Die schönste Schatzkammer der Welt

Das Grüne Gewölbe im Residenzschloss

Blick in den imposanten Pretiosensaal des Historischen Grünen Gewölbes Dresden.
Prunk, wohin das Auge schaut: der Pretiosensaal im Historischen Grünen Gewölbe. Foto: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Hans Christian Krass

Das Grüne Gewölbe gehört zu den Höhepunkten eines Dresden-Besuchs. Die barocke Pracht aus den vergangenen 500 Jahren verzaubert bis heute und zeugt von der Macht, aber auch Prunksucht des sächsischen Kurfürsten August dem Starken.

Was der Louvre für Paris oder die Pinakothek für München ist, ist das Grüne Gewölbe für Dresden: ein Ort von Weltrang und eines der wichtigsten Touristenmagnete der Stadt. Manche sagen, das Grüne Gewölbe sei die schönste Schatzkammer der Welt.

Was beherbergt das Grüne Gewölbe?

Das Grüne Gewölbe ist nichts weniger als ein barockes Gesamtkunstwerk. Es präsentiert eindrucksvoll fast 3.000 unermessliche Schätze, darunter Bernstein- und Elfenbeinschnitzereien, Kristall- und Edelsteinpokale, Meisterwerke der Silber- und Goldschmiedekunst sowie prachtvolle Juwelen. Ein „Feenreich voller Wunder“, nennt Marius Winzler, Direktor des Museums, die barocke Schatzkammer.

  • Blick ins Silbervergolsete Zimmer im Historischen Grünen Gewölbe.
  • Blick in den Dinglinger-Saal im Grünen Gewölbe Dresden. Auf einem verzierten, goldenen Tisch steht das Ausstellungsstück "Der Hofstaat von Delhi am Geburtstag des Großmobuls Aureng-Zeb.

Woher stammen die Schätze?

Der sächsische Kurfürst August der Starke ließ die Schätze von 1723 bis 1730 anschaffen. Er wollte mit dem chinesischen Porzellan, den polierten Korallenteilen, goldenen Kartuschen und unzähligen Diamanten und Juwelen seine Macht und seinen Reichtum demonstrieren. Daher war auch schon Mitte des 18. Jahrhunderts ein exklusives Publikum ausdrücklich erwünscht.

Die schiere Anzahl der Schmuckstücke macht beim Betrachten geradezu schwindelig. Einige der Exponate waren so teuer wie der Bau einer ganzen Burg oder entsprachen dem Jahresgehalt von Tausend Beamten. Der Gesamtwert des Schatzes wird heute auf mehrere Milliarden Euro geschätzt. In der Form und Konzentration ist er in Europa wohl einmalig. Die Anfänge der Sammlung reichen dabei zurück bis in die Zeit der späten Renaissance vor 500 Jahren.

5 beliebte Exponate im Grünen Gewölbe

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Historisches Grünes Gewölbe und Neues Grünes Gewölbe

Das Grüne Gewölbe untergliedert sich in zwei Bereiche: das Historische Grüne Gewölbe im Erdgeschoss und das Neue Grüne Gewölbe in der oberen Etage.

Das Historische Grüne Gewölbe – die Schatzkammer Augusts des Starken – präsentiert in acht Räumen 3.000 frei stehende Objekte. Vom Bernsteinkabinett führt der Rundgang ins benachbarte Elfenbeinzimmer, weiter ins Weißsilberzimmer, das Silbervergoldete Zimmer und schließlich in den mehr als 200 Quadratmetern messenden Pretiosensaal.

Die Präsentation der Kunstwerke darf ungewöhnlich genannt werden, denn sie stehen nicht wie üblich in Vitrinen, sondern frei auf Konsolen vor Schauwänden und auf Prunktischen. Einzig eine hüfthohe Glaswand schafft einen angemessenen Abstand zum Betrachter.

Den Höhepunkt bildet das Juwelenzimmer mit den Juwelengarnituren Augusts des Starken und seines Sohnes, einer einmaligen historischen Kollektion repräsentativen Schmucks des 18. Jahrhunderts. Hier liegen die Schmuckstücke unter Glas.

  • Blick in den Ersten Raum des Kurfürsten im Grünen Gewölbe in Dreden. In einer Vitrine steht die Große Fregatte aus Elfenbein von Neptun getragen.
  • Blick in den Dinglinger-Saal im Grünen Gewölbe Dresden. Im Vordergrund: Das Goldene Kaffeezeug, Dresden 1697-1701. Im Hintergrund das Portrait August des Starken von Louis de Silvestre, 1723.

Das Neue Grüne Gewölbe versammelt zahlreiche Hauptwerke der Sammlung, darunter das Goldene Kaffeezeug, Dinglingers „Hofstaat zu Delhi am Geburtstag des Großmoguls Aureng-Zeb“ und die Elfenbeinfregatte, aber auch die überaus kostbare Hutagraffe mit dem Grünen Diamanten, den mit 185 Gesichtern beschnitzten Kirschkern und nicht zuletzt den weltweit einmaligen 41-karätigen Grünen Diamanten.

Wiederaufbau nach der Wende

Dass diese kostbaren Schmuckstücke noch heute bewundert werden können, ist ein glücklicher Zufall: Das Residenzschloss, in dem die prunkvollen Juwelen und Schmuckstücke untergebracht waren, brannte im Zweiten Weltkrieg bis auf die Grundmauern nieder. Die mehr als 4.000 Exponate wurden jedoch zuvor ausgelagert.

Der Wiederaufbau des Schlosses war wie der der Frauenkirche eine architektonische Meisterleistung, die nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung möglich war. 45 Millionen Euro wurden investiert, allein um die Räume des Grünen Gewölbes wieder im alten Glanz erstrahlen zu lassen. Ein Aufwand, der sich gelohnt hat. Seit 2006 besuchten jährlich mehr als eine halbe Millionen Menschen das Grüne Gewölbe.

Grünes Gewölbe besuchen

Ausstellungsort: Residenzschloss, Taschenberg 2, 01067 Dresden

Öffnungszeiten: täglich 10–18 Uhr, Dienstag geschlossen

Eintrittspreise: regulär 14 €, ermäßigt 10,50 €, unter 17 frei, ab 10 Pers. 12,50 €

Hinweis für das Historische Grüne Gewölbe: Weil die kostbaren Schmuckstücke und Räumlichkeiten bei zu viel Andrang Schaden nehmen könnten, ist die Zahl der Besucher auf unter 100 in der Stunde limitiert. Es ist daher ratsam, sich rechtzeitig ein Zeitkontingent zu sichern.

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