Als Komponist hinterließ Heinrich Schütz ein umfangreiches Werk, seine Gedanken behielt er jedoch für sich. Foto: Wikipedia
Heinrich Schütz war ein Ausnahmekünstler. Der erste deutsche Komponist von Weltrang. 2022 feiert Dresden Elbland seinen 350. Todestag.
Wer war Heinrich Schütz?
Rückblickend betrachtet stellt Heinrich Schütz den ersten deutschen Musik-Exportschlager dar, lange bevor Georg Friedrich Händel oder Ludwig van Beethoven international Karriere machten. Das Talent des Komponisten des Frühbarocks wurde bereits früh entdeckt: Im Alter von 23 Jahren schickte ihn Landgraf Moritz von Hessen-Kassel, genannt „der Gelehrte“, mit einem Stipendium nach Venedig. Unter der Ägide von Giovanni Gabrieli, der damals renommiertesten musikalischen Persönlichkeit am Übergang von der Renaissance zum Barock, erlernte Heinrich Schütz die Finessen der Kirchenmusik.
Gabrieli vermachte seinem Schützling auf dem Sterbebett einen Ring, was bedeutete, dass er ihn gern als seinen Nachfolger gesehen hätte. Doch Schütz kehrte in seine damalige Wahlheimat Kassel zurück, Gabrielis Nachfolger wurde stattdessen Claudio Monteverdi, der als Wegbereiter des modernen Musiktheaters gilt.
Themenführung „Musikstadt Dresden – von Schütz bis Strauss“ Dieser musikalische Rundgang spannt einen Bogen von Heinrich Schütz, der hier einige seiner größten Werke schuf und die Hofmusik zu höchstem Glanz führte, über Carl Maria von Weber und Richard Wagner, bis hin zu Richard Strauss, der einen ganzen Reigen an Opern in Dresden uraufgeführt hat.
In Leipzig setzte Schütz 1613 das Jurastudium fort, vor allem, um seine Familie zu beruhigen. Denn diese konnte sich am wenigsten vorstellen, dass er in Form einer künstlerischen Karriere beruflich Fuß fassen könnte. Bekanntlich sah dies Landgraf Moritz gänzlich anders, denn kurz darauf holte er Schütz als Organisten zurück an den Kasseler Hof. Gemeinsam reisten sie wenig später nach Dresden, wo Kurfürst Johann Georg I. ebenfalls das Talent des jungen Mannes erkannte und darum bat, Schütz eine Weile in Sachsen behalten zu dürfen.
Die Elbmetropole und Heinrich Schütz konnte fortan nichts mehr trennen. Im Alter von 32 Jahren wurde er 1617 offiziell zum Hofkapellmeister ernannt. „Dieses anspruchsvolle Amt hatte er bis 1656, also 39 Jahre lang, inne. In dieser Zeit prägte er nicht nur die Musik am Dresdner Hof, er war weit vernetzt und zählte schließlich zu ,den fürnembsten Musicis in Europa‘“, sagt Christina Siegfried, Intendantin des jährlich zelebrierten Heinrich Schütz Musikfestes.
Sein Leben widmete Heinrich Schütz der Musik
Seine Tätigkeit als Hofkapellmeister und Musiklehrer füllte ihn gänzlich aus. In einem Brief sorgte sich sein Landesvater, dass man Schütz regelrecht „zum Heiraten drängen müsste“. 1619 veröffentlichte der Komponist unter dem Titel „Psalmen Davids“ eine Sammlung von geistlichen Kompositionen, die sich größtenteils durch Mehrchörigkeit auszeichnen. Jetzt war der Kopf frei, sich um das Privatleben zu kümmern.
Schütz heiratete die 18-jährige Magdalena Wildeck. Aus der sechs Jahre andauernden, glücklichen Ehe gingen zwei Kinder hervor. Doch bereits 1625 verstarb Schütz’ Frau. Als Witwer konzentrierte er sich gänzlich auf die Musik. Die Wohnung gegenüber der Frauenkirche blieb zwar Lebensmittelpunkt, jedoch reiste Schütz – auch nach Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges – sehr viel, etwa nach Italien und Dänemark. Er war im Auftrag seines Kurfürsten bei den wichtigsten Ereignissen zugegen, so zum Beispiel bei den Fürstentagen in Leipzig oder der Huldigung der Stände in Breslau.
