Dresden Elbland entdecken: Eine Frage der Perspektive

Aus der Luft: Hoch oben den Trubel der Stadt hinter sich lassen

Stille. Nichts als Ruhe umgibt die Ballonfahrer. Nur wenn Jürgen Hensel den Gashahn seines Heißluftballons „Wilhelmine Reichard“ – sie war die erste Ballonfahrerin Deutschlands – aufdreht, wird es laut. Dann faucht das Propangas durch den Brenner, der den Ballon steigen lässt. Wenige Minuten dauert das, danach wird es wieder still. Dann bewegt nur die Thermik den Ballon über das Häusermeer. Unten, ganz da unten erwacht die Stadt. Autos schlängeln sich von allen Seiten in Dresdens Zentrum. Vermutlich ist es dort laut. Doch davon hören die Ballonfahrer nichts. Lautlos schweben sie über die erwachende Stadt.

Von hier oben lässt sich gut erkennen, wie vielseitig Dresden ist: Das Villenviertel von Blasewitz, die unverwechselbaren Neubauten der Nachkriegszeit und die restaurierte Altstadt heben sich deutlich voneinander ab. Auch gut sichtbar: der Sicherheitsabstand zur Elbe, die an diesem Sommertag mehrfach in ihr breites Bett passen würde. Wie jede Stadt hat auch Dresden mehrere Gesichter. Mit etwas Abstand sieht man sie – die Unterschiede und das Verbindende.

Zu Wasser: Seele baumeln lassen auf Dresdens Seen

Windsurfen in Dresden? Gibt es da überhaupt einen See und weht in Sachsen Wind? Bei solchen Fragen kann Gerald Gebbensleben nur schmunzeln. „Hier gab es im vergangenen Jahr mehr Wind als an der Ostsee“, sagt er. Das Elbtal, in dem Dresden liegt, ist nämlich nach Nordwesten offen. Der Wind pustet wie in einem Windkanal gleichmäßig aus einer Richtung. Ideale Bedingungen – gerade für Windsurf-Anfänger.

Studierende der TU Dresden haben daher am Stausee Cossebaude eine Surfschule gegründet. Mittlerweile kann dort jeder den Windsurfschein ablegen. „Es ist faszinierend“, sagt Gerald, „manchmal kommen die Leute hier völlig gestresst an. Aber nach einiger Zeit sind sie total tiefenentspannt“. Auf dem Wasser werden Sorgen relativ. Und irgendwie sieht alles ein wenig sanfter aus – fast wie weichgezeichnet.

Auf dem Rad: Nicht nur der Elberadweg zieht Radfahrer in seinen Bann

Fahrradfahren macht glücklich. Das gilt vor allem für das Radfahren abseits befahrener Straßen – wenn man einfach nur radeln kann, ohne auf den Verkehr achten zu müssen. Flussradwege wie jener entlang der Elbe sind vielleicht genau aus diesem Grund so beliebt. Nur bei der Fahrt über eine Brücke kann die freie Fahrt ins Stocken geraten. Allerdings gibt es davon in Dresden gerade mal neun, wenn man die Eisenbahnbrücke mitzählt. Alle lassen sich auch mit dem Rad überqueren, wodurch sich wunderbare Rundwege entlang des Elbufers ergeben.

Mal verläuft die Strecke auf dem Deich, mal neben dem Deich – oder sie führt durch kleine Vororte und Dörfer. Schafe stehen am Wegesrand oder auch Wildgänse. Stadt und Land werden hier eins. Und doch sind die Türme und Kirchturmspitzen der Stadt meist aus der Ferne zu sehen. Der Elberadweg wird übrigens immer wieder zum beliebtesten Radweg Deutschlands gewählt. Und nicht wenige glauben, dies könnte an dem Abschnitt bei Dresden liegen.

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Zu Fuß: Dresden Elbland lockt mit zahlreichen Wanderrouten

Johann Wolfgang von Goethe sagte einst: „Nur wo du zu Fuß warst, bist du wirklich gewesen.“ Allen, die der heimischen Natur besonders nah sein möchten, sei daher eine Wanderung durch die Dresdner Heide empfohlen. Das bedeutendste Naherholungsgebiet der Stadt erstreckt sich über eine Fläche von 5.000 Hektar von der Innenstadt bis nach Radeberg. Zahlreiche ausgeschilderte Wanderwege – das Streckennetz ist über 500 Jahre alt – führen durch das gigantische Waldgebiet, das rund ein Fünftel des Stadtgebietes einnimmt.

Besonders beliebt ist der Weg neben der wilden Prießnitz bis zur Heidemühle. Viele Gäste nutzen aber auch die Parkplätze an der Heidemühle, um die umgebenden Naturspektakel zu erkunden – den Prießnitz-Wasserfall oder das 10.000 Jahre alte Saugartenmoor. Eine märchenhafte Landschaft, die eine kurze Auszeit vom Trubel der Stadt bietet. Und das, obwohl man sich genau genommen noch in der Stadt befindet.