Karpfen aus Moritzburg

Drei besondere Karpfen-Rezepte

Karpfen
Foto: iStock

Seit dem Mittelalter werden in den kurfürstlich-königlichen Teichen rund um das Barockschloss Moritzburg bei Dresden edle Karpfen gezüchtet. Man kann die Delikatesse in den Traditionslokalen vor Ort genießen - oder für den heimischen Kochtopf erwerben. Unsere Genießer-Rezepte verraten euch, wie er am besten schmeckt.

Schloss Moritzburg, das Barockjuwel inmitten einer weitläufigen Teich- und Parklandschaft, lädt zu jeder Jahreszeit zum Träumen und Genießen ein. Im Winter erwartet euch jedoch neben einer Fülle kultureller Höhepunkte auch eine kulinarische Attraktion: der Karpfen! Schon seit dem Mittelalter kommt der Speisefisch aus den Moritzburger Schlossteichen.

Mit dem Abfischen des Schlossteiches beginnt im Herbst die Karpfenzeit in Moritzburg
Mit dem Abfischen des Schlossteiches beginnt im Herbst die Karpfenzeit in Moritzburg. Foto: Moritzburg © Sylvio Dittrich

Der gute alte Karpfen liegt im Trend

Die Karpfenzucht in Moritzburg hat eine lange und stolze Geschichte. Denn schon 1502 entstanden die Teiche, und seitdem werden hier ohne Unterbrechung Karpfen gezüchtet. Heute erlebt der Karpfen einen regelrechten Aufschwung – ein Trend, der vor allem auf das steigende Bewusstsein für Regionalität, Frische sowie Nachhaltigkeit zurückzuführen ist. „Immer mehr Menschen schätzen hochwertige, regionale Produkte, die im Einklang mit der Natur stehen“, betont Henry Lindner, Geschäftsführer der Teichwirtschaft Moritzburg.

Ein großer Pluspunkt: Wer Karpfen genießt, schont gleichzeitig bedrohte Fischbestände und trägt aktiv zu einer nachhaltigen Ernährung bei. Damit passt der traditionsreiche Karpfen perfekt in den Zeitgeist.

Im Winter kommt in Moritzburg Karpfen auf die Speisekarte

Schloss Moritzburg ist ein wahrgewordener Märchentraum.
Traumschön: Schloss Moritzburg in der Abendstimmung. Foto: Michael R. Hennig (DML-BY)

Adams Gasthof besitzt seit 1675 das Schankrecht, in den 20er- und 30er-Jahren ließen sich hier Max Schmeling oder der Filmstar Henny Porten bewirten. Die Karpfen, die in den Wintermonaten auf der Speisekarte stehen, könnten aus dem nur wenige Meter entfernten Schlossteich stammen. Er ist einer von 24 Teichen, in denen die Moritzburger Teichwirtschaft jene sächsischen Karpfen aufzieht, die, so hat das Landesamt für Umwelt und Landwirtschaft ermittelt, mit einem höheren Filetanteil punkten als die Konkurrenz.

Karpfen aus Moritzburg kaufen

Die Karpfen aus der Moritzburger Teichwirtschaft können Gourmets geräuchert oder als Frischfisch direkt vor Ort kaufen. Als Frischfisch gibt es den Karpfen küchenfertig, halbiert, geviertelt oder filetiert im Angebot. Anschließend kann er zu Hause frisch zubereitet werden, etwa zu solchen Leckereien wie in den folgenden Rezepten.

Teichwirtschaft Moritzburg

Angebot: Frischfisch, Räucherfisch und verschiedene Fischprodukte
Adresse: Bärnsdorfer Hauptstraße 1c, 01471 Radeburg / OT Bärnsdorf
Öffnungszeiten: freitags 10 – 17 Uhr, samstags 09 – 12 Uhr

Karpfenrezepte aus der Broschüre „Fürstlicher Genuss – Die besten Rezepte aus Moritzburgs Küchen“

Herausgeber: Kulturlandschaft Moritzburg GmbH, 2019

Rezept: Karpfentatar auf Röstbrot – Vorspeise

Karpfentatar auf Röstbrot
Das Karpfentatar auf Röstbrot – eine delikate Vorspeise.

Zutaten für 10 Personen

  • 500 g ganz frisches Karpfenfilet (entgrätet, ohne Haut)
  • 1 Bund Koriander
  • ½ Zitrone
  • 100 g heller Porree
  • 100 ml Olivenöl
  • Salz, Pfeffer

Zubereitung:

  1. Das Karpfenfilet und den Porree in sehr kleine Würfel schneiden.
  2. Von der Zitrone sehr dünn den gelben Teil der Schale abschneiden und fein hacken.
  3. Den Koriander etwas grober hacken.
  4. Alle Zutaten anschließend vermengen und mit Salz und Pfeffer würzig abschmecken.
  5. Das nicht mehr frische Baguette in sehr dünne Scheiben schneiden und im Ofen oder in der Pfanne trocknen.
  6. Zuletzt das Karpfentatar auf den Brotscheiben anrichten. 
Koch Daniel Fischer
Daniel Fischer ist Chef im Restaurant Daniel. Hier serviert der Gastronom deutsch-mediterrane Fusionsküche. Foto: Arvid Müller

Das Rezept stammt von Daniel Fischer vom Restaurant Daniel in Dresden. Der Gastronom ist der Showkoch des Fisch- und Waldfestes Moritzburg. Die Showküche zum Fisch- & Waldfest gibt es seit über 10 Jahren im großen Festzelt.

