Mit der Windbergbahn durch den Herbst

Sonderfahrt mit der ersten deutschen Gebirgsbahn

Windbergbahn
Foto: Christian Sacher

Früher wurde auf der Bahnstrecke zwischen Freital-Birkigt und Dresen-Gittersee Steinkohle transportiert. Das ist Geschichte. Befahren wird die Bahnstrecke aber noch heute. Im „Windberg-Aussichtswagen“ von 1911 werden Sonderfahrten angeboten – nostalgisches Flair und wunderschöne Panoramablicke inklusive.

Sonderfahrt mit der Windbergbahn – ein historisches Erlebnis

Ausfahrten mit historischen Bahnen sind Erlebnisse, die nicht nur bei Zugfans Eindruck machen. Dresden Elbland hat eine solche Fahrt zu bieten, die nicht nur zu Deutschlands schönsten gehört, sondern auch historisch bedeutsam ist – heißt eine Fahrt mit der Windbergbahn doch, mit der ersten Gebirgsbahn Deutschlands zu fahren.

Regelmäßig bietet der Windbergbahn-Verein, in dessen Besitz sich die historische Bahnstrecke befindet, Sonderfahrten mit der Windbergbahn an – das nächste Mal wieder am 3. Oktober dieses Jahres. Los geht es am Bahnhof Dresden-Gittersee, wo die Passagiere in den einzig original erhaltenen „Windberg-Aussichtswagen“ aus dem Jahre 1911 steigen, der von zwei Kleindieselloks gezogen wird. Über die historische Bahnstrecke geht es zum Haltepunkt Leisnitz / Schloss Burgk. Immer wieder gibt die Strecke Panorama-Blicke hinab ins Tal frei – für alle Passagiere gut sichtbar über Panoramafenster. 40 Minuten dauert die Fahrt von Dresden-Gittersee bis Leisnitz / Schloss Burgk.

An diesen Terminen sind Sonderfahrten auf der Windbergbahn möglich

  • 3. Oktober 2022
  • 9. April 2023
  • 28. Mai 2023
  • 2. September 2023
  • 3. September 2023
  • 3. Oktober 2023

Sonderfahrt mit der Windbergbahn am 3. Oktober

Es werden Pendelfahrten mit Reiseleitung zwischen Bahnhof Dresden-Gittersee und Haltepunkt Leisnitz / Schloss Burgk angeboten.

Abfahrt Bahnhof Dresden-Gittersee 10:00 – 17:00 Uhr stündlich (außer 13:00 Uhr)
Abfahrt Haltepunkt Leisnitz / Schloss Burgk 10:30  – 17:30 Uhr stündlich (außer 13:30 Uhr)

Fahrpreise
Hin-/Rückfahrt: Erwachsene (ab 15 Jahre) 8 Euro, Kinder 6 bis 14 Jahre 4 Euro
Einzelfahrt: Erwachsene (ab 15 Jahre) 5 Euro, Kinder 6 bis 14 Jahre 2,50 Euro

  • Windbergbahn
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Ausflugs-Tipps

Vom Haltepunkt Leisnitz / Schloss Burgk aus lohnt sich eine Besichtigung von Schloss Burgk mit der Städtischen Sammlungen Freital. Fußweg etwa 10 Minuten. Ebenso empfiehlt sich der Besuch des Freizeitparks Oskarshausen – ebenfalls 10 Minuten Fußweg vom Haltepunkt.

Vom Bahnhof Dresden-Gittersee aus lohnt ein Ausflug auf dem Rad- und Wanderweg auf der alten Trasse der Windbergbahn nach Possendorf.

Windbergbahnmuseum: 150 Jahre alte Geschichte erleben

Der Bahnhof Dresden-Gittersee, an dem die Sonderfahrten mit der Windbergbahn starten, ist zugleich Sitz des Windbergbahn-Vereins. Das alte Stationsgebäude beherbergt heute das Windbergbahnmuseum. Fotos und Dokumente berichten hier über die mehr als 150 Jahre alte Sächsische Semmeringbahn, deren Konstruktion einst eine Sensation darstellte. Außerdem stehen hier die vereinseigenen Fahrzeuge. Sowohl Regelfahrzeuge als auch Bahndienstfahrzeuge können besichtigt werden.

Museum Windbergbahn
Hermann-Michel-Straße 5, 01189 Dresden
Geöffnet im Rahmen von Veranstaltungen und nach Vereinbarung.
Eintritt: Erwachsene 2 Euro, ermäßigt 1 Euro

Historie der Windbergbahn – Deutschlands erster Gebirgsbahn

Seit 1549 wurde im sächsischen Freital bei Dresden Steinkohle gefördert. Als der Bedarf im 19. Jahrhundert rasant anstiegt, sollte eine Eisenbahn errichtet werden, um einen schnellen Abtransport der Steinkohle aus den Zechen in Obergittersee, dem Windberggebiet und der Hänichener Flur zu ermöglichen. Zu diesem Zwecke baute das sächsische Eisenbahnunternehmen Albertsbahn AG im Jahre 1856 die sogenannte Hänichener Steinkohlenzweigbahn.

Die Strecke hatte es jedoch in sich: Auf gerade einmal 1,6 Kilometern Luftlinie galt es einen Höhenunterschied von 120 Metern zu überwinden. Nie zuvor wurde in Deutschland eine Bahnstrecke mit einem solchen Neigungsverhältnis und derart vielen Bogenkehren erbaut – weshalb sie als erste deutsche Gebirgsbahn gilt.

In ganz Europa gab es bis dato nur eine einzige andere Bergbahn – die österreichische Semmeringbahn – weshalb das sächsische Pendant stolz als „Sächsische Semmeringbahn“ bezeichnet wurde. Heute ist sie besser bekannt als Windbergbahn, ein nicht weniger treffender Name, führt die Strecke doch zum Windberg, einem Wahrzeichen der Region.

Erste „Aussichtsfahrten“ für die Öffentlichkeit ab 1857

Aufgrund der spektakulären Streckenführung der ersten Gebirgsbahn Deutschlands mit herrlichen Ausblicken, ermöglichte die Bahngesellschaft ab 1857 spezielle „Aussichtsfahrten“ für die Öffentlichkeit. Sonderlich komfortabel waren diese jedoch nicht: Weil es keine geeigneten Wagen gab, wurden kurzerhand die Kohlewagen mit grünen Zweigen dekoriert. Aus Sicherheitsgründen wurden die Fahrten 14 Jahre später vom neuen Eigentümer, den Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen, untersagt.

Mit dem Rückgang des Kohlenabbaus entschloss man sich 1907, die Strecke um 1,1 Kilometer bis nach Possendorf zu verlängern und für den Personen- und Güterverkehr zu öffnen. Die Passagiere wurden unter anderem in vier „Windberg-Aussichtswagen“ transportiert – sie waren deutlich komfortabler als die alten Wagen, hatten ein Großraumabteil und breite Fenster für gute Aussichten. Die Strecke wurde zu einer bedeutenden Ausflugsbahn.

Doch im Laufe der Jahre geriet die Bahn immer mehr in Vergessenheit. Erst 1980 mit Gründung der Arbeitsgemeinschaft (AG) 3/82 „Windbergbahn“ im Deutschen Modelleisenbahn-Verband der DDR begann mit der Bergung des letzten „Windberg-Aussichtswagens“ die gezielte Vereinsarbeit zur Bewahrung der inzwischen als Technisches Denkmal eingestuften Windbergbahn.

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