Eine Aufnahme von Ernst Hirsch in seinem Filmarchiv aus dem Dezember 2013. Foto: Wikipedia
Ernst Hirsch ist das „filmische Gedächtnis der Stadt“ Dresden. Seine Sammlung historischer Filme über die Stadt gilt als eine der größten Privatsammlungen ihrer Art. Wir danken und gratulieren zum 85.
Das alte Dresden im Bild, wer denkt da nicht zuerst an die berühmten Stadtansichten von Canaletto. Später war es eine ganze Reihe von Künstler-Photographen, die den Aufstieg der königlichen Residenz zur modernen Großstadt ins rechte Licht setzten. Eng verbunden war dieser Aufstieg während der Industrialisierung mit der Entwicklung der Photo- und Kinoindustrie, die in Dresden eine einzigartige Blüte erlebte. So verwundert es nicht, dass auch in der Zeit, als die Bilder laufen lernten, die Stadt und das Leben in ihr zum beliebten Motiv und Schauplatz der ersten Kameramänner und Regisseure wurde.
Was Dresden Ernst Hirsch zu verdanken hat
Dass viele dieser einmaligen Zeugnisse noch heute zu betrachten sind, ist auch das Verdienst von Ernst Hirsch. Der Dresdner Kameramann, Dokumentarfilmer und Regisseur trug in seinem Archiv zahlreiche historische Filme über Dresden zusammen und lässt mit deren Aufführungen das Publikum immer wieder an diesem wunderbaren Schatz einer der größten Privatsammlungen ihrer Art teilhaben. So ließ er die aus dem Jahr 1903 stammenden ältesten Filmaufnahmen Dresdens restaurieren und kombinierte das historische Filmmaterial zu mehreren thematischen Streifzügen durch die Stadt.
Aber es ist nicht nur diese Sammlerleidenschaft, die dem am 13. Juli 1936 in Dresden geborenen Ernst Hirsch den Beinamen „Das Auge von Dresden“ einbrachte. Schon als Kind hatte er sein Interesse am Fotografieren und Filmen entdeckt. Seine Liebe zur Heimatstadt wurde geprägt vom Trauma ihrer Zerstörung durch die Bombardierung, die der Neunjährige er- und überlebte. Dresden wurde das Thema des ausgebildeten Feinoptikers, der in einem Laienfilmstudio des Kulturbundes das Filmhandwerk erlernte. „Barock im Wiederaufbau“ hieß nach dem Krieg sein erster eigener Film über den Zwinger. Die Mitarbeit an einem Film über Schloss und Park Pillnitz ebneten den Weg zum Fernsehen, dem er in über zwei Jahrzehnten mehr als dreitausend Beiträge für Nachrichtensendungen lieferte.
Ernst Hirsch verschloss sich auch schwierigen Themen nicht
Mit dem Schritt in die Selbstständigkeit konnte er sich 1968 den ideologischen Zwängen entziehen und nun entstanden in rascher Folge eine Reihe von Filmen, in denen der subtile Beobachter Dresden mit hoher ästhetischer Qualität in den Fokus nahm. Vor allem den Dresdner Kunstschätzen und den hier tätigen Künstlern galt das Interesse, so entstanden Filme über Canaletto, Caspar David Friedrich, Raffaels „Sixtinische Madonna“ oder später das Grüne Gewölbe.
Die Nähe zur Heimat wurde dabei nie zur Tümelei, er verschloss sich auch schwierigen Themen nicht, drehte über das Judenlager am Heller oder die Zerstörung der Stadt. Und doch, der Traum vom freien Filmemacher ohne staatliche Auflagen war stärker, 1986 stellte er einen Antrag auf Ausreise aus der DDR, der 1989 bewilligt wurde. In München arbeitete er als Kameramann für Peter Schamoni, ihr Film über Max Ernst gewann 1991 den Bayerischen Filmpreis. Aber schon 1993 kam Ernst Hirsch nach Dresden zurück und dokumentierte bald darauf mit über 500 Stunden Videomaterial den Wiederaufbau der Frauenkirche. Die siebenteilige Dokumentarfilmreihe „Die steinerne Glocke“ wurde zum Höhepunkt und krönenden Abschluss seiner beruflichen Laufbahn. In einem Erinnerungsbuch hat Ernst Hirsch über sein Leben Bilanz gezogen. Für das aus dem enormen Bilderschatz seiner persönlichen Sammlung reich illustrierte Buch konnte es nur einen Titel geben: Das Auge von Dresden.
Das alte Dresden im Film LIVE mit Ernst Hirsch
Die Filmnächte am Elbufer 2021 zeigen am 23. Juli 2021:
Das alte Dresden im Film
21:30 Uhr Beginn | 20:30 Uhr Einlass
Mit der Filmkamera durch Dresden (1913 – 1930), unter Verwendung von historischem Bildmaterial, gestaltet von Ernst Hirsch.