Dank Heinrich Schütz gewann die deutsche Sprache in der Musik an Bedeutung
Als Komponist setzte sich Schütz größtenteils mit Bibelprosa auseinander und ließ Chöre und Solisten abwechselnd singen, ordnete dabei die Künstler an unterschiedlichen Positionen in der Kirche an. Ihm ist es zu verdanken, dass die deutsche Sprache in der Musik an Bedeutung gewinnt. Weil er wenig auf seine dichterischen Fähigkeiten setzte, arbeitete er mit den Meistern des Fachs zusammen. Gemeinsam mit Martin Opitz schrieb er die Pastoralkomödie „Dafne“, deren Libretto und Partitur jedoch verschollen sind.
Noch zu Lebzeiten wurde der Komponist als „parens nostrae musicae modernae“, als Vater „unserer“ – gemeint ist: der deutschen – „modernen Musik“ geehrt. Stets auf der Suche nach einer neuen Formsprache, starb Schütz am 16. November 1672 in Dresden.
Man kann mit Fug und Recht behaupten: Was für Leipzig Bach, für Halle Händel und für Magdeburg Telemann ist – das ist Schütz für Dresden.
Christina Siegfried, Intendantin des Heinrich Schütz Musikfestes.
SCHÜTZ22 – „weil ich lebe“: Die Veranstaltungshighlights 2022
Im Rahmen des Festjahres Schütz22 – „weil ich lebe“ wird des Komponisten unter dem Motto „weil ich lebe“ an Orten seines Wirkens gedacht.
13. Oktober: KLANGREISE
Auf Schütz-Entdeckungsreise begeben sich das Dresdner Jugendsinfonieorchester, der Knabenchor Dresden, der dresdner motettenchor sowie das Blechbläserensemble des Heinrich Schütz Konservatoriums Dresden. Ort: Zentralwerk Pieschen, Riesaer Str. 32, Dresden
7. bis 16. Oktober: Heinrich Schütz Musikfest 2022
Das Heinrich Schütz Musikfest 2022 als eine besondere Festausgabe – ebenfalls unter dem Leitmotiv „weil ich lebe“ stehend – präsentiert sich vom 7. bis 16. Oktober 2022 als weiterer mitteldeutscher Höhepunkt. Das Ensemble Vox Luminis als artist in residence wird hierbei besondere Akzente setzen. Kooperationen unter anderem mit den Kasseler Musiktagen und dem Internationalen Heinrich-Schütz-Fest der Internationalen Heinrich-Schütz-Gesellschaft sorgen für einen kreativen Austausch über Stadt- und Landesgrenzen hinaus. Neben der Landeshauptstadt wird auch Torgau als sächsische Schütz-Stadt Veranstaltungsort sein.
14. bis 16. Oktober: Torgauer Festwochenende
Das Torgauer Festwochenende findet vom 14. bis 16. Oktober mit Konzerten auf Schloss Hartenfels und in der Stadtkirche St. Marien statt.
1. bis 3. November: SCHÜTZ- UNIVERSUM (Uraufführung)
Ein Weltenkosmos in szenischen Klangbildern: Die Tanzperformance beschäftigt sich mit dem Thema Glaube in Zeiten innerer und äußerer Umbrüche. Ort: Trinitatiskirche, Trinitatisplatz 1, Dresden Beginn: 20 Uhr
Fünf Themenfestivals „Vom Leben – Über Leben“
Teil des Jahresprogramms sind auch die insgesamt fünf Themenfestivals „Vom Leben – Über Leben“ im November 2022 in den zentralen Schütz-Städten Mitteldeutschlands Bad Köstritz, Gera, Weißenfels, Zeitz und Dresden. Hier verbinden sich Konzerte, Vorträge, Workshops, Führungen und Klanginstallationen zu einem vielgestaltigen Angebot. Krönender Abschluss ist das Konzert der Cappella Sagittariana Dresden am 6. November in der Frauenkirche Dresden.
