Wiedergeburt der Immobilie als Wertanlage. Mit ungeschöntem Blick schaut er auf die Tief- und Höhepunkte der Stadtentwicklung, auf unwiederbringlich Verlorenes und Gerettetes wie die Dreikönigs- oder Frauenkirche. Mit diesem Buch übergibt er uns eine Sammlung einzigartiger, nie gesehener Fotos aus rund 50 Jahren Dresden-Geschichte. Dr. Berger hat sie mit ursprünglich handschriftlichen Kommentaren versehen, die viele fast vergessene Fakten, aber auch den sarkastischen Humor der Dresdner in dieser Zeit in Erinnerung rufen.

Puzzleteile im visuellen Gedächtnis

Das Buch, dessen Fokus auf Aufnahmen aus den fünfziger und sechziger Jahren liegt, schließt eine Lücke im visuellen Gedächtnis der Stadt: die Zeit der Enttrümmerung, der Anfänge des Wiederaufbaus im Stadtzentrum ab 1951. Selbst für Dresdner wie Verleger Holger Friebel waren die Aufnahmen eine Überraschung. „Das Spannendste für mich war die Zeit ab 1951, das war mir völlig neu. Die Stadt zu erleben, wie sie schon wieder lebt, aber im Prinzip völlig leergeräumt ist.“ Somit ist Dr. Anders Buch auch eine Fortsetzung der „Dresden vor 1945-Bücher“ wie Fritz Löfflers „Das alte Dresden“.

Stadtgeschichte und mahnendes Zeugnis

Auch wenn die Erinnerung keine schöne ist: Sie ist wichtig, sie gehört dazu. Man sollte sie mitdenken, wenn man inmitten der barocken Pracht der Altstadt steht oder das vom britischen „Dresden-Trust“ finanzierte goldene Turmkreuz auf der Frauenkirche anschaut. Dresden, dessen letzte Baulücken erst im vergangenen Jahr mit der Neugestaltung des Neumarktes geschlossen wurden, ist Musterbeispiel für den gelungenen Wiederaufbau und zugleich Mahnmal, wo Nationalismus, Imperialismus und Hass enden: in Trümmern. Das Buch „Dresden 1951 – 2006: Zeitreise durch eine geschundene Stadt“ ist mehr als ein Stück Stadtgeschichte. Es ist mahnendes Zeugnis, dass so etwas nie wieder geschehen darf.

Dresden 1951–2006 – Zeitreise durch eine geschundene Stadt: von Dr. Roland Ander

  • Format 21,5 x 30,2 cm
  • Hardcover, 232 Seiten mit 472 Abbildungen
  • Elbhang-Kurier-Verlag, Preis 29,90 EUR
  • ISBN 978-3-936240-38-2
  • Lieferbar ab 29. November 2023

Buchpräsentation

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