Rezept: Moritzburger Saltimbocca

Moritzburger Saltimbocca
So sieht die fertig angerichtete Moritzburger Saltimbocca aus. Foto: Arvid Müller

Zutaten für 4 Personen

  • 2 große Karpfenfilets geteilt (oder 4 kleine)
  • 8 Salbeiblättchen
  • 8 Scheiben Parmaschinken
  • Olivenöl, Sesamöl, Pfeffer

Zubereitung

  1. 2 frische Karpfenfilets waschen, abtupfen und mit Pfeffer würzen (bitte nicht salzen, der Schinken gibt viel Salz ab).
  2. Danach die Filets halbieren, jedes Stück mit 2 Salbeiblättchen belegen und mit 2 Scheiben Parmaschinken umwickeln.
  3. Anschließend die Parma-Karpfen-Päckchen in eine feuerfeste Form geben, mit Oliven- und Sesamöl bestreichen und bei 150 Grad Umluft im vorgeheizten Backofen 20 Minuten garen.
    Tipp: Wenn es schnell gehen muss, kann man die Päckchen auch in der Pfanne braten, dabei aber bitte sehr sorgfältig vorgehen, der Schinken sollte kross sein, der Fisch aber nicht zerfallen.
  4. Dazu passt hervorragend ein Bohnen-Linsen-Salat mit Teriyaki-Mariande und Kartoffel-Meerrettich-Stampf.

Das Rezept ist eine Empfehlung von Alf Mahlo. Der Entertainer und Schauspieler lebt in Moritzburg, moderiert das dort alljährlich stattfindende Fisch- und Waldfest und bespielt im historischen Kneipenviertel von Altkötzschenbroda in Radebeul zusammen mit seiner Partnerin Henriette Ehrlich das Kleine Welttheater, in Dresden die COMÈDIE ROYALE sowie in Moritzburg das Scheunentheater.

Rezept: Karpfen blau mit Rotkohl und Petersilienkartoffeln

Karpfen blau mit Rotkohl und Petersilienkartoffeln
Karpfen blau zählt zu den bekanntesten Karpfen-Gerichte. In diesem Rezept werden dazu Rotkohl und Petersilienkartoffeln gereicht.

Zutaten für 2 Personen

Karpfen:

  • 5 l Wasser
  • 0,5 l Weißweinessig
  • ½ Bund Wurzelwerk
  • 5-10 Pfefferkörner
  • 2 Lorbeerblätter
  • 50 g Salz
  • 2 ganze Karpfen ausgenommen

Rotkohl:

  • 1 kg Rotkohl geschnitten
  • 100 g Zwiebelscheiben
  • 5 ml Essig
  • 75 g Zucker
  • 10 g Salz
  • 150 ml Rotwein
  • 25 g Gänseschmalz
  • 250 g Apfelmus
  • 2 Pimentkörner
  • 1 Lorbeerblatt
  • 2-3 Nelken
  • Prise Zimt, Pfeffer
  • 20 g Stärke

Petersilienkartoffeln:

  • 6-8 Kartoffeln
  • Butter, Prise Salz
  • Petersilie gehackt

Zubereitung

  1. Aus Wasser, Weißweinessig, grob geschnittenem Wurzelwerk, Pfefferkörnern, Lorbeer und Salz einen Fond (Sud) herstellen, aufkochen und absieben. Anschließend den Fond in einen großen flachen Topf oder Bräter geben.
  2. Die Karpfen zunächst der Länge nach halbieren und vorsichtig auswaschen, damit die Haut nicht beschädigt wird. Dann vorsichtig mit der Hautseite nach oben in den fast siedenden Fond geben und etwa 20 Minuten garziehen lassen.
  3. Den Rotkohl mit Zwiebeln, Essig, Zucker und Salz marinieren und durchkneten. Anschließend die restlichen Zutaten in einen Topf geben und mit dem marinierten Rotkohl weichkochen. Zuletzt die Stärke mit etwas kaltem Wasser anrühren und damit den Rotkohl abbinden.
  4. Die gekochten Kartoffeln halbieren, reichlich Butter in einer Pfanne aufschäumen und die Kartoffeln darin kurz schwenken. Salzen und mit grob gehackter Petersilie bestreuen – anschließend sofort vom Feuer nehmen.

Das Rezept stammt von Adams Gasthof in Moritzburg, der sächsisch-königlichen Ausspanne seit 1675.

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