Heinrich Schütz war ein Ausnahmekünstler. Der erste deutsche Komponist von Weltrang. 2022 feiert Dresden Elbland seinen 350. Todestag.
Wer war Heinrich Schütz?
Rückblickend betrachtet stellt Heinrich Schütz den ersten deutschen Musik-Exportschlager dar, lange bevor Georg Friedrich Händel oder Ludwig van Beethoven international Karriere machten. Das Talent des Komponisten des Frühbarocks wurde bereits früh entdeckt: Im Alter von 23 Jahren schickte ihn Landgraf Moritz von Hessen-Kassel, genannt „der Gelehrte“, mit einem Stipendium nach Venedig. Unter der Ägide von Giovanni Gabrieli, der damals renommiertesten musikalischen Persönlichkeit am Übergang von der Renaissance zum Barock, erlernte Heinrich Schütz die Finessen der Kirchenmusik.
Gabrieli vermachte seinem Schützling auf dem Sterbebett einen Ring, was bedeutete, dass er ihn gern als seinen Nachfolger gesehen hätte. Doch Schütz kehrte in seine damalige Wahlheimat Kassel zurück, Gabrielis Nachfolger wurde stattdessen Claudio Monteverdi, der als Wegbereiter des modernen Musiktheaters gilt.
Themenführung „Musikstadt Dresden – von Schütz bis Strauss“
Dieser musikalische Rundgang spannt einen Bogen von Heinrich Schütz, der hier einige seiner größten Werke schuf und die Hofmusik zu höchstem Glanz führte, über Carl Maria von Weber und Richard Wagner, bis hin zu Richard Strauss, der einen ganzen Reigen an Opern in Dresden uraufgeführt hat.
Eine Anmeldung wird empfohlen.
Tel: 0351 3207360
info@semperoper-erleben.de
www.semperoper-erleben.de
Heinrich Schütz: Stationen seines Lebens
In Leipzig setzte Schütz 1613 das Jurastudium fort, vor allem, um seine Familie zu beruhigen. Denn diese konnte sich am wenigsten vorstellen, dass er in Form einer künstlerischen Karriere beruflich Fuß fassen könnte. Bekanntlich sah dies Landgraf Moritz gänzlich anders, denn kurz darauf holte er Schütz als Organisten zurück an den Kasseler Hof. Gemeinsam reisten sie wenig später nach Dresden, wo Kurfürst Johann Georg I. ebenfalls das Talent des jungen Mannes erkannte und darum bat, Schütz eine Weile in Sachsen behalten zu dürfen.
Die Elbmetropole und Heinrich Schütz konnte fortan nichts mehr trennen. Im Alter von 32 Jahren wurde er 1617 offiziell zum Hofkapellmeister ernannt. „Dieses anspruchsvolle Amt hatte er bis 1656, also 39 Jahre lang, inne. In dieser Zeit prägte er nicht nur die Musik am Dresdner Hof, er war weit vernetzt und zählte schließlich zu ,den fürnembsten Musicis in Europa‘“, sagt Christina Siegfried, Intendantin des jährlich zelebrierten Heinrich Schütz Musikfestes.
Sein Leben widmete Heinrich Schütz der Musik
Seine Tätigkeit als Hofkapellmeister und Musiklehrer füllte ihn gänzlich aus. In einem Brief sorgte sich sein Landesvater, dass man Schütz regelrecht „zum Heiraten drängen müsste“. 1619 veröffentlichte der Komponist unter dem Titel „Psalmen Davids“ eine Sammlung von geistlichen Kompositionen, die sich größtenteils durch Mehrchörigkeit auszeichnen. Jetzt war der Kopf frei, sich um das Privatleben zu kümmern.
Schütz heiratete die 18-jährige Magdalena Wildeck. Aus der sechs Jahre andauernden, glücklichen Ehe gingen zwei Kinder hervor. Doch bereits 1625 verstarb Schütz’ Frau. Als Witwer konzentrierte er sich gänzlich auf die Musik. Die Wohnung gegenüber der Frauenkirche blieb zwar Lebensmittelpunkt, jedoch reiste Schütz – auch nach Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges – sehr viel, etwa nach Italien und Dänemark. Er war im Auftrag seines Kurfürsten bei den wichtigsten Ereignissen zugegen, so zum Beispiel bei den Fürstentagen in Leipzig oder der Huldigung der Stände in Breslau.
