Karl May war einer der ersten Popstars der Literatur. Der Schriftsteller und Pazifist aus Sachsen wäre dieses Jahr 180 Jahre alt geworden. Foto: Karl-May-Museum Radebeul
Sachsens wohl erfolgreichster Schriftsteller träumte von fremden Welten und war einer der ersten Popstars der Literatur. Ein Museum in Radebeul bietet differenzierte Blicke auf den Autor, sein Werk – und den wahren Kern seiner Geschichten. Heute wäre Karl May 180 Jahre alt geworden.
Karl May-Fans kennen die Fotos vom Autor in voller Wildwest- und Wüstenmontur. Der Erfinder Winnetous verschmilzt darauf regelrecht mit seinen Figuren. Mit dieser vermeintlichen Authentizität begeisterte Karl May schon seine Zeitgenossen. Denn echte Erlebnisse und ungefilterte Eindrücke standen im 19. Jahrhundert genauso hoch im Kurs wie heute.
Karl May – vom Dieb und Betrüber zu Deutschlands beliebtesten Autor
Karl Mays Abenteuer-Erzählungen waren allerdings erfunden. Als er mit dem Schreiben begann, kannte er eigentlich nur einen Heimatort: Radebeul.
Zu literarischem Ruhm gelangte Karl May über Umwege. Er wollte eigentlich Lehrer werden. Doch dann geriet er mit dem Gesetz in Konflikt: Man hatte die abhanden gekommene Taschenuhr seines Mitbewohners in seiner Tasche gefunden. Seinen Beruf als Lehrer durfte May danach nicht mehr ausüben. Also schlug er sich zunächst als Dieb und Betrüger durch. Insgesamt saß er damals fast acht Jahre im Gefängnis.
Für die einen war Karl May ein Hochstapler – für die anderen der fantastische Geschichtenerzähler
Ein großes Glück, muss man sagen: Denn in der Einsamkeit hinter Gittern verschlang May Bücher über die Welt da draußen, las Lexika und Reiseberichte. Als er wieder auf freiem Fuß war, eine Anstellung bei einer Zeitung fand und erste Texte veröffentlichen konnte, hatte er im Kopf bereits die halbe Welt vermessen.
Nach Amerika hatte er da noch keinen Fuß gesetzt. „Ich bin wirklich Old Shatterhand respektive Kara Ben Nemsi und habe erlebt, was ich erzähle“, behauptete er dennoch. Ein Hochstapler? Vielleicht eher: ein begabter Selbstdarsteller und fantastischer Geschichtenerzähler.
Karl-May-Museum: Hier trifft man den echten Karl May
In Radebeul bewohnte er die Villa Shatterhand, auf dem Grundstück steht auch das Blockhaus Villa Bärenfett. Die beiden Häuser beherbergen seinen Nachlass und seit 1928 das Karl-May-Museum, das sich um Authentizität keine Sorgen machen muss.
Die Villa Bärenfett und der Museumspark sind dem Wilden Westen gewidmet – sowohl der Faszination für Indianermythen als auch der Wirklichkeit. Eine umfassende ethnografische Sammlung zeigt Leben amerikanischer Ureinwohner damals wie heute.
Zudem sind Mays Arbeits- und Empfangsraum erhalten und als Teil der Dauerausstellung über Leben und Werk des Autors zu sehen – inklusive der für Karl May so wichtigen Privatbibliothek und seiner Gewehre: Silberbüchse, Bärentöter und Henrystutzen waren für die Romanhelden unverzichtbar und für ihn selbst wichtige Foto-Requisiten. Munition besitzen durfte er wegen seines Vorstrafenregisters allerdings nicht – und hätte das möglicherweise auch gar nicht gewollt.
In dieser Seele lodert das Feuer der Güte.
Bertha von Suttner über Karl May
Denn aus dem Abenteuer-Schriftsteller wurde ein überzeugter Anhänger der in Deutschland noch jungen Friedensbewegung. Ab 1899 reiste May wirklich durch die Welt, erst in den Orient, dann in die USA. In seinem Alterswerk tauchen antikoloniale Gedanken auf, ethische Fragestellungen, dazu christliche und spirituelle Motive.
Im März 1912, kurz vor seinem Tod, hielt er seine letzte Rede unter dem Titel „Empor ins Reich der Edelmenschen“ in Wien vor 3.000 Zuschauern. Im Publikum saß auch die Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner, die in ihrem Nachruf auf ihren Brieffreund schrieb: „In dieser Seele lodert das Feuer der Güte.“
180 Jahre Karl May: Feierlichkeiten im Karl-May-Museum Radebeul
Anlässlich des 180. Geburtstages Karl Mays werden am Wochenende mehrere Programmpunkte zu Ehren des Schriftstellers im Karl-May-Museum präsentiert: Eine szenische Lesung mit Karl May und Sascha Schneider, ein Ferienabenteuer zum Leben des Schriftstellers sowie eine Autogrammstunde mit dem Mayster höchstpersönlich.
