Beeindruckend und mitreißend: So lassen sich die Auftritte von Wucan beschreiben. Die Rockband aus Dresden hat bereits vier Alben rausgebracht. Foto: PR
Mitte der 2000er schossen landesweit Bands, die sich dem Sound der 1970er verschrieben hatten, wie Pilze aus dem Boden. In Dresden ist vor allem eine Band mit der neuen Psychedelic-Rock-Welle verbunden: Wucan. Das sind Francis Tobolsky, Tim, Alex und Philip. Über ihre musikalischen Vorbilder und ob es einen Dresdner Sound gibt, sinnierte das Dresden Magazin gemeinsam mit Francis.
Eure Musik gleicht einer Zeitreise in die 70er Jahre. Würdest Du das unterschreiben?
Ja, die Musik von Wucan ist schon in den 70ern verortet. Aber es ist kein Retro-Rock. Wir weigern uns dagegen, unserer Band dieses Label anzuheften. Denn unser Anspruch ist es, die Einflüsse von damals eigenständig aufzuarbeiten und einen eigenen Sound zu kreieren.
Euer Sound ist auch durchaus abwechslungsreich – woran liegt das?
Vermutlich daran, dass wir alle Musik-Nerds sind, aber recht verschiedene Musikgeschmäcker haben. Aber auf ein paar Bands können wir uns alle einigen. Das sind zum Beispiel die Doobie Brothers oder Judas Priest. Wir hören auch viel Jazz zusammen, Miles Davis zum Beispiel. Und im Tourbus läuft super häufig ABBA. Da sind alle dabei.
The Doobie Brothers, Miles Davis und ABBA – das ist schon ein wilder Mix. Was hält diese Künstlerinnen und Künstler zusammen?
Was alle diese Bands gemeinsam haben, ist ein einzigartiger und großartiger Sound. Der ist uns auch bei unserer eigenen Musik sehr wichtig. Er sollte nicht zu modern und wie auf Hochglanz poliert klingen.
Seit vielen Jahren hat sich ja im Zuge des sogenannten Loudness War (Anm. d. Red.: Trend, Musik in allmählich immer höheren Lautheitspegeln zu produzieren) bei vielen modernen Bands ein ganz bestimmter Klang etabliert. Das führt dazu, dass total viele und auch ganz unterschiedliche Bands gleich klingen. Dem versuchen wir etwas entgegenzusetzen und einen authentischen Klang herzustellen, inspiriert von den 70ern und 80ern.
Dresden hat eine wunderbare Musikszene. Man kennt und unterstützt sich.
sagt Wucan-Sängerin Francis Tobolsky
Gibt es neben dem Sound noch etwas, das euch bei eurer Musik wichtig ist?
Ja: Alle sollen glücklich sein. Es darf nicht sein, dass jemand von uns einen bestimmten Song nicht mag und keine Lust hat, ihn zu spielen. Außerdem versuchen wir, jedem Song einen gewissen Twist zu geben. Der ihn interessant und hörenswert macht.
Warum ist gerade Dresden ein gutes Pflaster für Musiker?
Dresden hat einfach eine wunderbare Musikszene. Die Musikerinnen und Musiker hier nehmen auch Newcomer ganz wunderbar auf, man kennt und unterstützt sich. Ich habe manchmal das Gefühl, dass sich die Musikszene hier leider ein wenig versteckt. Da würde ich mir mehr Mut und Selbstbewusstsein wünschen.
Gibt es einen Ort, den ihr besonders toll findet oder der euch besonders geprägt hat?
Mittlerweile sind wir seit gut drei Jahren in den Proberäumen des Ost-Pols beheimatet. Dort haben wir einige unserer Alben aufgenommen und unsere Proberaumsessions gemacht. Dort ist sozusagen das Herz unseres Wirkens.
Vor sehr vielen Jahren waren unsere Proberäume im Felsenkeller. Die gibt es heute aber gar nicht mehr. Da ist jetzt ein Bordell. (lacht)
Und wo in Dresden tretet ihr gerne auf?
Unser Stammladen ist natürlich die Chemiefabrik, kurz Chemo genannt. Da gibt es auch recht neu das Fest Over The Edge, wo wir spielen durften. Auch Die Scheune ist für uns eine gute Adresse.
Gibt es eigentlich einen Dresden-Sound?
Das ist eine gute Frage. Früher in der Krautrockszene gab es das ja schon. Zum Beispiel teilten verschiedene Bands aus Düsseldorf einen ähnlichen Sound. Ich denke, etwas Vergleichbares haben wir in Dresden heute nicht. Dazu ist die Musikszene auch zu internationalisiert. Die Einflüsse kommen von überallher – über alle Kontinente hinweg.
Allerdings würde ich schon behaupten, dass die Bands, mit denen wir uns hier im Ost-Pol den Proberaum teilen, eine ähnliche Soundphilosophie verfolgen, zum Beispiel Trigger Kid & the Ending Man oder The Roaring 420s.
Was steht 2023 bei euch an?
Im Januar ist unser Live-Album mit den Deutschlandfunk-Aufnahmen aus 2021 erschienen. Damit werden wir dieses Jahr auf Tour gehen und möglichst viel live spielen. Vor allem wünschen wir uns viele, viele Festivals.
Wucan beschreiben ihren Stil selbst gern als Heavy Flute Rock, inspiriert von den 70ern und 80ern. Taucht man in das künstlerische Schaffen der Dresdner Rockband ein, wird schnell verständlich, warum gängige Genre-Bezeichnungen hier an ihre Grenzen stoßen.
Gegründet hat sich die Band im Jahr 2011. Seither hat die Band vier Alben veröffentlicht und zahlreiche beeindruckende Auftritte gespielt, etwa auf dem Finkenbach oder Hammer of Doom Festival.