Dank Heinrich Schütz gewann die deutsche Sprache in der Musik an Bedeutung
Als Komponist setzte sich Schütz größtenteils mit Bibelprosa auseinander und ließ Chöre und Solisten abwechselnd singen, ordnete dabei die Künstler an unterschiedlichen Positionen in der Kirche an. Ihm ist es zu verdanken, dass die deutsche Sprache in der Musik an Bedeutung gewinnt. Weil er wenig auf seine dichterischen Fähigkeiten setzte, arbeitete er mit den Meistern des Fachs zusammen. Gemeinsam mit Martin Opitz schrieb er die Pastoralkomödie „Dafne“, deren Libretto und Partitur jedoch verschollen sind.
Noch zu Lebzeiten wurde der Komponist als „parens nostrae musicae modernae“, als Vater „unserer“ – gemeint ist: der deutschen – „modernen Musik“ geehrt. Stets auf der Suche nach einer neuen Formsprache, starb Schütz am 16. November 1672 in Dresden.
SCHÜTZ22 – „weil ich lebe“: Die Veranstaltungshighlights 2022
Im Rahmen des Festjahres Schütz22 – „weil ich lebe“ wird des Komponisten unter dem Motto „weil ich lebe“ an Orten seines Wirkens gedacht.
13. Oktober: KLANGREISE
Auf Schütz-Entdeckungsreise begeben sich das Dresdner Jugendsinfonieorchester, der Knabenchor Dresden, der dresdner motettenchor sowie das Blechbläserensemble des Heinrich Schütz Konservatoriums Dresden.
Ort: Zentralwerk Pieschen, Riesaer Str. 32, Dresden
7. bis 16. Oktober: Heinrich Schütz Musikfest 2022
Das Heinrich Schütz Musikfest 2022 als eine besondere Festausgabe – ebenfalls unter dem Leitmotiv „weil ich lebe“ stehend – präsentiert sich vom 7. bis 16. Oktober 2022 als weiterer mitteldeutscher Höhepunkt. Das Ensemble Vox Luminis als artist in residence wird hierbei besondere Akzente setzen. Kooperationen unter anderem mit den Kasseler Musiktagen und dem Internationalen Heinrich-Schütz-Fest der Internationalen Heinrich-Schütz-Gesellschaft sorgen für einen kreativen Austausch über Stadt- und Landesgrenzen hinaus. Neben der Landeshauptstadt wird auch Torgau als sächsische Schütz-Stadt Veranstaltungsort sein.
14. bis 16. Oktober: Torgauer Festwochenende
Das Torgauer Festwochenende findet vom 14. bis 16. Oktober mit Konzerten auf Schloss Hartenfels und in der Stadtkirche St. Marien statt.
1. bis 3. November: SCHÜTZ- UNIVERSUM (Uraufführung)
Ein Weltenkosmos in szenischen Klangbildern: Die Tanzperformance beschäftigt sich mit dem Thema Glaube in Zeiten innerer und äußerer Umbrüche.
Ort: Trinitatiskirche, Trinitatisplatz 1, Dresden
Beginn: 20 Uhr
Fünf Themenfestivals „Vom Leben – Über Leben“
Teil des Jahresprogramms sind auch die insgesamt fünf Themenfestivals „Vom Leben – Über Leben“ im November 2022 in den zentralen Schütz-Städten Mitteldeutschlands Bad Köstritz, Gera, Weißenfels, Zeitz und Dresden. Hier verbinden sich Konzerte, Vorträge, Workshops, Führungen und Klanginstallationen zu einem vielgestaltigen Angebot. Krönender Abschluss ist das Konzert der Cappella Sagittariana Dresden am 6. November in der Frauenkirche Dresden.
Einen Überblick über alle Veranstaltungen bekommen Sie auf der Webseite zum Schützjahr 2022.
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