Karl-May-Straße 5, 01445 Radebeul, Di – So 10-18 Uhr, Montag geschlossen
Sachsens wohl erfolgreichster Schriftsteller träumte von fremden Welten und war einer der ersten Popstars der Literatur. Ein Museum in Radebeul bietet differenzierte Blicke auf den Autor, sein Werk – und den wahren Kern seiner Geschichten. Heute wäre Karl May 180 Jahre alt geworden.
Karl May-Fans kennen die Fotos vom Autor in voller Wildwest- und Wüstenmontur. Der Erfinder Winnetous verschmilzt darauf regelrecht mit seinen Figuren. Mit dieser vermeintlichen Authentizität begeisterte Karl May schon seine Zeitgenossen. Denn echte Erlebnisse und ungefilterte Eindrücke standen im 19. Jahrhundert genauso hoch im Kurs wie heute.
Karl May – vom Dieb und Betrüber zu Deutschlands beliebtesten Autor
Karl Mays Abenteuer-Erzählungen waren allerdings erfunden. Als er mit dem Schreiben begann, kannte er eigentlich nur einen Heimatort: Radebeul.
Zu literarischem Ruhm gelangte Karl May über Umwege. Er wollte eigentlich Lehrer werden. Doch dann geriet er mit dem Gesetz in Konflikt: Man hatte die abhanden gekommene Taschenuhr seines Mitbewohners in seiner Tasche gefunden. Seinen Beruf als Lehrer durfte May danach nicht mehr ausüben. Also schlug er sich zunächst als Dieb und Betrüger durch. Insgesamt saß er damals fast acht Jahre im Gefängnis.
Für die einen war Karl May ein Hochstapler – für die anderen der fantastische Geschichtenerzähler
Ein großes Glück, muss man sagen: Denn in der Einsamkeit hinter Gittern verschlang May Bücher über die Welt da draußen, las Lexika und Reiseberichte. Als er wieder auf freiem Fuß war, eine Anstellung bei einer Zeitung fand und erste Texte veröffentlichen konnte, hatte er im Kopf bereits die halbe Welt vermessen.
Nach Amerika hatte er da noch keinen Fuß gesetzt. „Ich bin wirklich Old Shatterhand respektive Kara Ben Nemsi und habe erlebt, was ich erzähle“, behauptete er dennoch. Ein Hochstapler? Vielleicht eher: ein begabter Selbstdarsteller und fantastischer Geschichtenerzähler.
Karl-May-Museum: Hier trifft man den echten Karl May
In Radebeul bewohnte er die Villa Shatterhand, auf dem Grundstück steht auch das Blockhaus Villa Bärenfett. Die beiden Häuser beherbergen seinen Nachlass und seit 1928 das Karl-May-Museum, das sich um Authentizität keine Sorgen machen muss.
Die Villa Bärenfett und der Museumspark sind dem Wilden Westen gewidmet – sowohl der Faszination für Indianermythen als auch der Wirklichkeit. Eine umfassende ethnografische Sammlung zeigt Leben amerikanischer Ureinwohner damals wie heute.
Zudem sind Mays Arbeits- und Empfangsraum erhalten und als Teil der Dauerausstellung über Leben und Werk des Autors zu sehen – inklusive der für Karl May so wichtigen Privatbibliothek und seiner Gewehre: Silberbüchse, Bärentöter und Henrystutzen waren für die Romanhelden unverzichtbar und für ihn selbst wichtige Foto-Requisiten. Munition besitzen durfte er wegen seines Vorstrafenregisters allerdings nicht – und hätte das möglicherweise auch gar nicht gewollt.
Denn aus dem Abenteuer-Schriftsteller wurde ein überzeugter Anhänger der in Deutschland noch jungen Friedensbewegung. Ab 1899 reiste May wirklich durch die Welt, erst in den Orient, dann in die USA. In seinem Alterswerk tauchen antikoloniale Gedanken auf, ethische Fragestellungen, dazu christliche und spirituelle Motive.
Im März 1912, kurz vor seinem Tod, hielt er seine letzte Rede unter dem Titel „Empor ins Reich der Edelmenschen“ in Wien vor 3.000 Zuschauern. Im Publikum saß auch die Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner, die in ihrem Nachruf auf ihren Brieffreund schrieb: „In dieser Seele lodert das Feuer der Güte.“
180 Jahre Karl May: Feierlichkeiten im Karl-May-Museum Radebeul
Anlässlich des 180. Geburtstages Karl Mays werden am Wochenende mehrere Programmpunkte zu Ehren des Schriftstellers im Karl-May-Museum präsentiert: Eine szenische Lesung mit Karl May und Sascha Schneider, ein Ferienabenteuer zum Leben des Schriftstellers sowie eine Autogrammstunde mit dem Mayster höchstpersönlich.
Karl-May-Straße 5, 01445 Radebeul, Di – So 10-18 Uhr, Montag geschlossen
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