Ernst Hirsch führt durch den Abend / Moderiert von Dr. Peter Ufer
Ernst Hirsch ist das „filmische Gedächtnis der Stadt“ Dresden. Seine Sammlung historischer Filme über die Stadt gilt als eine der größten Privatsammlungen ihrer Art. Wir danken und gratulieren zum 85.
Das alte Dresden im Bild, wer denkt da nicht zuerst an die berühmten Stadtansichten von Canaletto. Später war es eine ganze Reihe von Künstler-Photographen, die den Aufstieg der königlichen Residenz zur modernen Großstadt ins rechte Licht setzten. Eng verbunden war dieser Aufstieg während der Industrialisierung mit der Entwicklung der Photo- und Kinoindustrie, die in Dresden eine einzigartige Blüte erlebte. So verwundert es nicht, dass auch in der Zeit, als die Bilder laufen lernten, die Stadt und das Leben in ihr zum beliebten Motiv und Schauplatz der ersten Kameramänner und Regisseure wurde.
Was Dresden Ernst Hirsch zu verdanken hat
Dass viele dieser einmaligen Zeugnisse noch heute zu betrachten sind, ist auch das Verdienst von Ernst Hirsch. Der Dresdner Kameramann, Dokumentarfilmer und Regisseur trug in seinem Archiv zahlreiche historische Filme über Dresden zusammen und lässt mit deren Aufführungen das Publikum immer wieder an diesem wunderbaren Schatz einer der größten Privatsammlungen ihrer Art teilhaben. So ließ er die aus dem Jahr 1903 stammenden ältesten Filmaufnahmen Dresdens restaurieren und kombinierte das historische Filmmaterial zu mehreren thematischen Streifzügen durch die Stadt.
Aber es ist nicht nur diese Sammlerleidenschaft, die dem am 13. Juli 1936 in Dresden geborenen Ernst Hirsch den Beinamen „Das Auge von Dresden“ einbrachte. Schon als Kind hatte er sein Interesse am Fotografieren und Filmen entdeckt. Seine Liebe zur Heimatstadt wurde geprägt vom Trauma ihrer Zerstörung durch die Bombardierung, die der Neunjährige er- und überlebte. Dresden wurde das Thema des ausgebildeten Feinoptikers, der in einem Laienfilmstudio des Kulturbundes das Filmhandwerk erlernte. „Barock im Wiederaufbau“ hieß nach dem Krieg sein erster eigener Film über den Zwinger. Die Mitarbeit an einem Film über Schloss und Park Pillnitz ebneten den Weg zum Fernsehen, dem er in über zwei Jahrzehnten mehr als dreitausend Beiträge für Nachrichtensendungen lieferte.
Ernst Hirsch verschloss sich auch schwierigen Themen nicht
Mit dem Schritt in die Selbstständigkeit konnte er sich 1968 den ideologischen Zwängen entziehen und nun entstanden in rascher Folge eine Reihe von Filmen, in denen der subtile Beobachter Dresden mit hoher ästhetischer Qualität in den Fokus nahm. Vor allem den Dresdner Kunstschätzen und den hier tätigen Künstlern galt das Interesse, so entstanden Filme über Canaletto, Caspar David Friedrich, Raffaels „Sixtinische Madonna“ oder später das Grüne Gewölbe.
Die Nähe zur Heimat wurde dabei nie zur Tümelei, er verschloss sich auch schwierigen Themen nicht, drehte über das Judenlager am Heller oder die Zerstörung der Stadt. Und doch, der Traum vom freien Filmemacher ohne staatliche Auflagen war stärker, 1986 stellte er einen Antrag auf Ausreise aus der DDR, der 1989 bewilligt wurde. In München arbeitete er als Kameramann für Peter Schamoni, ihr Film über Max Ernst gewann 1991 den Bayerischen Filmpreis. Aber schon 1993 kam Ernst Hirsch nach Dresden zurück und dokumentierte bald darauf mit über 500 Stunden Videomaterial den Wiederaufbau der Frauenkirche. Die siebenteilige Dokumentarfilmreihe „Die steinerne Glocke“ wurde zum Höhepunkt und krönenden Abschluss seiner beruflichen Laufbahn. In einem Erinnerungsbuch hat Ernst Hirsch über sein Leben Bilanz gezogen. Für das aus dem enormen Bilderschatz seiner persönlichen Sammlung reich illustrierte Buch konnte es nur einen Titel geben: Das Auge von Dresden.
Das alte Dresden im Film LIVE mit Ernst Hirsch
Die Filmnächte am Elbufer 2021 zeigen am 23. Juli 2021:
Das alte Dresden im Film
21:30 Uhr Beginn | 20:30 Uhr Einlass
Mit der Filmkamera durch Dresden (1913 – 1930), unter Verwendung von historischem Bildmaterial, gestaltet von Ernst Hirsch.
Ernst Hirsch führt durch den Abend / Moderiert von Dr. Peter Ufer
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