Ihre Heimat haben Francis (Gesang, Flöte, E-Gitarre, Theremin), Tim (E-Gitarre), Alex (E-Bass) und Philip (Schlagzeug) in Dresden gefunden.
Mitte der 2000er schossen landesweit Bands, die sich dem Sound der 1970er verschrieben hatten, wie Pilze aus dem Boden. In Dresden ist vor allem eine Band mit der neuen Psychedelic-Rock-Welle verbunden: Wucan. Das sind Francis Tobolsky, Tim, Alex und Philip. Über ihre musikalischen Vorbilder und ob es einen Dresdner Sound gibt, sinnierte das Dresden Magazin gemeinsam mit Francis.
Eure Musik gleicht einer Zeitreise in die 70er Jahre. Würdest Du das unterschreiben?
Ja, die Musik von Wucan ist schon in den 70ern verortet. Aber es ist kein Retro-Rock. Wir weigern uns dagegen, unserer Band dieses Label anzuheften. Denn unser Anspruch ist es, die Einflüsse von damals eigenständig aufzuarbeiten und einen eigenen Sound zu kreieren.
Euer Sound ist auch durchaus abwechslungsreich – woran liegt das?
Vermutlich daran, dass wir alle Musik-Nerds sind, aber recht verschiedene Musikgeschmäcker haben. Aber auf ein paar Bands können wir uns alle einigen. Das sind zum Beispiel die Doobie Brothers oder Judas Priest. Wir hören auch viel Jazz zusammen, Miles Davis zum Beispiel. Und im Tourbus läuft super häufig ABBA. Da sind alle dabei.
The Doobie Brothers, Miles Davis und ABBA – das ist schon ein wilder Mix. Was hält diese Künstlerinnen und Künstler zusammen?
Was alle diese Bands gemeinsam haben, ist ein einzigartiger und großartiger Sound. Der ist uns auch bei unserer eigenen Musik sehr wichtig. Er sollte nicht zu modern und wie auf Hochglanz poliert klingen.
Seit vielen Jahren hat sich ja im Zuge des sogenannten Loudness War (Anm. d. Red.: Trend, Musik in allmählich immer höheren Lautheitspegeln zu produzieren) bei vielen modernen Bands ein ganz bestimmter Klang etabliert. Das führt dazu, dass total viele und auch ganz unterschiedliche Bands gleich klingen. Dem versuchen wir etwas entgegenzusetzen und einen authentischen Klang herzustellen, inspiriert von den 70ern und 80ern.
Gibt es neben dem Sound noch etwas, das euch bei eurer Musik wichtig ist?
Ja: Alle sollen glücklich sein. Es darf nicht sein, dass jemand von uns einen bestimmten Song nicht mag und keine Lust hat, ihn zu spielen. Außerdem versuchen wir, jedem Song einen gewissen Twist zu geben. Der ihn interessant und hörenswert macht.
Warum ist gerade Dresden ein gutes Pflaster für Musiker?
Dresden hat einfach eine wunderbare Musikszene. Die Musikerinnen und Musiker hier nehmen auch Newcomer ganz wunderbar auf, man kennt und unterstützt sich. Ich habe manchmal das Gefühl, dass sich die Musikszene hier leider ein wenig versteckt. Da würde ich mir mehr Mut und Selbstbewusstsein wünschen.
Gibt es einen Ort, den ihr besonders toll findet oder der euch besonders geprägt hat?
Mittlerweile sind wir seit gut drei Jahren in den Proberäumen des Ost-Pols beheimatet. Dort haben wir einige unserer Alben aufgenommen und unsere Proberaumsessions gemacht. Dort ist sozusagen das Herz unseres Wirkens.
Vor sehr vielen Jahren waren unsere Proberäume im Felsenkeller. Die gibt es heute aber gar nicht mehr. Da ist jetzt ein Bordell. (lacht)
Und wo in Dresden tretet ihr gerne auf?
Unser Stammladen ist natürlich die Chemiefabrik, kurz Chemo genannt. Da gibt es auch recht neu das Fest Over The Edge, wo wir spielen durften. Auch Die Scheune ist für uns eine gute Adresse.
Gibt es eigentlich einen Dresden-Sound?
Das ist eine gute Frage. Früher in der Krautrockszene gab es das ja schon. Zum Beispiel teilten verschiedene Bands aus Düsseldorf einen ähnlichen Sound. Ich denke, etwas Vergleichbares haben wir in Dresden heute nicht. Dazu ist die Musikszene auch zu internationalisiert. Die Einflüsse kommen von überallher – über alle Kontinente hinweg.
Allerdings würde ich schon behaupten, dass die Bands, mit denen wir uns hier im Ost-Pol den Proberaum teilen, eine ähnliche Soundphilosophie verfolgen, zum Beispiel Trigger Kid & the Ending Man oder The Roaring 420s.
Was steht 2023 bei euch an?
Im Januar ist unser Live-Album mit den Deutschlandfunk-Aufnahmen aus 2021 erschienen. Damit werden wir dieses Jahr auf Tour gehen und möglichst viel live spielen. Vor allem wünschen wir uns viele, viele Festivals.
Wucan beschreiben ihren Stil selbst gern als Heavy Flute Rock, inspiriert von den 70ern und 80ern. Taucht man in das künstlerische Schaffen der Dresdner Rockband ein, wird schnell verständlich, warum gängige Genre-Bezeichnungen hier an ihre Grenzen stoßen.
Gegründet hat sich die Band im Jahr 2011. Seither hat die Band vier Alben veröffentlicht und zahlreiche beeindruckende Auftritte gespielt, etwa auf dem Finkenbach oder Hammer of Doom Festival.
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